518 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1937.
Phasen und Amplituden der inneren halbtägigera Gezeitenwelle, die von allen am
deutlichsten entwickelt ist, nicht genügend gesichert, um die Reduktion der hydro-
graphischen Serien auf eine bestimmte Phase vorzunehmen. Zweierlei kann aber aus
der Bearbeitung für den vorliegenden Zweck festgehalten werden. Die vertikalen
Verlagerungen in der ganzen Wassersäule auf den tiefreichenden Anker- und Dauer-
stationen „Meteor“ 176, 186, 197 und 241 sowie auf der Dauerstation „Michael
Sars“ 115 nach B. Helland-Hansen!) und „Atlantis“ 2639 nach der Untersuchung
von H. R. Seiwell®*®) schwingen mit den Gezeiten mit, wenn auch in größerer Tiefe
bei den geringen vertikalen Gradienten die Schwankungen der einzelnen ozeano-
graphischen Faktoren naturgemäß klein bleiben müssen; zum Teil liegen sie inner-
halb der Fehlergrenze der Beobachtungen. Weiterhin ist festzuhalten, daß die
Phase der inneren Gezeitenwelle in allen Tiefen angenähert die gleiche ist.
Tabelle 3.
Schwankungen der Dichte o,- 10% auf Anker- und Dauerstationen im Atlantischen Ozean in verschiedenen Tiefen.
Ge 2 | 100 [200 [2503001400 500 1600 [800 1000/12001 4001600 1800l2000l2250 250°
Anker-St. „Meteor“ 176 | 1.7128) —!5.9l—|73 -
„Meteor“ 186 | 4.2 5.0 — 9.536 - 27,37 2
” ”Meteor‘241| 5.3 — 971— 75 — 32 33,3
Dauer-St. „Meteor“ 197 | 35.3/16.0 ZI 5.7 {75 35 25
„Mich, Sare“ 1151 30 7.0 — 18.040701 1 ZZ
Zahl der Serien
10:500m
9:2250, 10: 800m
6:2500, 8:1000m
8:2500, 9:2000m
10: 500.15: 300m
Indem wir dieses letzte Ergebnis voraussetzen, kann die Wirkung der internen
Wellen auf die praktische Berechnung der dynamischen Topographien nach der
bisher üblichen Methode zahlenmäßig an einem Beispiele klargelegt werden. Für
einen Überblick sind in der Tabelle 3 die Dichteschwankungen auf Anker- und
Dauerstationen im Atlantischen Ozean zusammen-
gestellt. Da, wie A. Defant?) gezeigt hat, die
Größenordnung‘ der vertikalen Verlagerung in
der ganzen Wassersäule beim Durchgang einer
inneren Gezeitenwelle angenähert gleich ist,
spiegelt sich in den Schwankungen das vertikale
Dichtegefälle der betreffenden Schichten,
Wie weit sich diese Verlagerungen des Auf-
baus auf die dynamischen Höhen der isobaren
Flächen relativ zu einer Bezugsfläche über-
tragen, zeigt die Tabelle 4. Es wurde als nu-
merisches Beispiel die Dauerstation „Meteor“ 197
verwendet, die mitten im Südatlantischen Ozean
liegt. Indem für die beiden Extreme der Dichte
in jeder Schicht, die während der neun Serien
beobachtet waren, getrennt die dynamische Be-
rechnung durchgeführt wurde (nach dem ver-
einfachten Verfahren von H. U. Sverdrup®%,
konnte eine Vorstellung von dem Ausmaß der
Schwankungen erzielt werden. Um etwa 10 dyn,
cm verlagert sich nach der Rechnung die-Ober-
fläche, wenn man 3000 d-bar als Bezugsfläche
zugrunde legt. In 1000 m beträgt die Amplitude
noch 3.2 dyn. cm. Dieses Ergebnis steht in guter
Übereinstimmung zu einer ähnlichen Berechnung
der Schwankungen der dynamischen Höhe von
H. R. Seiwel1l?®) auf der Dauerstation „Atlantis“ 2639 nordwestlich der Bermuda-
Inseln. Bezogen auf 2000 d-bar schwankt die Oberfläche dort um 8.45 dyn. cm,
2%) H. R. Seiwell: Short period vertical oscillations in the western basın of the North Atlantic,
Papers in Phys, Oceanogr. Woods Hole Oceanogr. Inst., Vol. V, Nr. 2, Cambridge (Mass.) 1937. —
») H. U. Sverdrup: Vereinfachtes Verfahren zur Berechnung der Druck- und Massenverteilung im
Meere. Publ. f. Chr. Mich. Inst. Nr. 26. Oslo 1933.