Kleinere Mitteilungen,
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bedeckt. Sie treiben in einzelnen Haufen, die an den Horizonten geschlossen
erscheinen, in der Windrichtung ziemlich rasch und reichlich tief. Über ihnen
werden Acu (Schäfchenwolken) und Ci-Striche sichtbar. Im Wolkenschatten wird
die Brise, verstärkt durch den Fahrtwind, durchaus als „kühl“ empfunden. Die
3Ze6 ist leicht bewegt und erscheint im gleichen matten Blau wie der Himmel,
Die Sicht ist gut, Die Brise hält auch über Mittag an. 14%; t, 28,3°, tw 27,4°,
im Heizraum 41°,
{m Laufe des Nachmittages verschwinden die Ci in der Höhe, Die Cu-Haufen
verdichten sich hier und da und nehmen fahle Gewitterfarbe an. Doch sind
auch noch reinweiße Ballen reichlich am Himmel, daneben bräunliche mit
Matternden Rändern, Sie ziehen eilig mit dem Winde, Am W-Horizont erscheint
der Himmel in der Perspektive mit einer Steu-Decke überzogen, die von der
untergehenden Sonne gelb, ohne die übliche tropische Verfärbung, beschienen
wird. Die Cu beschatten sich rasch dunkelstahlblau. Gegen 181/,h wird es dunkel,
die Brise aus S frischt auf 3 auf, und an Steuerbord kommen leichte Spritzer
über. Gegen Mitternacht und später verdunkeln zuweilen sehr bedrohliche Regen-
wolken den Sternenhimmel, jedoch kommt es über uns nicht zu nennenswertem
Niederschlag. Nur ganz feine Nässe fliegt hin und wieder und feuchtet das
Deck, Die vorübergehende Abkühlung dürfte auf den Einfluß des Benguela-
stromes, den wir kreuzen, zurückzuführen sein.
{IL Südwestafrikanische Region des Atlantischen Ozeans, 17. Dezember 1936.
Mittags-Schiffsort: etwa 27° 8, 11° E'). Die letzten Tage haben bei frischen Winden
eine spürbare Abkühlung gebracht, Nachts wird der Wind an Deck besonders
kühl empfunden, so daß man fröstelt. Im Heizraum gehen die Mittags-Mittel-
temperaturen von 44° auf 38° zurück, während sie sich nachts ziemlich gleich-
mäßig auf etwa 38° halten. In der letzten Nacht war es bis 2% sternklar, später
dicht bewölkt, und gegen 3% ging ein leichter Schauer nieder, dh: tı 19,3°,
tw 17.0° (Benguelastrom!), Wind SE 5. Morgens ist der Himmel dicht mit St
bedeckt, Die See erscheint grau und unfreundlich, man denkt an kalte Vor-
frühlingstage in der Nordsee. Erst gegen Mittag lockert sich im Zenit die
Wolkendecke zu grauweißen Ste, Hinter Streifen und Löchern erscheint mehr-
fach der Himmel, der im Zenit reinblau, im S und W aber merkwürdig hell-
stahlblau schimmert. Im E ist der Himmel in breiten Streifen wolkenfrei, auch
im Zenit besteht die Neigung zu weiterer Auflockerung; doch kommt die an-
genehm warm empfundene Sonne nur erst vorübergehend zum völligen Durch-
bruch. 12h; tı 20.1°% tw, 19.2°%° Die Brise weht mit Stärke 5 aus SSE. Gegen 16%
ist der Himmel nur noch mit schmutzigweißen kleinen Cu bedeckt, die sich
weiter auflösen. Sie eilen mit großer Geschwindigkeit von S nach N. Nur an
den Horizonten im S und N erscheinen sie als geschlossene leichtgraue Decke.
Die Sonne strahlt jetzt sommerlich warm vom tiefblauen Himmel, doch fröstelt
man in der starken Brise. Eine lange, mit blendendweißem Schaum gekrünte
tiefblaue See rollt ziemlich genau von S heran. Abends gegen 18h ist der Himmel
[ast wolkenlos, nur am S-Horizont liegt ein rauchbrauner Ast-Vorhang,. Aus ihm
heraus streben wie die Strahlen eines Lichtbüschels, scheinbar in der Richtung
des Windes gereckt, fünf ebenso braune Bahnen bis zum Zenit, Ihre Kanten
jösen sich zerflatternd auf, Die Sonne geht tiefrot in schmalen dunklen Bänken
unter. Der Wind wird nunmehr „kalt“ empfunden. Um 20% beträgt die Tempe-
ratur der Luft 17.0°%, die des Wassers 18,0° bei SZW-Wind 6. Die Nacht ist
sternklar, und am folgenden Tage treten nur ganz vereinzelte kleine Cu-
Wölkchen auf.
IV. Mozambique-Nebenregion des Indischen Ozeans, Fahrt um das Kap Agulhas.
22, Dezember 1936. Schiffsort: 8b: 34.9° S, 20.8° E; 20h: 34.2° S, 283.6° E,
Es war, als wir gestern nachmittag gegen 17b Kapstadt verließen, bei klarem
Himmel noch lästig warm, Doch schon einige hundert Meter vor dem Hafen
läßt uns die frische südliche Brise frösteln. Es gibt einen hellen Abend mit
1) Vgl. den Wittrgs.-Verlauf eines Tages der gleichen Jahreszeit und aus dem gleichen Gebiet
in: Ann. d. Hydr. usw. 1935. S. 320 £, [Höllerl.