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Full text: 65, 1937

438 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1937. 
klarem Sonnenuntergang. Der nachmittägliche Dunst am Tafelberg löst sich; 
doch hängen in Spalten einige bläulichweiße Wolkenfetzen. Am Abend vorher 
dagegen fielen grauweiße Wolkenschichten wie ein brodelnder Niagara in Zeit- 
lupe über den gesamten zerklüfteten Rand des Berges herunter — eine Er- 
scheinung, die für den Berg charakteristisch sein soll. Um Mitternacht beim 
Passieren des Nadelkaps ist es völlig bewölkt. Es steht bei SW-Wind 2 eine 
lange, mittelhohe Dünung aus SW, 0b: tı 20.6°, t„ 19.2°. Zwischen 2h und 3b 
wehen einigemal feuchte, von der Brise zerstäubte Regen. Um 4° bei lebhafter 
SSE-Brise 4 ist die Luft bis auf 18.5° abgekühlt, während die Wassertemperatur 
unverändert geblieben ist. Im Heizraum haben wir während der Nachtwache 
36° im Mittel. — Auch der Morgen ist trübe und der Himmel völlig mit St 
bedeckt. Bis um 8b hat sich die Lufttemperatur ein wenig, bis auf 19.0° wieder 
erhöht. Die Brise ist abgeflaut auf 2 und weht nun aus SSW. Der Aufenthalt 
an Deck wird jetzt, bei ziemlich achterlichem Wind, als angenehm erträglich 
empfunden. Während des Vormittages versucht die Sonne einigemal das Gewölk 
zu durchbrechen. In ihrer Nähe bilden sich kleine Cu, die gegen 11b in ein 
weites Feld von Schäfchenwolken (Acu) mit der Hauptrichtung E/W übergehen, 
mit tiefblauem Himmel in den Lücken. Gegen Mittag geht der Wind auf SzE 3. 
12b;: tı 20.6°% ty 19.0°. Im Laufe des Nachmittags trübt sich der Himmel ein, 
und eine dichte St-Decke hängt um 16% tief herab. Der Wind weht jetzt plötz- 
lich aus NE, und es ist sehr kühl geworden. Noch tiefer unter der Decke treiben 
einzelne dunkelgraue Schwaden westlich, die unter dem etwas helleren westlichen 
Himmel wie weißlicher Dampf erscheinen, Auch über dem Land ist alles in 
dickem Grau verhüllt, nur zuweilen werden niedrige Bergzüge undeutlich sichtbar, 
Im NE steht eine fast schwarze Wolkenwand, Die Dünung ist sehr kräftig. 
Gegen 18h wiederholt sich noch einmal die Bildung von Schäfchenwolken im 
Zenit auf dunkelblauem Grunde, während ringsum die St-Decke dicht geschlossen 
bleibt. (Am folgenden Abend in Port Elisabeth zeigt sich die gleiche Erscheinung, 
doch breiten sich die zarten Kissen in überraschender Regelmäßigkeit wie 
„rippelmarks“ am Strand über den ganzen Himmel aus.) Um 20h ist die Brise 
fast eingeschlafen und weht jetzt aus NNW. ‚Die Luft- und Wassertemperatur 
betragen gleicherweise 19.0°. Um Mitternacht ist der Himmel frei, nur wenige 
ganz feine Ci-Fäden hängen im glänzenden Mondlicht. 
4. Januar 1937. Schiffsort: 4b: 80.7° S, 839.0° E; 205; 31.2° S, 42.0° E. 
Während der Nacht stehen nur ganz kleine Cu-Ballen am hellen E-Himmel. Es 
weht eine leichte Brise aus SSE in Stärke 2. Die Luft ist milde, 4b; t, 22.5°, 
tw 23.4°. Dann bezieht dunkler St bis zu ;% den Himmel. Im W scheint es aus 
sehr tiefhängenden pechschwarzen Wolken zu regnen. Nur im E ist der Himmel 
offener; dort kündet sich mit den üblichen zartgrünen und mattorangenen Tönen 
auf hellrosa bestrahlten kleinen Wölkcehen der Sonnenaufgang an. Gegen 8h ist 
das Wolkenbild außerordentlich mannigfaltig geworden. Der Himmel ist ;% mit 
zarten eisblumenartigen Ci und Cist bedeckt, die in S/N-Richtung ausgezogen 
sind. Doch wehen ständig tieferhängende Cu, häufig dampfartig zerbrodelt, 
unter ihnen her. Besonders im E quellen große Cu mit dunklen Kernen auf und 
vereinen sich hier und da zu längeren Bänken, Im W beherrschen dunklere St 
den Himmel. Bei schwach spürbarer Brise aus SzE steht eine lange, kaum sicht- 
bare Dünung aus ENE und bringt das Schiff zum rhythmischen Rollen. Bis 
gegen 10b zeigt der Himmel Neigung zum Aufklaren, dünne Ci und Cist-Schleier 
gewinnen zeitweilig die Oberhand. 12h: t; 24.9°, t„ 22.5°, im Heizraum 35° (nachts 
38°, drückend). Im Laufe des Nachmittags nehmen unter den noch immer vor- 
handenen Ci-Strichen und -Blumen die Cu wieder zu, Sie bedecken zeitweise 
als Acu % des Himmels, der durch die sehr dünnen Wolken allenthalben im 
Zenit hellblau und an den Horizonten türkisblau durchscheint. Unter ihnen 
ziehen sehr rasch einzelne dunkelgraue Fetzen und Wülste unter dauernder Ver- 
änderung ihrer Größe und Form mit dem Winde. Nach wie vor lsgern an den 
Horizonten, besonders im E und S Cu-Bänke mit vielen Köpfen. die gemächlich 
höher kommen. Im W, im Bereich der sinkenden Sonne sind sie dampffarben
	        
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