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Full text: 65, 1937

TA 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1937. 
Neuere Veröffentlichungen. | 
A. Besprechungen und ausführliche Inhaltsangaben. 
O. Fink: Zur Thermodynamik strenger und 'tungsergebnisse und Problemstellungen geben dem 
milder Winter. Dissertation (Leipzig) 1936 Synoptiker ebenso wie dem Klimatologen wertvolle 
39 S. m. 12 Tab., 5 Fig. u. 42 Karten). Hinweise. R. Scherhag. 
Es werden die von Teisserene de Bort 
aufgestellten fünf Wintertrypen auf Grund der 
Monatsisobaren aller extremen Winter des Zeit- 
raums von 1889 bis 1929 im wesentlichen bestätigt. 
Als Ursache der Anomalien kommen nur die Größe 
Jer allgemeinen Zirkulation und ausgedehnte 
Massenverlagerungen in der oberen Troposphäre 
bzw. Stratosphäre in Frage, und es wird nachge- 
wiesen, daß geschlossene Schneedecken 
jediglich als Folgeerscheinung der Druckab- 
weichungen anzusehen sind und ihre Ausstrah- 
Jungswirkung nur von lokaler Bedeutung ist, 
Besonders beachtenswert ist das Ergebnis, daß 
die von Weickmann gefundene Vorherrschaft 
der 24tägigen polaren Druckwelle in den strengen 
Wintern 1923/24 und 1928/29 auch in sämt- 
lichen anderen kalten Wintern der letzten 
10 Jahre derart ausgeprägt ist, daß sich für diese 
selbst im Mittel ein deutlicher Symmetrie- 
punkt am 21. Dezember ergibt, 
Die beigegebenen Karten der mittleren Druck- 
rerteilung und der Anomalien von Druck und 
Temperatur über dem Ostatlautik und dem euro- 
säischen Raum während der neun extremsten 
Wintermonate des untersuchten Zeitraums machen 
lie Arbeit auch als Nachschlagewerk wertvoll. 
R. Scherhar. 
„Ins Reich der Lüfte“ von J. Poeschel, neu- 
bearbeitet von W.Georgii, Verlag Voigtländer, 
Leipzig, 1936, Pr. 4.S0 RM. 
Der älteste Freiballonführer Deutschlands hat 
ner Jüngeren Kraft die Fortführung seines Buches 
übertragen, das grundlegend für die Luftfahrt- 
arziehung des deutschen Volkes geworden ist. 
Protz des nur 300 Seiten umfassenden Buches mit 
126 Abbildungen bringt die neue Auflage alles für 
dien Nichtfachmann Wissenswerte aus der Luftfahrt 
ınd Fiiegerei der heutigen Zeit, Neu sind die 
Aufsätze über Luftrecht (Ludewig), Luftfahrt 
ınd Schule (Helbig), Wetter (Höhndorf), 
Flugtechnik (Lippisch), Modellflug (Adenaw), 
Motorflug: (Hirth), Freiballon (Raven), Luft- 
zschiffahrt (Dörr und Lempertz), Verkehr 
Matthias} und Luftwaffe (Schepelmann). 
Über Luftschutz und Luftbild berichten Teetz- 
mann und Ewald. Es ist ein Vergnügen in dem 
Buch zu lesen, P. Perlewitz, 
Byrd, Richard Evelyn: Mit Flugzeug, Schlitten 
und Schlepper, Meine zweite Expedition nach 
dem Sechsten Erdteil 1933/35. Mıt 89 Abbil- 
dungen und 2 Karten, 283 Seiten. F. A. Brock- 
haus, Leipzig 1936, Preis gnd. 9,50 RM. 
Ein gewaltiges Werk einer Arbeitsgemeinschaft 
ron 115 Männern liegt, wenn auch gekürzt, in 
klarer Schilderung durch den Expeditionsleiter vor 
uns ausgebreitet. Schon in der Besprechung der 
ersten By rd-Expedition 1928/30 (diese Ztschr, 1932, 
8. 170) war durch B. Schulz auf den großen Ein- 
satz und die gute Zusammenarbeit der modernen 
vechnischen Hilfsmittel hingewiesen worden, ob- 
wohl damals das Rückgrat der ganzen Unterneh- 
nung noch bei der 2100 km-Hundeschlittenreise 
von Gould lag, ohne deren Wetterberatung und 
Rückendeckung auch der Polflug kaum denkbar 
war, wogegen die Motorschlepper die Erwartungen 
nicht erfüllten. 
Hier zeigt sich aufs deutlichste die Zweck- 
mäßigkeit der Wiederholung: Man hatte aus den 
Fehlern der ersten Unternehmung gelernt und 
xonnte mit gleichem Aufwand eine erheblich größere 
Leistung erzielen. So kann die neue Expedition inso- 
iern als ein Wendepunkt in der Geschichte der ant- 
arktischen Forschung bezeichnet werden, als hierbei 
Jer Hundeschlitten, der Motorschlepper und das 
Flugzeug sich ala gleichwertige und gleich zuver- 
lässige Werkzeuge in der Hand des Leiters bewährten. 
Besonders bemerkenswert ist auch diesmal wieder 
Admiral Byrds sprichwörtliches Glück in der Aus- 
yahl seiner Mitarbeiter. Daß 18 Teilnehmer der 
arsten Reise wiederum Byrd begleiteten, spricht 
nehr als alles andere für die menschlichen Quali- 
:äten des Leiters. Daß die Flugzeuge insgesamt 
30000 km, die Motorschlepper 20000 km, die Hunde- 
schlittenreisen 5500 km zurückgelegt haben, bedeutet 
bei der Größe und Unübersichtlichkeit des Unter- 
nehmens trotz ständiger Funkverbindung die höchste 
Anerkennung für jeden einzelnen Teilnehmer! 
Gewaltig sind auch diesmal die Abmessungen des 
Durchforschten: 3/, Mill, gkm neues Land, darunter 
nahezu, bis auf eine Lücke von etwa 200 km, 
dıe geschlossene Süd- und Ostumrandung der Roß- 
Bucht, so daß — vor allem auch in Verbindung 
F. Sieger: Das Klima des Brocken unter beson- 
derer Berücksichtigung homogener Luftmassen 
Dissertation (Berlin) 1936, 71 5, m. 69 Abb. u. 
zahlr. Tabellen, 
{m ersten Teil wird eine ziemlich vollständige 
Mittelwertsklimatologie des Brockens für den Zeit- 
raum von 1896 bis 1930 gebracht. Bei der mitt- 
jeren Jahrestemperatur ergibt sich dabei seit der 
Periode von 1836 bis 1867 eine Erniedrigung 
von 2.4° auf 2.3°, die der Verfasser dadurch er- 
gläıt, daß gerade bei maritimer ILuftzufuhr der 
Brocken gegenüber der Ebene verhältnismäßig kalt 
ist und sich dadurch die Zunahme der maritimen 
Komponente dort nicht durch Erwärmung bemerk- 
ar zu machen scheint. 
Der zweite — umfangreichere — Abschnitt 
oringt eine Luftkörperklimatologie des Brockens, 
die besonders jetzt sehr begrüßt werden wird, Be- 
merkenswert ist, daß Sieger mit der Luftmassen- 
sinteilung der Bergener Schule keinen Erfolg hatte 
ınd deshalb die Linkesche Methode anwandte, 
Es werden die Häufigkeiten der einzelnen Luft- 
körper und deren Temperatur im jährlichen Ver- 
iauf untersucht, und so die Beteiligung der ein- 
zelnen Luftmassen am Zustandekommen des 
Femperaturmittels festgelegt. Für Luftmassen 
9zeanischen Ursprungs wird ein mittlerer Tempe- 
raturgradient von 0,7° pro 100 m, für Kontinental- 
luft ein solcher von nur 0.4° gefunden, Als Konti- 
rentalitätsgrad im Sinne von Dinies ergeben sich 
für den Brocken Werte zwischen 25 und 35%. 
Die Arbeit enthält zahlreiche Abbildungen 
and Tabellen, u. a, Karten der mittleren Nieder- 
schlagsverteilung für den gesamten Harz für jeden 
Monat (Periode 1896 bis 1930) und einen vollstän- 
Jigen Luftkörperkalender für den Brocken und die 
Basisstation Schmatzfeld für jeden Tag der Jahre 
1926 bis 1930. Viele nebenbei erwähnte Beobach-
	        
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