Feldhusen, W.: Über das Einschalten in der ABC-Tafel.
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2. Abrundungsfehler in der Abweichung. Schätzt man die zu einem Ab-
rundungsfehler von 0.5° gehörige Differentialformel
da=sinq.sech.dö
ab, indem man sin q<1 setzt und h < 60° annimmt, dann findet
da< 800 60°
da<1°9,
Für einen Abrundungsfehler von 4} Grad ergibt sich
da < 0,59,
Kleinere Mitteilungen,
1. Die äquatoriale Luftmasse. Im Sommer zeigen sich am Erdboden,
auf den Bergen und bei den aerologischen Aufstiegen über Mitteleuropa ge-
Jegentlich Temperaturen, die nicht mehr zu den von G.Schinze berechneten
Homologen der subtropischen Luftmasse (ı) gehören, sondern viel höher liegen.
Es wurde daher als Mißstand empfunden, daß nichts Genaueres über diese „über-
subtropische“, auch in unseren Gegenden vorkommende Luftmasse bekannt ist.
Es mußte demnach festgestellt werden, ob es sich bei den hohen Werten der
äquipotentiellen Temperatur nur um eine Abart der subtropischen handelt oder
ob tatsächlich eine grundlegend andere Luftmasse an den fraglichen Tagen
vorhanden war.
Ein wertvolles Material zur Untersuchung dieser Frage boten die Ergebnisse
der Expedition, die das Observatorium Lindenberg im Jahre 1908 nach Deutsch-
ostafrika entsandt hatte, um dort die Atmosphäre bis in große Höhen gründlich
zu durchforschen (2). Die Hauptstätte der Expedition, an der die Meteorologen
Berson und Elias führend beteiligt waren, war das Ostufer des Viktoria-Sees,
nahe der Station Schirati. Der Spiegel des Sees hat eine Höhenlage von 1140 m,
also dieselbe Seehöhe wie der Brockengipfel; der Aquator läuft 100 km nördlich
des genannten Ortes. Also war das Wirkungsfeld dem Gleicher nahe genug,
um Verhältnisse der wärmsten Erdgegend zu erfassen. Die Sonne näherte sich
damals, von Norden kommend, noch während der Arbeitszeit dem Zenit. Die
Einstrahlung war demnach für diese Gegend die größtmögliche,
In dem obengenannten Buche finden sich 16 brauchbare Aufstiege aus
Schirati und den benachbarten Teilen des Sees, die meist höher als 2000 m
reichten. Es wurden nun die äquipotentiellen Temperaturen von 65 über die
Aufstiege gut verteilten Punkten gerechnet, um für eine Äquatorgegend — ent-
sprechend dem Vorgange von G.Schinze in Mitteleuropa — die Homologen
der dortigen Luftmassen zu erhalten. Vor Beginn der Untersuchung ließ sich
noch nicht voraussehen, ob es in einer Äquatorgegend nur eine Luftmasse oder
deren mehrere gibt. Bereits die Werte der äquipotentiellen Temperatur von
Habana-Cuba (s) auf dem nördlichen Wendekreis deuteten darauf hin, daß dort
am Wettergeschehen mehrere Luftmassen beteiligt sind. Auch die Verteilung
des gleichen Elements in Ostafrika beweist — um das Ergebnis vorwegzunehmen
— daß dort am Aquator nicht nur eine Luftmasse vorhanden ist.
Man könnte sich damit zu der Folgerung versteigen, daß es überhaupt nur
wenige Erdgegenden gibt, in denen kein Wechsel von Luftmassen vorkommt.
Für feinere Untersuchungen in heißen Gegenden ist größter Wert auf eine
genaue Beobachtung der Luftfeuchte zu legen, da diese großen Einfluß auf die
äquipotentielle Temperatur hat. Die sorgfältige Ausrüstung der vom Obser-
vatorium Lindenberg ins Werk gesetzten Expedition bürgte auch für gute Re-
gistrierung der Feuchte; so traten denn auch nur selten Beanstandungen in der
Messung dieses Elementes auf. Die Technik der Drachen- oder Ballonsonden-
aufstiege, die nur geringe Vertikalgeschwindigkeiten erreichen, gewährleistet
außerdem eine unverzerrte Aufzeichnung der relativen Feuchte — noch besser
als die Flugzzeugaufstiege.