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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1937,
Für den Aufstieg 4 ergibt sich danach eine Temperaturdifferenz:
At, — dtz = 38.19, .
und da sich bei 100 mb die Geschwindigkeit beim Anstieg zu derjenigen beim
Abstieg verhält wie 4:10, erhält man nach Formel (8) die Größe der Ver-
strahlung zu:
At = A520,
1
Für den Aufstieg 5 ergibt Sich eine Temperaturdifferenz:
Atı — Atz == 45°.
Hier ist das Verhältnis w,:w,= 1:3, und man erhält die Größe der Ver-
strahlung zu: 45
Ät, = — = 639,
1—x
Fig. 5 zeigt, daß diese Korrekturen etwa auf die punktierte Kurve (bei Nacht
gemessene Temperatur) als richtige Temperatur führen,
Da für die Aufstiege 6 und 7 keine Abstiege registriert worden sind, ist
für dieselben eine solche Rechnung nicht möglich, Aus der Fig. 4 ist zu ersehen,
daß mit sinkender Sonne auch die Verstrahlung wieder abnimmt. Die ver-
strahlten Aufstiege 4 bis 7 haben Höhen erreicht, die alle etwa bei 50 mb liegen,
Die großen Beträge der Verstrahlungen dieser vier Aufstiege in der Gipfelhöhe
sind zum Teil darauf zurückzuführen, daß kurz vor dem Platzen des Ballons
seine Steiggeschwindigkeit abnimmt und damit auch die Ventilation,
Die folgende Tabelle soll die Größe der Verstrahlung am 31. Mai noch besser
yveranschaulichen (siehe auch Fig, 4).
Tageszeit in Stunden: 08 11 14
Verstrahlung in Grad © 02°
bei 100 mb: 5 7 6 4
Da diese Aufstiege 3 Wochen vor dem Sommersolstitium stattgefunden haben,
kann gesagt werden:
Obwohl die Körbchen mit Staniolbelag sorgfältig gegen Strahlung geschützt
waren, trat bei 100 mb und einer Steiggeschwindigkeit von etwa 300 m/min im
Sommer etwa zur Zeit des höchsten Sonnenstandes eine Temperaturerhöhung
der Registrierapparate infolge Verstrahlung auf, die bei 100 mb etwa 7° betrug.
In den Tropen hat man mit noch höheren Beträgen der Verstrahlung zu
rechnen, Es kann nach der geographischen Breite des Aufstiegsortes, sowie nach
der Jahres- und Tageszeit des betreffenden Aufstiegs für die Verstrahlung ein
entsprechender Wert in Abzug gebracht werden.
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D. Die Abweichungen der Aufstiege untereinander,
Wollte man die Abweichungen der Aufstiege untereinander ohne Verstrahlung
erklären, so könnte man an periodische Wellenbewegungen in der Substratosphäre
denken, A. Schmauß hat die Zustandskurven nach ihrer Gestalt beim Übergang
von der Troposphäre in die Stratosphäre in verschiedene Typen eingeteilt [9].
Nun sei vorerst bemerkt: Bei jedem Aufstieg, der in die Stratosphäre gelangt
and dort eine Zunahme der Temperatur mit zunehmender Höhe angibt, wird
stets die tiefste Temperatur beim Abstieg aufgezeichnet, auch dann, wenn in der
Stratosphäre die Uhr stehengeblieben und keine Abstiegskurve registriert worden
ist. Die tiefste Temperatur ist in dem Umkehrpunkt vorhanden (siehe III B).
Es hat sich nun ergeben, daß die tiefste Temperatur beim Abstieg regelmäßig
um einige Zehntel Grade wärmer ist als diejenige beim Anstieg, Der Grund
hierfür liegt darin, daß beim Abstieg wegen der größeren Fallgeschwindigkeit
die wahre Temperatur in der Tropopause noch weniger erreicht wird als beim
Anstieg. Vom Zeitpunkt, als der Ballon beim Anstieg durch die Tropopause
gegangen ist, bis zum Durchgang des Apparates beim Abstieg durch dieselbe,
hat sich also die Temperatur in der Tropopause nicht geändert. Vergleicht man
bei Aufstieg 1 den Anstieg mit dem Abstieg, so sind keine Zustandsänderungen