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Full text: 65, 1937

Kleinere Mitteilungen. 
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Meere hochsteigende Gebirgskette Höhen bis 1000 m erreicht, wurde die an der 
Westküste dieser Inselgruppe schon vorhandene NW-Sirömung vom Westfjord 
abgeriegelt. Sie konnte erst durch die breite Lücke im Zuge der Lofoten 
zwischen der Insel Moskenesöy und der südlichsten Insel Röst hereindringen, 
Dabei trat diese einbrechende Kaltluft infolgs Ablenkung beim Umströmen der 
Insel Moskenesöy zunächst als SW-Wind auf und bedingte die Ausbildung des 
geschilderten Nebelgebietes, Weiter südlich, auf 67° 40’ N-Br. und 14° 00' E-Lg. 
konnte sich dann nach Passieren des Nebelgebietes die NW-Strömung in dem 
dort 40 Sm breiten Fjord ungehindert durchsetzen. 
Im nördlichen Teil des Westfjords wurden einerseits die Nordwest- bis Nord- 
winde durch die Lofoten abgehalten, andererseits konnten in dem dort nur 12 
bis 14 Sm breiten Fjord die schwachen Südost- und Ostwinde des skandinavischen 
Festlandes unmittelbar über der Meeresoberfläche auch nicht in Erscheinung 
treten. Diese Winde stürzten, der glatten Wasseroberfläche nach zu urteilen, 
nicht als Fallwinde über das Küstengebirge herab, sondern glitten über ein der 
Festlandküste vorgelagertes Kaltluftkissen hinweg. Das laminare Abgleiten der 
Föhnströmung über die Kaltluft war die Ursache zu nachfolgend geschilderter 
Luftspiegelung nach oben und unten. 
Um 11.50 war einige Seemeilen voraus an Backbordseite die Insel Engelöy, 
die durch einen schmalen Kanal vom norwegischen Festlande getrennt ist, in 
Sicht. Dieser Insel sind in südwestlicher Richtung eine Reihe kleiner Felsen- 
inseln und einzelne Schären vorgelagert, Auf Flatöy, der größten dieser vor- 
gelagerten Inseln, die zugleich am weitesten nach Südwesten vorreicht, ist ein 
Leuchtfeuerturm errichtet, der aus einem Betonhaus mit aufgesetztem niedrigem 
Turme besteht. Der Feuerturm liegt auf 67° 55‘ N-Br. und 14° 47 E-Lg. Die 
Insel ragt an der Stelle des Feuerturmes 34 m über die Wasseroberfläche heraus 
und besitzt eine größte Breite von annähernd 1 km und eine von SW nach NE 
sich erstreckende Länge von nicht ganz 1'/z km. Von 11.50M bis 12.05 waren 
aus einer Entfernung von etwa 12 Sm diese Insel und alle zwischen diesem 
Eckpfeiler und der Insel Engelöy über die Meeresoberfläche hochragenden 
Schären und kleinen Inseln durch eine Luftspiegelung nach oben gehoben und 
erschienen den im direkten Sehstrahl nur wenig über den Horizont hoch- 
ragenden Felsgebilden spiegelbildlich aufgesetzt, wie es in der Skizze 2a (s, S. 482) 
angedeutet ist. 
Die Felskuppen und Erhöhungen der Inseln erschienen mit den darüber 
befindlichen Spiegelbildern wie riesenhafte Gletschertische am Horizont, während 
die Spiegelung der Insel Flatöy mit dem Feuerturm den Eindruck eines Riesen- 
Hugzeuges am Horizont machte, wobei die Insel selbst kaum über den Horizont 
amporreichte, Es dauerte nicht lange, dann erschienen die Spiegelbilder weiter in 
die Höhe gerückt. Es sah aus, als schwebten die Spiegelbilder als gehobene Kappen 
über den Felsgebilden, während das Bild der Insel Flatöy als naturgetreues Spiegel- 
bild über der Insel schwebte, die nun ihrerseits schon etwas weiter am Horizont 
hochragte. Die Skizze 2b veranschaulicht das Bild etwa 10 Minuten nach Beginn 
der Erscheinung. An dem Bilde der Insel Flatöy und an der Spiegelung des 
steilen Bergkegels mit der Fortsetzung der Inseloberfläche nach rechts (in der 
Skizze 2a und b mit * bezeichnet) ist zu ersehen, daß es sich um richtige 
Spiegelbilder handelt, Der Raum zwischen dem wirklichen Objekt und seinem 
gehobenen Spiegelbild erschien von flimmernder Luft oder von schwach ange- 
deuteter Spiegelung von Wasser ausgefüllt. Das ganze Phänomen dauerte etwa 
15 Minuten und wurde von 5 m über der Meeresoberfläche aus beobachtet. Beim 
Passieren der Insel Flatöy war innerhalb der nächsten 15 Minuten an den kleinen 
[nseln und Schären, die in Küstennähe an Fiatöy südwärts sich anreihen, eine 
Spiegelung nach unten, wie sie in Skizze 2ec dargestellt ist, zu beobachten. Die 
Gegenstände heben sich bei dieser Spiegelung ab und scheinen gewissermaßen 
in der Luft zu schweben. Pernter-Exnerl) bezeichnen sie als „Schweben der 
Gegenden in der Luft“ Während der Beobachtung des Schwebens der Schären 
4 Pernter-Exner, Meteorologische Optik, 2, Aufl., S, 140.
	        
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