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Full text: 65, 1937

IV. Die chemischen Arbeiten auf der „Meteor“- Fahrt Februar bis Mai 1937. 
1. Nitrit, 
Infolge seiner Zwischenstellung in der Kette der Stickstoff-Abbauprodukte 
des Planktons (Protein — Ammoniak — Nitrit — Nitrat) wird die Konzentration 
des Nitrits im Meere durch das Verhältnis der Geschwindigkeiten von Ammoniak- 
oxydation und Nitritoxydation bestimmt. Wodurch die Einzelgeschwindigkeiter! 
bestimmt werden, wissen wir heute noch nicht, vor allem, weil die dafür ver- 
antwortlichen bakteriologischen Vorgänge im Meere noch sehr ungenügend 
erforscht sind, Dagegen kann uns die im Gleichgewicht der Einzelvorgänge 
vorhandene Nitritkonzentration wenigstens über das Verhältnis der Geschwindig- 
keiten Aufklärung geben. 
Wir wählen zwei auffallende Gebiete am Afrikanischen Schelf in der eigent- 
jichen Auftriebszone aus, die sich trotz hydrographisch und morphologisch sehr 
ähnlicher Verhältnisse und nicht sehr weiter Entfernung voneinander hinsichtlich 
des Nitritgehalts des Seewassers sehr voneinander unterscheiden. Die Nitrit- 
verteilung auf der außerordentlich nitritreichen Station 311 ist, mit den folgenden 
Stationen 812, 313 und 314 zu einem kleinen Schnitt zusammengefaßt, in Abb. 11 
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Abb. 11. Nitritverteilung (mg N/cbm) im westafrikanischen Auftriebsgebiet. 
(Stat. 311—3214.) 
dargestellt. Derartig hohe Nitritkonzentrationen (40 mg N/m®) kommen selbst 
in den küstennahen Gebieten der Nordsee nur sehr selten vor. Diese Gegend 
zeichnete sich nun — nach qualitativer Beurteilung — durch ziemlich reiches, 
fast ausschließlich tierisches Plankton aus. Eine genauere Diskussion ist natur- 
gemäß erst möglich, wenn die Ergebnisse der Planktonzählungen vorliegen. 
Zum Vergleich ziehen wir die Stationen 330 bis 334 heran — 360 Sm 
weiter südlich —, auf denen ebenfalls sehr reiches Plankton gefunden wurde, 
das jedoch im wesentlichen nur aus Diatomeen bestand, die in solchen Mengen 
vorkamen, daß das Meer gelblich-grün erschien. Auf diesen Stationen war 
keinerlei Anreicherung der tieferen Schichten an Nitrit festzustellen, der Gehalt 
war ziemlich gleichmäßig 4 bis 6 mg/m?* bis zum Boden (95 m Tiefe). Bei der 
hohen Konzentration an den Hauptnährstoffen (25 bis 50 mg P/m?) ist ein Ver- 
brauch des Nitrits durch das Plankton sehr unwahrscheinlich. 
Wir möchten annehmen, daß die Unterschiede im Nitritgehalt durch die 
verschiedenen Abbaumechanismen von tierischem und pflanzlichem 
Plankton hervorgerufen sind. Bei der Zersetzung des tierischen Eiweißes im 
Seewasser ist offenbar eine höhere Nitritkonzentration im Gleichgewicht der 
Regenerationsreaktionen vorhanden als bei der Zersetzung der pflanzlichen Stick- 
stoffverbindungen. In ähnliche Richtung deuten unseres Erachtens auch die 
kürzlich veröffentlichten Versuche von Th, v. Brandt, Rakestraw und Renn!) 
über die Regeneration der Stickstoffverbindungen im Seewasser. Bei Abbau- 
versuchen mit Kulturen von Nitzschia war nach 42 Tagen (Abbruch des Versuchs) 
4) Th. v, Brandt, N. W, Rakestraw und Ch, E. Renn, The experimental Sn Position and 
tegeneration of nitrogenous organic matter in sea water. Biol. Bull. Bd, 72, S. 165 (193%).
	        
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