Wilhelm Schmidt +.
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1918: Ausfüllende, ‚im Sinne des Druckgefälles verlaufende Luftströmungen unter verschiedenen
Breiten. — Über Arbeitsleistung und Arbeitsverbrauch in der freien Luft.
Der Verbrauch an Strömung«senergie im Meere. .
Worauf beruht der Unterschied zwischen See- und Landklima? — Über den Energieverbrauch
in der Atmosphäre,
Georg Wüst, Die Verdunstung auf dem Meere. Nebst Bemerkungen über den Wasserhaushalt
der Erde.
1934: Prüfung von Anemometern auf die Wiedergabe rascher Schwankungen der Windgeschwindigkeit,
Gerhard Castens.
1921:
Kleinere Mitteilungen.
1. Wetterskizzen. Nr. 16: Zur Frage der Zyklonenverjüngung am Ostrande
der Kontinente. Es ist eine bekannte Erscheinung, daß die mit der Westwind-
drift wandernden Druckfallgebiete in verschiedenen Erdgegenden vorzugsweise
regenerieren, so auf der Ostseite Nordamerikas und Nordasiens, Vielleicht
besonders geeignet, Licht auf die Frage des Verjüngungsprozesses der Druck-
wellen zu werfen, sind hierbei solche Fälle, in denen die mögliche direkte Be-
einflussung von der Wasserfläche her — sei nun die Reibungsverminderung
der Luftströmungen gegenüber dem Festlande, die Heizwirkung der Warmwasser-
gebiete, die Labilisierung der polaren Festlandluft über dem Meere im Spiele —
ganz oder weitgehend zurücktritt. Das sind die Fälle, in denen die Vertiefung,
besser gesagt: Neubildung des Druckfallgebiets über dem Lande selbst erfolgt
und in denen das zur Sturmzyklone anwachsende Tief über Land bzw. küsten-
nahem Kaltwasser bleibt.
In der Wetterskizze Nr. 8 sind die synoptischen Verhältnisse und die Vorgänge
vor der Bildung einer tiefen Sturmzyklone über dem Labradorstrom kurz dar-
gestellt worden, Es ergab sich, daß vor der Zyklogenese ein geeignetes
Druck- und Druckänderungsfeld vorhanden war, um eine Frontalzone
Tropikluft — Arktikluft zu schaffen, in deren Delta die Zyklonen-
bildung erfolgte und in deren Richtung die Neubildung fortschritt.
In jenem Beispiel vom Oktober 1901 wurden die Verhältnisse dadurch
atwas kompliziert, daß zwei schwache Druckfallgebiete und damit zwei selb-
ständige Impulse vorgegeben waren, aus deren Zusammenwirken die Zyklone
geboren wurde, Der einfachere Fall ist der, daß nur ein Druckfallgebiet vor-
handen ist, welches infolge einer geeigneten Massen- und Strömungsverteilung —
nicht eigentlich regeneriert, sondern ein Tochter-Druckfallgebiet ent-
stehen läßt, was daran erkenntlich ist, daß dieses eine gänzlich andere Bahn
ginschlägt, als von dem auslösenden Druckfallgebiet verfolgt wurde.
Es seien im nachfolgenden zwei derartige Fälle aus dem November 1905
dargestellt, die wieder in der Entstehung tiefer Sturmzyklonen bei Labrador
gipfelten. Bei der kurzen Beschreibung der Wetterlagen, die in allen wesent-
lichen Zügen der von Mitte Oktober 1901 gleichen, muß des näheren auf die
antsprechenden Hoffmeyerkarten verwiesen werden,
1. Fall. Eine Zyklone unter 740 mm liegt am 2. November 1905 über Süd-
östlabrador und am 3, November als Sturmzyklone unter 720 mm östlich Nord-
Jabrador. Die 24stündigen Luftdruckänderungen vom 1, auf den 2. November
und vom 2. auf den 3. November betragen in Nähe der Bahn über 30 mm.
Die der Sturmentwicklung vorausgehende Wetterlage am 1. November
ist folgende: Ein Roßbreitenhoch von 770 mm liegt um 35° Nordbreite, 40°
Westlänge, ein stärkeres Polarlufthoch von 770 mm im Dreieck Neufundland—
Südgrönland— Azoren, Zwischen ihnen läuft die deutliche Luftmassenscheide
von Tropikluft und Polarluft, weiter westlich von den Gewässern südöstlich
Neufundland über das Gebiet halbwegs zwischen Bermuda und Kap Hatteras
nach den Bahamas gehend,
In diesem Abschnitt zwischen dem 50, und 80. Meridian ist die temperierte
Front, während das erwähnte Polarlufthoch langsam Nordamerika überquerte,
schon nahezu eine Woche quasistationär gewesen. "Tropikluft hat zum letzten
Mal am 25. Oktober mit Temperaturen von 21 bis 22° die nordamerikanische