Skip to main content

Full text: 65, 1937

Kleinere Mitteilungen, 
441 
übrigen beherrschen St und Cu-Bänke von grauer Färbung den Himmel und 
ziehen in der Richtung des jetzt aus ESE mit Stärke 5 wehenden Windes nach 
dem W-Himmel. Aus der gleichen Richtung läuft die grobe See dwars gegen 
das in Ballast fahrende Schiff und läßt es stark rollen. Bis zum Mittag haben 
sich die Schlechtwetterwolken um die Horizonte gezogen; Steu in grauen Tönen 
liegt über lichtblauem Himmel. Die Sonne kommt zuweilen durch; die See strahlt 
dann in reinem Ultramarin zurück, Um 12% hat sich die Lufttemperatur gegen- 
über der am Morgen gemessenen um 2° erhöht, die des Wassers ist unverändert 
geblieben. Um 16% hat der dunkle, mit mäßiger Eile mit dem Winde treibende 
Steu den Himmel wieder bis zu + bedeckt, und erst kurz vor Sonnenuntergang 
wird das Bild freundlicher, Die dunklen Regenwolken sind ganz nach W gezogen, 
Die sinkende Sonne leuchtet hier und da mit fahlem Schein durch die bucklig 
zerfließenden Ränder (siehe Abb. S. 440), An den übrigen Horizonten liegt eine 
schmale Zone fahler Acu, Von E herauf jedoch bis über den Zenit schwimmen 
mäßig große dunkelgraue Cu mit lichtgelben, der Sonne zugekehrten oberen 
Partien. Sie bilden mit dem ganz mattblauen Himmel eine harmonisch-vornehme 
Farbenkombination, Aus der dunkelnden See leuchtet immer noch ein intensives 
Ultramarin, Wir haben eine Zone schwächeren Windes und ruhigerer See er- 
reicht. Um 20% weht die Brise aus SE mit Stärke 4, Die See kommt mit gleicher 
Stärke wie am Mittag aus ESE. t; 22.0°, tw 21.5°. Bald nach Sonnenuntergang 
zieht erneut eine breite Regenwand aus E heran, ohne jedoch in unserem Bereich 
Niederschlag zu bringen, Die Nacht ist wieder völlig bewölkt und finster. Der 
folgende Tag bringt bei wechselnder Bewölkung rasch weitere Erwärmung. 
VII. Nordwest-australische Region des Indischen Ozeans. Nahe der Kleinen 
Sunda-Inseln. 21. Januar 1937. Schiffsort: 8%; 9.4° S, 115.0° E; 20h: 7.6° 8, 
116.6° E. Bei abflauender Brise auf nunmehr stark nördlichem Kurs haben wir 
warme Tage hinter uns, Die mittäglichen Heizraum-Mitteltemperaturen gingen 
bis über 43°, die der vorderen Mannschaftsräume auf 27°, Mehrfach hatten wir 
Regen, meist nachts. Gestern abend zeigte sich am NW-Himmel Wetterleuchten, 
Bei glatter See und Windstille beträgt um 4b t, 28.0°, t„ 28.5°. Am Morgen ist 
der Himmel völlig mit Nb überzogen, und es regnet eine Zeitlang sehr heftig. 
Die Seewassertemperatur ist um 8h auf 28.0° gesunken, die Lufttemperatur da- 
gegen auf 28.2° gestiegen. Auch später sehen wir besonders im NW über Bali 
starke Regen niedergehen, Wir nähern uns der Lombokstraße. Über den weiter 
Estlich liegenden Kleinen Sunda-Inseln quellen vielgestaltige Cu vornehmlich als 
quirlige Pinien in mehrfacher Reihe nebeneinander auf, Sie hüllen zunächst 
alle höheren Teile der Gebirge ein. Aus dem N- und E-Horizont treiben eben- 
falls Cu-Ballen über den lichtblauen Himmel, sowie St in schmalen, grauen 
Linien, der z. T. auch die Cu-Wolken über den Inseln unterlagert. Die See zeigt 
heute zum ersten Male wieder, seitdem wir afrikanische Gewässer verlassen haben, 
lichtgrünliche Färbung. Die kleine, nicht sehr hohe Tafel-Insel Noesa Besar 
(Penide) vor Bali ist wolkenfrei; über Bali selbst dagegen hängen bis zum Mittag 
graue Nb und in den tieferen Regionen vor den Gebirgen die bekannten weißen, 
schmalen Wolkenbänke. Über Lombok dagegen herrschen den ganzen Tag Cu- 
Haufen. Erst gegen 12% kommt der Agoeng auf Bali (3100 m) langsam aus 
seinem Wolkenmantel heraus. Bei leichtem W-Wind Stärke 2 und leichter süd- 
licher Dünung beträgt tı nur noch 27,2°, tw 27.9°%, Heizraum-Temperatur-Mittel 43°. 
Gegen 14h erreicht der Agoeng seine höchste Klarheit und nebelt sich dann 
langsam wieder ein. Der Rindjani auf Lombok (3800 m) wird dagegen nur in 
der Fußzone frei; oben bleibt alles in weißem Wolkendampf verborgen. Der 
Sonnenuntergang ist reich an Farben zwischen vergoldeten Acu. Eine gute 
halbe Stunde später ist es dunkel, doch sternklar. Die Brise schläft fast ein. 
20%: t, 28.8°, tw 28.0°. Gegen Mitternacht kommt spürbare Brise aus NW auf; 
sie läßt auch den Aufenthalt im Heizraum bei 41° erträglicher werden. Am 
folgenden Tag in der Javasee ist das Wasser wieder lichtblau und der Himmel 
wechselnd bewölkt. Bei ganz schwachem Winde erreicht die Mittags-Mittel- 
temperatur im Heizraum mit 47° ihren höchsten Stand seit der Ausreise. 
Dr, Karl Helbig.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.