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Full text: 65, 1937

548 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1937, 
erreicht werden, So war sie bis 25m Tiefe wasserdicht. Der Deckel wurde 
durch Flügelmuttern aufgeschraubt, der Apparat innen verschraubt. Ein Fenster 
für das Objektiv war eingelassen, Die Exposition wurde elektrisch an Deck be- 
wirkt, ein Gummischlauch führte nach oben. Auch das hatte Boutan schon 
gemacht. Einstellung, Plattenwechsel usw, wurde ebenfalls an Deck vorgenommen, 
so daß nur eine Aufnahme unten gemacht werden konnte, Die Unterwasser- 
kammer Gislän’s ist leicht und klein (auf Dreäfuß), aber dies und die Einfach- 
heit und Billigkeit wird mit allen geschilderten Nachteilen bezahlt. Gisl6n 
konnte der Unterwasserphotographie wenig Zeit widmen. Er hat aber einen 
andern interessanten Versuch unternommen. GG. Ödqvist (vgl. Gislen, T, und 
G, Ödqvist 1935) und er stellten genau nach den Taucherbeobachtungen, Dredsch- 
protokollen und Quadrataufnahmen, „unterseeische Landschaften“ mit ihrer Lebe- 
welt im Aquarium wieder zusammen und photographierten die natürlichen Lebens- 
gemeinschaften des Fels- und Schlammbodens verschiedener Zonen dort. Die 
Zusammenstellung erforderte teilweise monatelange Arbeit. Grundsätzlich bei 
elektrischer Beleuchtung wurden Belichtungszeiten zwischen 10 Sek. bis 1 Stunde 
mit einem Zeiss-Tessar-Objektiv 1-4.5 F + 13.5 mit Doppelauszug verwandt. Das 
wird in vielen Fällen, wo die Sicht- und Bodenverhältnisse auch künstliche Be- 
jeuchtung illusorisch machen, der einzige und bestmögliche Ausweg sein. 
Bevor wir uns nach den Konstruktionsfiragen den eigenen photographischen 
Erfahrungen zuwenden, sei eine Vorfrage erledigt, die der künstlichen Be- 
leuchtung. Momentaufnahmen sind nur bis in gewisse Tiefen, und auch da 
nicht immer möglich. Lebende Objekte erfordern meist Zeitaufnahmen, da reicht 
die Lichtmenge unter Wasser nicht aus. Schon Boutan hat dieser Frage viel 
Zeit und Arbeit gewidmet und hatte uns heute komisch anmutende komplizierte, 
amfangreiche Beleuchtungsapparate erfunden, wo Magnesiumpulver auf Alkohol- 
lampen aufbrennt, oder wo Mg-Draht durch elektrischen Strom zum Glühen ge- 
bracht wird. Später hat er Bogenlampen in Metallhüllen verwandt, die Ent- 
zündung und die Belichtung der Platte erfolgte durch ein Kabel im gleichen 
Stromkreis, Beebe hat 2000 Watt-Lampen verwandt, auch zur nächtlichen Be- 
5bachtung des Oberflächenplanktons und Nektons. Ich habe versucht, solche 
Lampen gleicher Stärke zu benutzen, die von starken Glashalbkugeln geschützt 
waren, Die Glashülle sprang bei zwei Versuchen, Man darf derartige Lampen 
natürlich nicht in der Luft einschalten, wahrscheinlich aber wurde der Fehler 
yemacht, sie nicht lange genug im Wasser abkühlen zu lassen. Wie weit moderne 
Taucherlampen und -geleuchte mit Akkus oder Trockenbatterien brauchbar sind, 
muß noch versucht werden, Es wäre wissenswert, weil nicht auf jedem Fahrzeug 
die genügende elektrische Anlage vorhanden ist, Die Hanseatische Apparatur- 
Gesellschaft in Kiel baut einen großen Quecksilber-Dampfscheinwerfer, das 
Dräger-Werk-Lübeck stellt einen 4000 Kerzen-Scheinwerfer her. Nach neuern 
Versuchen ist die Verwendung heilroten Lichts vorzuziehen, weil das Grünblau 
les Wassers mit dem komplementären Hellrot Weiß ergibt. Eins aber muß ge- 
sagt werden: Beleuchtung hat nur in sehr klarem Wasser Sinn, Stelzner sagt 
darüber selbst: „In schlammgetrübtem Wasser, wie es am Grund häufig an- 
zutreffen ist oder leicht entsteht, haben die stärksten Lampen so gut wie gar 
keine Wirkung. In europäischen Gewässern, selbst auf See, fern der Küste, haben 
Lampen nur bedingten Wert, je nach Trübung des Wassers.“ 
Bevor wir zur Erörterung der photographisch-physikalischen Fragen und 
der Schilderung unserer eignen Unterwasser-Photokammer übergehen, sei erwähnt, 
daß besonders in USA, seit den Arbeiten von Longley und Tee Yan, eine Reihe 
von submarinen Photogeräten entwickelt sind (nach {frdl, schrift]. Mittlg, von 
Prof. Longley). Da aber darüber nichts literarisch bekannt geworden ist, 
müssen wir auf den gegebenen Erfahrungen aufbauen. 
Ohne diese Erfahrungen der Vorgänger zu kennen, schien mir von vornherein 
richtig, eine moderne Kleinkamera großen Apparaten vorzuziehen, Da lag die 
in der Forschung auch sonst bewährte Leica, als einer Rollfilmkamera mit 
Schlitzverschluß und perforiertem Normalfilm, nahe. Die Mittel stellte die 
‚Berliner Illustrirte“ durch Herrn W. Weber zur Verfügung, der sich auch an
	        
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