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Full text: 65, 1937

Kleinere Mitteilungen, 
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gestellt. Im Rostower Druckverlauf ist der Hochdruckvorstoß nach Südrußland vom 
1. bis 3, Sept. gut ausgeprägt. Während dieser Zeit fällt der Druck in Poti ganz 
schwach (knapp 2 mm in drei Tagen); die Anderung ist von „tropischer“ Gering- 
fügigkeit, Mit Einsetzen der Starkregen am 3. beginnt dann der Druck in Poti zu 
steigen und steigt bis zum Abschluß der Regenperiode am 9. unregelmäßig weiter, 
Eine wandernde Zyklone als Regenbringer tritt nicht in Erscheinung. 
Anderseits ist zu erkennen, daß sich der erste Hochdruckvorstoß nach Süd- 
rußland im Südostwinkel des Schwarzen Meeres nicht mehr oder erst viel später 
bemerkbar macht. Durch die Verschärfung des nordsüdlichen Druckgefälles 
setzt von Südrußland ein heftiger Luftabfluß aus Nordost nach dem Schwarzen 
Meere ein, Der berüchtigte „Borahafen“ Noworossisk an der kaukasischen Küste 
bekommt dabei vom 2. bis 5. Sept. einen viertägigen schweren Borasturm, der am 
3. und 4. im Mittel — nach den drei synoptischen Terminen — mit Stärke 10 
aus Nordost bläst. In Abb. 2 sind die ungefähre mittlere Windrichtung und 
-stärke in Noworossisk wiedergegeben. 
Die Kältewelle, die im Temperaturrückgang von Batum und Achalkalaki 
zutage trat, hat ihren Ursprung im hohen Norden, erreicht Südrußland am 1. Sept. 
— Rückgang der Mittagstemperatur in Rostow um 12*/,° vom 1. bis 3. Sept. — 
und wird hier, worauf schon der zweite 
Druckanstieg in Rostow/Don deutet, durch 
eine zweite Kaltluftstaffel am 7, bis 8, Sept. 
ergänzt, ohne aber inzwischen von Warmluft 
abgelöst worden zu sein. Diese Staffelung 
der Kaltluftadvektion ist auch im Gang der 
Regenmengen (siehe Tabelle 1) zu erkennen, 
wobei die zweite Staffel besonders auch für 
die erwähnten südkaspischen Starkregen ver- 
antwortlich erscheint. . 
Was die Regenentstehung betrifft, so 
gewinnt man den Eindruck, daß es sich 
nicht um Frontalregen handelt, der etwa durch Aufgleiten von Warmluft 
am Rande des nördlichen Kaltlufthochs hervorgerufen wird, sondern daß es 
interne Feuchtlabilitätsregen in der Kaltluft sind. Das warme Meer sorgt 
für Heizung und Feuchteanreicherung dieser Kaltluft, deren Zustrom bei den 
über Südrußland gerne fast-stationär werdenden Antizyklonen viel anhaltender 
ist als auf der Rückseite eines wandernden Tiefs, 
Eine besondere Rolle für die Steigerung der Regen gerade bei Batum scheint 
es zu spielen, daß hier die Längsachse des von Gebirgen umrahmten und nach 
Osten sich verjüngenden Meeresbeckens endet, wie in Abb. 3 skizziert (Trapezunt 
in WSW von Batum hat wenig mehr als */, von dessen Jahresmenge; die kauka- 
sische Küste im NNW hat auch nur etwa die Hälfte). Diese Meeresachse ist zu- 
gleich die Längsachse einer fast dauernd vorhandenen, orographisch bedingten 
zyklonischen Luftzirkulation am Boden, eine Art Konvergenzlinie, deren Rich- 
tung zudem dem vorherrschenden Höhenwind (WNW) entspricht. Man kann sich 
vorstellen, daß mit Einsetzen einer feuchtlabilen Schichtung ein rhythmisches 
Aufsteigen erwärmter und Einbrechen kühlerer Luft von Westen aus dieser 
Zirkulation über dem glatten, nassen und warmen Kessel folgt, wobei es im 
Osten an dem gebirgvermauerten Batumer Luftauslaß zur letzten Konzentration 
des Aufsteigens und den Regenexzessen kommt. M. Rodewald. 
A 
3. Klimatographische Witterungsschilderungen. Nr. 101: Seeverkehrsweg: 
Hamburg — Südafrika —WNiederländisch-Indien. — Aus der Sammlung des überseeischen 
meteorologischen Dienstes der Deutschen Seewarte. 
Die folgenden Beobachtungen sind auf Anregung von Herrn Dr. Semmelhack (Deutsche 
Seewarte) auf der Seefahrt von Hamburg/Antwerpen über Kapstadt/Durban nach Makassar und Batavia 
während der Monate Dezember 1936 und Januar 1937 in der Subtropen- und Tropen-Zone gemacht 
worden, Die Messungen der Luft- und Wassertemperaturen sind mit den an Bord des Schiffes befind- 
lichen Thermometern ausgeführt. — Im Heizraum, in den zwei große Lüfter mit je einer Abzweigung 
in die Ecken führten, war das Thermometer etwa in Kopfhöhe zwischen zweien der Windzufuhr- 
schächte angebracht. und zwar so, daß es von dem Luftzug nicht unmittelbar getroffen werden konnte.
	        
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