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Full text: 65, 1937

D4 Bericht üb. d. erste Teilfahrt d, D, Nordatl. Exped. d. Forschungs- u, Vermessungsschiffes „Meteor“. 
12 Seemeilen gelangen die Aufstiege meist noch gut. Bei vorlichem Wind war 
der Leewirbel am Heck jedoch vielfach so stark, daß der Ballon auf das Wasser 
niedergedrückt wurde bzw. die Sonde die Wasseroberfläche berührte. In diesem 
Fall halfen auch Hilfsleinen mit besonderen Schlippvorrichtungen nicht mehr; 
es mußte für die Dauer des Aufstieges wenigstens mit der Fahrt heruntergegangen 
werden, 
Völlig sicher dürften die Aufstiege erst mit einer Hilfsvorrichtung gelingen, 
die die Antenne beim Aus-der-Hand-Geben des Gespannes in aufgerollitem Zu- 
stand enthält, so daß die Sonde etwa in einem Abstand von 1 bis 2 m unter 
dem Ballon hängt. Die Antenne soll erst zum Abrollen freigegeben werden, 
wenn der Ballon nach Ablauf einiger Sekunden etwa die Höhe von 30 bis 40 m 
erreicht hat, Vorbedingung hierzu ist jedoch eine besonders lehnige Antenne. 
Mit der auf der Expedition benutzten Litze aus Aluminiumdrähten mit Stahl- 
ainlage läßt sich dieses Verfahren nicht anwenden, Für die Aufstiege wurden 
1000 g-Ballone verwendet mit einem Auftrieb von 1500 g., Die Sonde des 
Reichsamtes für Wetterdienst sowie die des Heereswaffenamtes wiegen aufstiegs- 
fertig 600 g, die Marinesonde ohne feuchtes Thermometer 700 g, mit feuchtem 
Thermometer 800 g. 
Von der Zahl der in den letzten Jahren entwickelten Radiosondentypen 
standen für die Expedition drei Modelle zur Verfügung, deren Funktion im 
folgenden kurz beschrieben sei. Eine eingehende Behandlung dieser Geräte muß 
jedoch dem endgültigen Expeditionsbericht vorbehalten bleiben, zumal die Ent- 
wicklung noch nicht abgeschlossen ist, und gerade die Versuche während der 
Expedition gezeigt haben, daß durch weitere Arbeiten am Gerät noch Fort- 
schritte zu erzielen sind. Die Richtigkeit der eingeschlagenen Wege bestätigt 
die Zahl von rund 150 gelungenen Aufstiegen, von denen 130 auf das eigent- 
liche Arbeitsgebiet zwischen Kanarischen und Kapverdischen Inseln und der 
Rest auf An- und Rückmarsch zwischen Kanarischen Inseln und Englischem 
Kanal entfallen, 
Vom Reichsamt für Wetterdienst, Berlin, wurde die sogenannte Langsonde 
und vom Heereswaffenamt Berlin eine von Kölzer und Graw entwickelte Sonde 
zur Verfügung gestellt, während das Marineobservatorium die sogenannte Marine- 
sonde, die mit der Nachrichtenmittelversuchsanstalt Kiel zusammen entwickelt 
wurde, einsetzen konnte. 
Bei den beiden erstgenannten Sonden handelt es sich hauptsächlich um einen 
mit einem Kurzwellensender verbundenen Kleinmeteorographen. Bimetall und 
Bourdonrohr, bei der R. f. W.-Sonde zusätzlich ein Haarbüschel für die Feuchte, 
dienen zur Messung der meteorologischen Elemente, 
Bei der Marinesonde wurde für die Temperaturmessung gänzlich von dem 
Bimetall abgegangen und das Quecksilberthermometer eingeführt, das als Kon- 
taktthermometer ausgebildet war. Durch geeignete Schaltung mit dem Kurz- 
wellensender werden bei Temperaturänderung mit Hilfe von eingeschmolzenen 
Kontakten in die Kapillare Frequenzsprünge hervorgerufen, die leicht abzuhören 
und zu registrieren sind. Als Füllung dieser Thermometer dient eine Legierung aus 
Quecksilber und Thallium, die eine Messung bis — 60° gestattet. Der Nachteil, 
der in dieser Begrenzung der meßbaren Temperatur liegt, wird aufgehoben durch 
die sichere Funktion der Thermometer im Vergleich zum Bimetall und sonstiger 
Ybertragungselemente. 
Die Druckmessung geschieht bei dieser Sonde durch ein abgeschlossenes 
Luftvolumen, das bei Anderung des äußeren Luftdruckes ein Stück eines Queck- 
silberfadens in einer Kapillare mit Kontakten, ähnlich dem Thermometerkörper, 
bewegt. 
Die Messung der Feuchtigkeit, die gerade in dem Passatgebiet interessiert, 
ist leider mit den Kölzer-Sonden noch nicht möglich, Die R.f, W.-Sonde 
mißt die Feuchtigkeit mit einem Haarbüschel, wie es in dem Meteorographen 
zur Anwendung kommt. Bei den Marinesonden ist auch hier ein neuer Weg 
beschritten worden, Wie die Messung der Feuchtigkeit am Boden mit Psychro- 
metern ausgeführt wird, so wurde versucht, dies Prinzip auch in den Sonden
	        
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