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Full text: 65, 1937

532 Adtınalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1937. 
Jdes zweiten und dritten Jahrzehnts dieses Jahr- 
hunderts zusammenfaßte, Das vorliegende Werk 
soll nun das alte ergänzen und — die Wissen- 
schaft hat sich in der Zwischenzeit erheblich fort- 
entwickelt — mathematisch vertiefen. Gerade im 
'etzten Jahrzehnt ist auf dem Gebiet der Perioden- 
lorschung viel geleistet worden, und der Verfasser 
selbst hat sie durch grundlegende Arbeiten bereichert. 
So stammt dieses Werk aus berufener Hand. 
Das Lehrbuch zerfällt in sechs Kapitel. Das 
erste „Reihenentwieklung und näherungsweise 
Darstellung empirischer Funktionen“ enthält eine 
eingehende Darstellung der mathematischen Grund- 
layen, «die zur Behandlung der harmonischen 
Analyse von Beobachtungsreihen mit gleich- und 
angleichabständigen Intervallen erforderlich sind, 
Für die Interpolation und die Glättung der Beob- 
schtungsreihen sind vor allem die notwendigen 
Überlegungen dargelegt, die zur Vermeidung von 
anliebsamen Störungen anzustellen sind, Weiterhin 
wird gezeigt, daß der Fourierentwicklung eine 
zweifache Bedeutung zukommt, einmal als trigono- 
metrische Interpolation einer in einem endlichen 
Bereich gegebenen empirischen Funktion und dam 
als extrapolationsfähige Darstellung einer im Grund- 
intervall rein periodischen Funktion, 
Das 2. Kapitel „Praxis der Harmonischen 
Analyse und Synthese“ beschäftigt sich mit den 
Fonrierreihen und beschreibt die Grundzüge der 
harmonischen Analysatoren, An Hand von Rechen- 
schemata wird ein Beispiel ausführlich harmonisch 
analysiert. Außerdem werden die Symmetrieeigen- 
zchaften von Beobachtungsreihen und -netzen be- 
trachtet. 
Das 3. Kapitel „Das Periodogramm”“ führt auf 
den Kern des vorliegenden Werkes, Das Periodo- 
gramm ist von A, Schuster eingeführt worden. 
Es hat jedoch seit seiner ersten Veröffentlichung 
sein Bild in der Periodenforschung erheblich ver- 
ändert, da es je nach den zu behandelnden 
Problemen zu sehr vielen verschiedenen Methoden 
geführt hat. Stumpff geht einleitend von der 
‚optischen Analogie“ des Amplitudenspektrums aus, 
antersucht das Spektrum einer einfachen Welle und 
stellt die besonderen Eigenschaften des Periodo- 
gramms einer Sinuswelle dar, Das Periodogramm 
wird einmal als Funktion des Analysenintervalis 
and dann als Funktion der Intervallänge betrachtet. 
Die Auflösungskraft wird im Hinblick auf die 
Trennung benachbarter Perioden untersucht, An- 
schließend werden die Buys-Ballotschen, Darwin- 
schen und Börgenschen Schemata auf ihre Ver- 
yertbarkeit hin untersucht. Die Vor- und Nachteile 
des Darwinschen und des Börgenschen Schemas 
werden abgewogen, wobei sich das letztere für die 
Analyse am zweckmäßigsten erweist, Auf Grund 
dieser Untersuchungen wird dann ein Einheits- 
schema für periodographische Durchmusterungen 
entworfen, Als technische Erleichterung für die 
Durchführung von Analysen wird auf die Anwen- 
dung des Lochkartenverfahrens hingewiesen. Der 
Schluß des Kapitels ist den Abarten des Periodo- 
gramms und der Analyse lückenhafter Beobachtungs- 
reihen gewidmet, 
Das 4. Kapitel „Die statistische Behandlung 
yon Periodenproblemen“ befaßt sich mit den wahr- 
scheinlichkeitstheoretischen Untersuchungen der 
Periodogramme. Den Analysen liegen beobachtete 
Werte zugrunde, die mit Beobachtungsfehlern 
sehaftet sind, Fx3 ist nun schwierig zu entscheiden, 
ob eine aufgefundene empirische Funktion tatsäch- 
üch reell ist oder ob sie nur rorgetäuscht wird. 
Hierbei ist noch die Möglichkeit ina Auge zu 
‚assen, daß die Beobachtungsfchler selbst dureh 
Zufall systematisch geordnet erscheinen, wenn auch 
lie Wahrscheinlichkeit sehr gering ist. Nur wenn 
3 möglich ist, mit der gefundenen empirischen 
Funktion Vorausberechnungen anzustellen, und 
wenn cliese dann mit der Wirklichkeit überein- 
stimmen, kann mit Sicherheit von der Existenz der 
Schwingung gesprochen werden. — Es werden die 
Grundbegriffe der Fehlertheorie und der Statistik 
largelegrt, Dann wird der Begriff „Expektanz“ 
ängeführt. Die Expektanz erlaubt die wahrschein- 
ichkeitstheoretische Beurteilung des Periodogramms 
ind wurde von Schuster auf Grund des Gauß- 
schen Fehlergesetzes eingeführt, Ihre Definition 
wurde später so abgeändert, daß sie von den Ver- 
eilungsgezetzen der Beobachtungen unabhängig 
»leibt. Die Betrachtungen werden dann auf zwei- 
dimensionale und elliptische Verteilungen aus- 
zedehnt, Begriffe und Sätze aus der Korrelations- 
echnung werden eingeführt, insbesondere wird die 
Autokorrelation von Beobachtungsreihen und ihre 
Expektanz besprochen, KEıne statistische Unter- 
suchung über das Buys-Ballotsche Schema beschließt 
dieses Kapitel, bei welcher Untersuchung das 
\bbe-Helmertsche Kriterium zur Unterscheidung 
zufälliger und systematischer Fehler abgeleitet wird, 
Kapitel 5 „Andere analytische Methoden der 
Seriodenbestimmung“ zerfällt in zwei Abschnitte, 
Zinmal wird die Zahl der gesuchten Perioden als 
»ekannt angenommen, Sie werden dann als Funnk- 
'ionen der Wurzeln einer algebraischen Gleichung 
a-ten Grades erhalten, Hierbei werden alle Perioden 
uf einmal bestimmt. Ist aber die Bestimmung der 
Anzahl der Perioden unmöglich, treten andere 
Methoden, vor allem die Exhaustionsmethoden, in 
den Vordergrund, Hier wird zuerst die Haupt- 
welle bestimmt und aus der Beobachtungsreihe 
»liminiert, Dann folgt die nächst kleinere usw. 
Anschließend gelangt noch die Methode von 
Labrouste zur Darstellung, die sich dadurch 
auszeichnet, daß in ihr alle Exhaustionsmethoden 
als Sonderfälle enthalten sind. 
Kapitel 6 „Die physikalischen Hilfsmittel der 
Periodenforschung“ behandelt die zur Periodenauf- 
indung geschaffenen Apparate, Jede Analyse 
erfordert eine Unsumme von numerischen Rech- 
ıungen, die selbst allerdings sehr einfach sind. 
Es werden vier Grundbedingungen für eine erfolg- 
:‚eiche Meßmethode aufgestellte und besprochen. 
Physikalische Vorgänge, das Momentenprinzip und 
las Resonanzprinzip werden auf ihre Verwertbar- 
zeit hin untersucht, Am erfolgreichsten sind die 
öptischen Methoden mit der Interferenz als Grund- 
‚age ausgebildet worden, Die theoretischen Grund- 
‚agen und praktischen Ausführungen der Periodo- 
zraphen von Douglasse und von Stumpff£f werden 
ausführlich dargelegt. Sie haben allerdings den 
Nachteil, daß eine geuaue Bestimmung der Ampli- 
;uden nicht möglich ist; sie sind jedoch für eine 
ırste Durchmusterung ausgezeichnet geeignet. 
Stumpff hat nun einen weiteren Periodographen 
entworfen, der sich im Bau befindet und obigen 
Wachteil nicht besitzt, Dieses „Polarisationsperiodo- 
meter“ wird am Schluß bereits beschrieben, 
Die sechs Kapitel werden durch ein reich- 
haltiges, wenn auch nicht allumfassendes Literatur- 
verzeichnis geschlossen. . 
Es ist dankbar anzuerkennen, daß Stumpff 
Jieses Werk in einer Zeit geschaffen hat, wo noch 
alles im Fluß ist, Die hier dargestellten Methoden 
vermögen schon viele Probleme zu bewältigen.
	        
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