Kleinere Mitteilungen,
435
gestellt. Im Rostower Druckverlauf ist der Hochdruckvorstoß nach Südrußland vom
1. bis 3, Sept. gut ausgeprägt. Während dieser Zeit fällt der Druck in Poti ganz
schwach (knapp 2 mm in drei Tagen); die Anderung ist von „tropischer“ Gering-
fügigkeit, Mit Einsetzen der Starkregen am 3. beginnt dann der Druck in Poti zu
steigen und steigt bis zum Abschluß der Regenperiode am 9. unregelmäßig weiter,
Eine wandernde Zyklone als Regenbringer tritt nicht in Erscheinung.
Anderseits ist zu erkennen, daß sich der erste Hochdruckvorstoß nach Süd-
rußland im Südostwinkel des Schwarzen Meeres nicht mehr oder erst viel später
bemerkbar macht. Durch die Verschärfung des nordsüdlichen Druckgefälles
setzt von Südrußland ein heftiger Luftabfluß aus Nordost nach dem Schwarzen
Meere ein, Der berüchtigte „Borahafen“ Noworossisk an der kaukasischen Küste
bekommt dabei vom 2. bis 5. Sept. einen viertägigen schweren Borasturm, der am
3. und 4. im Mittel — nach den drei synoptischen Terminen — mit Stärke 10
aus Nordost bläst. In Abb. 2 sind die ungefähre mittlere Windrichtung und
-stärke in Noworossisk wiedergegeben.
Die Kältewelle, die im Temperaturrückgang von Batum und Achalkalaki
zutage trat, hat ihren Ursprung im hohen Norden, erreicht Südrußland am 1. Sept.
— Rückgang der Mittagstemperatur in Rostow um 12*/,° vom 1. bis 3. Sept. —
und wird hier, worauf schon der zweite
Druckanstieg in Rostow/Don deutet, durch
eine zweite Kaltluftstaffel am 7, bis 8, Sept.
ergänzt, ohne aber inzwischen von Warmluft
abgelöst worden zu sein. Diese Staffelung
der Kaltluftadvektion ist auch im Gang der
Regenmengen (siehe Tabelle 1) zu erkennen,
wobei die zweite Staffel besonders auch für
die erwähnten südkaspischen Starkregen ver-
antwortlich erscheint. .
Was die Regenentstehung betrifft, so
gewinnt man den Eindruck, daß es sich
nicht um Frontalregen handelt, der etwa durch Aufgleiten von Warmluft
am Rande des nördlichen Kaltlufthochs hervorgerufen wird, sondern daß es
interne Feuchtlabilitätsregen in der Kaltluft sind. Das warme Meer sorgt
für Heizung und Feuchteanreicherung dieser Kaltluft, deren Zustrom bei den
über Südrußland gerne fast-stationär werdenden Antizyklonen viel anhaltender
ist als auf der Rückseite eines wandernden Tiefs,
Eine besondere Rolle für die Steigerung der Regen gerade bei Batum scheint
es zu spielen, daß hier die Längsachse des von Gebirgen umrahmten und nach
Osten sich verjüngenden Meeresbeckens endet, wie in Abb. 3 skizziert (Trapezunt
in WSW von Batum hat wenig mehr als */, von dessen Jahresmenge; die kauka-
sische Küste im NNW hat auch nur etwa die Hälfte). Diese Meeresachse ist zu-
gleich die Längsachse einer fast dauernd vorhandenen, orographisch bedingten
zyklonischen Luftzirkulation am Boden, eine Art Konvergenzlinie, deren Rich-
tung zudem dem vorherrschenden Höhenwind (WNW) entspricht. Man kann sich
vorstellen, daß mit Einsetzen einer feuchtlabilen Schichtung ein rhythmisches
Aufsteigen erwärmter und Einbrechen kühlerer Luft von Westen aus dieser
Zirkulation über dem glatten, nassen und warmen Kessel folgt, wobei es im
Osten an dem gebirgvermauerten Batumer Luftauslaß zur letzten Konzentration
des Aufsteigens und den Regenexzessen kommt. M. Rodewald.
A
3. Klimatographische Witterungsschilderungen. Nr. 101: Seeverkehrsweg:
Hamburg — Südafrika —WNiederländisch-Indien. — Aus der Sammlung des überseeischen
meteorologischen Dienstes der Deutschen Seewarte.
Die folgenden Beobachtungen sind auf Anregung von Herrn Dr. Semmelhack (Deutsche
Seewarte) auf der Seefahrt von Hamburg/Antwerpen über Kapstadt/Durban nach Makassar und Batavia
während der Monate Dezember 1936 und Januar 1937 in der Subtropen- und Tropen-Zone gemacht
worden, Die Messungen der Luft- und Wassertemperaturen sind mit den an Bord des Schiffes befind-
lichen Thermometern ausgeführt. — Im Heizraum, in den zwei große Lüfter mit je einer Abzweigung
in die Ecken führten, war das Thermometer etwa in Kopfhöhe zwischen zweien der Windzufuhr-
schächte angebracht. und zwar so, daß es von dem Luftzug nicht unmittelbar getroffen werden konnte.