Immler, W.: Fehlergleichungen der Funkortung,
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dann darf die Basis höchstens 57.3 Sm betragen. Bei größerer Basis wird der
eine oder andere der beiden (Seiten- oder Tiefen)-Fehler immer mehr als 1 Sm
ergeben; dabei ist ein Peilfehler von A = 1° vorausgesetzt. Kleinere Peilfehler
verbessern dieses Ergebnis, größere Peilfehler drücken die angegebenen Zahlen
herab. Sind größere Streckenfehler; z. B. doppelte, zugelassen, so erhöhen (ver-
doppeln) sich entsprechend die angegebenen Zahlen für Basis und Basisentfernung.
Die Genauigkeit der astronomischen Ortung in der Luftnavigation ist eine
geringere. Schätzt man sie auf den zehnten Teil der astronomischen Seenavi-
gation, so wird in der Luftnavigation der Geltungsbereich der Funkortung in
bezug auf ihre Konkurrenzfähigkeit mit der astronomischen Ortung auf den
zehnfachen Betrag der angegebenen Größen erhöht. Über eine Entfernung von
500 km von der Basis wird sie jedoch ihre Konkurrenzfähigkeit unter den
heutigen Peilmöglichkeiten nicht beibehalten können, wobei noch nicht in Rech-
nung gesetzt ist, daß die Peilgenauigkeit in der Luftnavigation mit der Entfernung
starke Einbußen erleidet.
Berlin, Juni 1937.
Sechzig Jahre „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte‘‘.
Im Jahre 1878 wurde die Sammelreihe „Aus dem Archiv der Deutschen
Seewarte“ ins Leben gerufen für umfangreichere „mehr den Charakter akade-
mischer Veröffentlichungen“ tragende Abhandlungen. Außer den Angehörigen
des Institutes hatte der Gründer und erste Leiter der Deutschen Seewarte, Georg
von Neumayer, auch „außerhalb des Beamtenkörpers der Seewarte lebende
Gelehrte“ zur Mitarbeit herangezogen, um die „Ausbeutung der reichen Quellen
an Beobachtungsmaterial“ auf eine breitere Grundlage zu stellen und mit dem
Verständnis für das Wesen der Seewarte ein möglichst vielseitiges Mitwirken
an der Lösung ihrer weltweiten Aufgaben zu sichern. Aus diesem Leitgedanken
erklärt sich, daß anfänglich [bis 1892] im „Archiv“ auch die alljährlichen Tätig-
keitsberichte der Seewarte erschienen, die später als Beihefte der „Annalen
der Hydrographie und maritimen Meteorologie“ herausgegeben wurden, In
dieselbe Zeitschrift wurden auch die Ergebnisse der alljährlichen Chronometer-
Wettbewerbsprüfungen übernommen, die anfänglich ebenfalls im „Archiv“
veröffentlicht worden sind.
Die Gesamtzahl der von 1878 bis Ende 1937 herausgegebenen [bzw. zur Zeit
noch im Druck befindlichen] „Archiv“-Abhandlungen beträgt 264. Diese verteilen
sich wie folgt auf die einzelnen Fachgebiete:
Meteorologie . 2.0 2 00000 Re Ri 173
Meeres-, Gezeiten- und Gewässerkunde . . . 2
Astronomie, Chronometrie, astron. Navigation 75
Erd- und Schiffsmagnetismus . . . . 2
{nstrumentenkunde (außer Zeitmessern) . ‘2
Sonstiges . oe sA0
Die zeitliche Bedingtheit mancher Fachgebiete kommt in nachstehenden
Zahlen, die sich auf die laufenden Nummern der unten folgenden Liste A beziehen,
mehrfach zum Ausdruck:
Der Deviationsiehre wandte Neumayer sein besonderes Interesse zu; mit
ihr befassen sich die Abhandlungen 8, 22, 27, 89 und 115. — Die Reihe der
aerologischen bzw. flugmeteorologischen Arbeiten eröffnete weitschauend bereits
1901 Köppen mit seinem „Bericht über die Erforschung der freien Atmosphäre
mit Hilfe von Drachen“; die aerologischen ozeanischen Forschungsfahrten der
Seewarte haben dann in den Nachkriegsjahren auf diesem Forschungsgebiet
besonders zahlreiche Veröffentlichungen im Gefolge gehabt: 110, 126, 137, 151,
169, 173, 174, 176, 180, 183, 186, 188, 192, 193, 196, 197, 201, 204, 205, 210, 211,
212, 214, 216, 218, 219, 220, 222, 226, 227, 228, 238, 239 und 250. — Im Welt-
krieg haben die wissenschaftlichen Beobachtungen und Forschungen selbst an
den Fronten nicht geruht; im „Archiv“ trugen sie folgende Früchte: 162, 173,
190, 191, 192, 193 und 250. — Die Mutter-Wissenschaft der Geophysik, die