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Full text: 65, 1937

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1937. 
4. Seltene Sonnen-Halo-Erscheinnung. — Aus der Sammlung des übersee- 
ischen meteorologischen Dienstes der Deutschen Seewarte, — Herr Dr. E. Voehringer 
in Ho (Togo). berichtet über einen am 15. September 1935 auf der Reede von 
Grand Popo (Dahomey) beobachteten Sonnen-Halo folgendermaßen: 
Der Sonnen-Halo wurde erst zwischen 7 * und 8b bemerkt. Die Dauer der 
Erscheinung betrug etwa drei Stunden, Der Halo bestand aus zwei exzentrischen 
Kreisen um die Sonne, die sich im Süden berührten, Der in seinen Farben sehr 
stark ausgeprägte innere Kreis war von innen nach außen rot, orange, gelb, grün 
gefärbt. Seine Fläche erschien graublau und war wesentlich dunkler als der äußere 
Himmel, Der mit dem Sextanten vom Sonnenrande gemessene Halbmesser betrug 23°, 
Der zweite, den inneren im Süden berührende äußere Kreis war licht- 
schwächer; der größte Abstand der beiden Kreise im Norden betrug etwa 6°, 
Der hellste Punkt, nämlich der Berührungspunkt der beiden Kreise, erschien als 
blendend weißer Dunst; die lichtschwächste Stelle des äußeren Kreises lag im 
Norden. Die Fläche zwischen beiden Kreisen 
war dunstig, aber etwas heller als der äußere 
Himmel]. 
Der mit Ci-Wolken, die zum Teil auch 
innerhalb der Kreise zu erkennen waren, be- 
Jeckte Himmel war blau und stellenweise 
dunstig, Über Land gegen Norden lagen Cumuli. 
Yon Herrn Prof, Dr. Chr. Jensen, Ham- 
burg, werden zu der vorstehenden Mit- 
teilung folgende Bemerkungen gemacht: 
Wenn es schon schwierig ist, selber beobachtete seltene 
Halo-Erscheinungen zu identifizieren, d, h, in Verbindung 
zu bringen mit schon früher berichteten Phänomenen, wieviel 
schwerer ist e8 dann, solche von anderen Beobachtern deuten 
zu wollen, zumal wenn besondere Begleitumstände, feinere 
Details und genaue quantitative Messungen bzw. nähere 
Angaben über das Zustandekommen nicht mitgeteilt sind, 
Was den inneren konzeatrischen Ring um die Sonne 
betrifft, so bestehen folgende Möglichkeiten: Einmal könnte 
€& sich um einen gewöhnlichen Halo von etwa 22° handeln, 
wofür die Intensität der Erscheinung zu sprechen scheint, Dabei müßte man annehmen, daß die Messung 
des Beobachters nur größenordnungsmäßig zu werten ist. (Es ist z. B. nicht sicher, ob die Einsteilung 
zuf das Rot des Halo oder aber auf die Stelle der größten Helligkeit erfolgt ist.) Zum andern würde 
sich bei der Annahme einer richtigen Einstellung auf Rot ein Radius von rund 231° (das ist Radius 
rom Sonnenrand -} Radius der Sonnenscheibe) ergeben. Ringe von ähnlichem Radius sind mehrfach 
beobachtet worden (vgl. R. Meyer, Die Halo-Erscheinungen, Bd, XII der „Probleme der Kosmischen 
Physik‘, 1929, S. 93; Pernter-Exner, Meteorologische Optik, 1922, S. 418; H..Neuberger, Meteor. 
Zeitschr, 1935, 5,232), Was den exzentrischen Ring betrifft, so scheint Ahnliches bisher nicht 
beobachtet worden zu sein, Der Radius dieses Ringes (falls es sich tatsächlich um einen Kreis 
handelt!) würde mit 26° dem des Halo von Greshow (Pernter-Exner, a.a,. 0, 8, 298) vergleichbar 
sein; jedoch läßt seine exzentrische Lage eine Deutung als solchen nicht zu. 
Für die Behandlung der Frage nach der Erklärung dieser offenbar seltenen Halo-Erscheinung 
wäre — neben genauen Angaben über Sonnenhöhe oder Uhrzeit zur Zeit der wohl definierten und 
möglichst genauen Ausmessung — die genaue Kenntnis der Konstanz oder aber der Metamorphose 
Jes Phänomens erforderlich, 
5. Seintillation des Planeten Venus. Nachdem in den letzten Jahren gelegent- 
liche Seintillations-Beobachtungen an den großen Planeten bekanntgeworden sind, 
wurde vom Unterzeichneten vom Jahre 1934 ab einmal systematisch nach diesem 
Phänomen bei dem heilsten aller Planeten, bei der Venus, ausgeschaut. Es gelang 
in dieser Zeit (bis Mai 1937), an sieben Tagen ein einwandfreies Secintillieren 
wahrzunehmen. Bei den Beobachtungen wurden folgende Momente berücksichtigt 
and ausgeschaltet: 
1. Da bei einem Vorübergang von Wolken an Venus ein mehr oder minder 
deutlich ausgeprägtes Scintillieren erzeugt werden kann, wobei es keinesfalls 
erforderlich ist, daß der Planet selbst hinter den Wolken steht — es genügt 
vielmehr schon ein Vorüberziehen von Wolken in einem Abstand von mehreren 
Grad —, wurden hier nur solche Beobachtungen verwertet, bei denen die Himmels- 
gegend um Venus herum völlig wolkenlos war, was man häufig allerdings
	        
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