Errulat, F.: Die erdmagnetische Deklination in Ostpreußen für 1935,0. 521
Die vorstehende Tabelle gibt die auf ganze Minuten abgerundeten Werte
von D und deren Abweichungen von einem ausgeglichenen Felde, welches nur
aus den vorliegenden Stationen berechnet wurde. Trotzdem der Versuch, ein
verhältnismäßig kleines Aufnahmegebiet, dazu ein von starken Störungen bedecktes,
in sich auszugleichen, nicht nur wenig lohnend, sondern auch bedenklich erscheint,
wurde der Ausgleich durchgeführt, Er ergab die Gleichung:
Di=—0°45.3 + 03342 +0.101 47,
wobei 42 auf 4, ==21° 0, Ag auf 97 = 54° 13’ bezogen sind. Aus dieser Formel
ergeben sich die in der letzten Spalte der Tabelle genannten Werte von AD,
welche bei der mittleren Abweichung von etwa +38’ vom ausgeglichenen Felde
deutlich das Ausmaß der Störungen in Ostpreußen zeigen. Mit der von
Ad. Schmidt veröffentlichten Störungskarte!) stehen diese Werte in guter Über-
einstimmung, trotzdem jene sich auf ein über ganz Norddeutschland ausgeglichenes
Normalfeld beziehen. Ein Neuausgleich über das Gebiet der baltischen Platte
soll erfolgen, sobald das Beobachtungsmaterial für Pommern und Westpreußen
ausgewertet ist, Der Vergleich des für 1935.0 berechneten „Normalfeldes“ mit
dem von Ad. Schmidt für 1925.0 angegebenen zeigt neben dem bekannten Fort-
schreiten der Isogonen nach Westen eine im Norden etwas stärkere Abnahme
der westlichen Mißweisung als im Süden der Provinz.
Die Wiederholungsmessungen geben für die Säkularvariation die folgenden
Werte:
D 1901 Mitt), jährliche Änderung
Kalkstein ...........0..0. —69° 12.4 SR
Liebstadt ...........0.0,. —79° 69V 4
Soltmahnen ............. —5° 7, °F
Willenberg-Marienburg ... — 5° 39.2 9.8
AleXen e000.00000nn0nr 400 — 4° 9,8 62
Bis auf Willenberg-Marienburg geben diese Stationen ein gut ausgeglichenes
Feld der S.V.; da für Willenberg-Marienburg auch bei der Bearbeitung der
anderen Elemente Abweichungen auftreten, muß angenommen werden, daß hier
eine künstliche lokale Störung hinzugekommen ist.
Eine kartenmäßige Darstellung der Meßergebnisse wird bei der Gesamt-
veröffentlichung der magnetischen Reichsaufnahme gegeben werden.
Über das Einschalten in der ABC -Tafel.
Von W. Feldhusen, Altona,
Zusammenfassung. Schaltet man in der ABC-Tafel stets zur Mitte ein, dann ist der Zeitfehler
< 1m, der Breitenfehler <0.25° und der Abweichungsfehler <0.25°. Der zugehörige Azimutfehler liegt
dann stets unter 1.5° bei allen Gestirnshöhen unter 60°,
Dieser maximale Fehler von 1.5° tritt aber nur im ungünstigsten Fall auf, wenn sich alle drei
Fehlereinflüsse addieren. Nach der allgemeinen Differentialformel
da=cosö.cosq-sech.dt + sinq.sechdö-—sina.tgh.de
ist sogar zu erwarten, daß die Azimutfehler, die von einem Breiten- und einem Abweichungsfehler
herrühren, sich aufheben, so daß meistens nur mit dem zu einem Zeitfehler zugehörigen Azimutfehler
gerechnet werden braucht, Das Einschaltverfahren zur „Mitte“ ist daher wohl immer zu empfehlen.
Es herrscht sowohl in der Bordpraxis als auch im Nautikunterricht noch
vielfach Unklarheit darüber, ob man bei der Bestimmung des rw. Azimuts in
der Blackburneschen ABC-Tafel einschalten müsse oder nicht. Hierbei stehen
sich zur Hauptsache drei Gruppen gegenüber:
1. Der Stundenwinkel wird auf eine Minute genau eingeschaltet, während
g und $ auf Zehntel genau berücksichtigt werden;
es wird nur zur „Mitte“ eingeschaltet, d.h, nur wenn die Eingangswerte
näher zur Mitte der einzelnen Stufen liegen, wird das Mittel der Tafel-
werte gebildet, also entweder in derselben Zeile nebeneinander oder in
derselben Spalte untereinander oder endlich in benachbarten Zeilen und
Spalten über Kreuz;
3, es wird überhaupt nicht eingeschaltet.
‘) Veröff. d. Preuß. Met. Inst., Abb. VII, 4, Berlin 1922.