Kleinere Mitteilungen,
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2. Klimatographische Witterungsschilderung. Nır. 102: Ehemal. Deutsch-
Ostafrika. — Aus der Sammlung des überseeischen meleorologischen. Dienstes der
Deutschen Seewarte. — Verlauf eines Tages der Regenzeit in Lupembe.
Beobachtungstag: 1. Januar 1936.
Die deutsche Schule in Lupembe liegt im Iringa-Hochland auf 9* 12‘ &, 35° 12' E, in
1650 m Meereshöhe.
Am Vorabend und in der Nacht sind 19.0 mm Regen gefallen. Um 6b ist
der Himmel ein wenig bewölkt, die Temperatur beträgt 16°, Es weht ein leichter
Zug aus E. Leichter Nebel, der bis etwa 75h anhält, bedeckt die Landschaft, —
7b: Der E-Wind ist auf Stärke 3 angewachsen, die Himmelsbedeckung beträgt 7.
Bei ansteigender Temperatur — um 9h ist es bereits recht schwül — zeigt das
Thermometer um 11* 24°, Der Himmel ist nun fast völlig mit Wolken bedeckt. —
14h: t 28°, Von S her ist Donner hörbar, der immer näher kommt. Um 14’5b
fallen die ersten großen Tropfen, Dann setzt der Gewitterregen heftig ein,
während der E-Wind weiter zunimmt und etwas nach SE umspringt. Der heflige
Regen dauert indes nicht lange. Er geht in ein beständiges landregenartiges
Rieseln über. Das Gewitter zieht nach N ab, der Donner .wird schwächer und
ist um 15%h nicht mehr wahrnehmbar. Um 16%°% hat auch der Regen aufgehört.
Die Temperatur ist auf 23° gesunken, steigt aber nochmals an, erreicht kurz
vor 17% 245° und beginnt dann allmählich zu sinken. Um 18% ist im S Wetter-
leuchten zu beobachten. Der Himmel, welcher zwar bedeckt geblieben ist, zeigt
wieder stärkere, schnell von $S kommende Bewölkung, und es beginnt nochmals
bis kurz vor 20h zu regnen, — 20h: t 18° Wind SE 3. Von 7b morgens bis 20
sind 18.0 mm Regen gefallen. Um 22% ist die Temperatur auf 14.5° gesunken.
Dr. E. Hermans.
3. Klimatographische Witterungsschilderung. Nr. 103: Ehemal, Deutsch-
Ostafrika. — Aus der Sammlung des überseeischen meteorologischen Dienstes der
Deutschen Seewarte, — Witterungsverlauf an einem Tage der kalten Zeit
in Lupembe, Tag der Beobachtung: 10, Juni 1986,
Morgens um 6h ist der Himmel fast wolkenlos, und es weht ein leichter
Wind aus SE. t4°. In der Nacht hat die Temperatur ein Minimum von 2°
erreicht. In den Tälern hat es sogar gefroren, wie an gefrorenem Farnkraut zu
sehen ist. Es liegt starker Tau. — Um 7% ist die Temperatur auf 6° gestiegen,
die Himmelsbedeckung beträgt 2 bei SE-Wind Stärke 2, In den Tälern liegt
dichter Nebel, und Berge und Hügel ragen wie Inseln aus dem Nebelmeer heraus,
Die von der Sonne beschienenen bereiften Hänge verlieren allmählich ihre weiße
Farbe. — Um 9b ist es bei strahlend klarem Himmel wolkenlos, so daß die
Temperatur rasch ansteigt. Sie beträgt um Mittag 17 bis 18°, In der Sonne
ist es fast heiß; sobald sie aber zu sinken beginnt, ist merkliche Abkühlung zu
spüren. Der SE-Wind nimmt gegen Abend zu und erreicht um 20% Stärke 5.
Bei wolkenlosem Himmel ist das Thermometer um diese Zeit bereits auf 7° ge-
sunken. Eine klare Sternennacht folgt dem sonnigen Tage, Dr. E. Hermens.
4. Bericht über eine Windhose an der unteren Oste. Am Mittwoch, dem
21. Juli 1937, konnten wir von unserer Arbeitsstelle, etwa 500 m bis 800 m vom
Bahnhof Warstade-Hemmoor der Strecke Harburg—Cuxhaven entfernt, eine Wind-
hose beobachten, Es herrschte starker, böiger Westwind mit Regenböen. Eine
dunkelgraue Gewitterwolke mit zahlreichen Blitzen erschien im Nordosten, zog
rasch heran, blieb aber dann längere Zeit an der gleichen Stelle — anscheinend
über der Oste — stehen, Gegen 11%h senkte sich aus dieser Wolke ein Rüssel
herab, wurde immer länger und bog sich im unteren Teil nach Südosten. Man
konnte deutlich erkennen, wie die Trombe sich drehte und wie einzelne Wolken-
letzen in Spiralwindungen nach oben entschwanden, Die Hose wurde immer
länger, erreichte aber — der starken Biegung wegen — nicht die Erde, Nach
einiger Zeit fand etwa in der Mitte des Schlauches, an der Stelle der stärksten
Krümmung, eine Art Explosion statt; Wolkenfetzen spritzten nach allen Seiten,