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Full text: 65, 1937

I. Allgemeiner Reisebericht vom Kommandanten, Kapitän zur See Eyssen, 5 
war schneller und leichter bei gestoppter Maschine zu beseitigen. Um ein Treiben 
des Schiffes auf der Station zu verhindern, wurden 2 Admiralitätsanker mit 
einem 20 m-Zwischenstück hintereinander geschäkelt. Die beiden Anker an sich 
waren schwerer als die bei der früheren Expedition verwandten Tiefseeanker. 
Vor der dann in einer Länge von 4500 m gesteckten Ankertroß lag das Schiff 
fest auf Position. Mit Stolz konnten wir so den Geburtstag unseres Führers 
auf Vorposten der Wissenschaft in dieser besonderen Weise mitten im Atlantik 
vor Anker festlich begehen. 
Die Arbeitsabschnitte in See zwischen den einzelnen Häfen dauerten etwa 
1 Woche bis 14 Tage. Wir hatten fast die ganze Zeit in unserem Arbeitsgebiet 
klaren Himmel und Sonnenschein bei Durchschnittstemperaturen von 19° bis 
22°, Bis zur Rückkehr in die Nordsee verlief die ganze Fahrt ohne Regen. 
Meist wehte der Nord-Ost-Passat 3 bis 7 mit entsprechendem Seegang. 
An Häfen wurden angelaufen: 
1. Porto da Praia (Kap Verden) vom 26, bis 28, Februar und vom 10, bis 11, April 
zur Übernahme von Wasser und Wasserstoff, Für die Besatzung war der kurze 
Aufenthalt in dieser portugiesischen Kolonie recht lehrreich, 
2. Las Palmas (Kanaren) vom 12. bis 15. März und vom 24. bis 26. April 
zur Öl- und Wasserergänzung. Ausflüge in das Innere der Insel und die sehr 
bald hergestellte Verbindung mit der deutschen Kolonie und der Bevölkerung 
gestalteten den Hafenaufenthalt anregend. 
38. Santa Cruz de Tenerife (Kanaren) vom 25. März bis 5. April zur Erholung 
und Nachschubübernahme. Auch hier bahnten sich schnell — begünstigt durch 
die Länge des Aufenthaltes — Freundschaftsbeziehungen zwischen der Besatzung 
und der Bevölkerung, sowie der deutschen Kolonie an. Die zum nationalen 
Spanien gehörende Bevölkerung der Kanaren zeigte ihre offene, herzliche Sym- 
pathie für das nationalsozialistische Deutschland. Entsprechend groß war die 
Zahl und Art der Veranstaltungen durch die Militär- und Zivilbehörden. Eine 
besondere Ehrung wurde dem Schiff beim Auslaufen zuteil, Zwei große Kapellen 
und Abordnungen aller nationalen Formationen hatten vor dem Schiff Aufstellung 
genommen. Ferner erschien zur persönlichen Abschiednahme der Militärgouverneur 
in Begleitung seines Stabes und der Spitzen der Behörden. Etwa 6000 Menschen 
hatten sich auf der Pier versammelt und brachten Hochs auf Deutschland und 
den Führer aus, Der Hafen bot der Besatzung Erholung und Gelegenheit, die 
Schönheiten der Insel kennenzulernen und einen Einblick in den Geist und den 
Aufbau des nationalen Spaniens zu tun. 
4. Lissabon vom 30. April bis 4. Mai als Abschlußhafen. Hier war die Ver- 
bindung mit der deutschen Kolonie sehr schnell und herzlich hergestellt durch 
die gemeinsame Feier des 1. Mai in den Räumen der deutschen Kolonie. So 
konnte wohl jeder unter sachgemäßer Führung in den Tagen einen Eindruck 
von der portugiesischen Hauptstadt und ihrer schönen Umgebung in sich auf- 
nehmen, der bleibend sein wird und einen besonders schönen Abschluß der 
Expeditionsreise bildet. Anläßlich des portugiesischen Nationalfeiertages am 
3. Mai nahm das Schiff mit einer Abordnung unter Gewehr an der Parade vor 
dem Staatspräsidenten teil. Die Bevölkerung begrüßte die Deutschen mit großer 
Begeisterung. 
Die Rückfahrt von Lissabon nach Wilhelmshaven war von besonders gün- 
stigem Wetter, sowohl in der Biskaya als auch im Kanal, begleitet. Die Nord- 
see empfing uns allerdings gleich wieder in diesiger, unfreundlicher Stimmung, 
Am 12, Mai lag das Schiff zur Überholung für das Einlaufen auf Schillig-Reede, 
nach 31/, Monaten wieder der erste richtige Regentag. Aber zum Einlaufen am 
13. Mai zeigte sich Wilhelmshaven in frischen Frühlingsfarben bei klarem, 
blauem Himmel und dem schönsten Sonnenschein. Von den Klängen der Musik- 
kapelle der I. Schiffsstammabteilung der Nordsee Wilhelmshaven begleitet, lief 
das Schiff Punkt 0900 Uhr in die III Einfahrt ein, erwartet und bejubelt von 
den Angehörigen und Freunden der Besatzung. Als Vertreter des Ober- 
kommandos der Kriegsmarine begrüßten Kapitän zur See Kurze und Konter- 
admiral a. D. Dr. Conrad das heimkehrende Forschungsschiff. Die dem Schiff
	        
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