424 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1937.
Untergangszeiten für den Punkt © = 50° Breite und 0% Länge angegeben. Von
diesen Werten ausgehend, berechnet man die Zeiten für einen beliebigen Ort
des benachbarten Gebietes auf die folgende Weise:
Man bildet aus den gegebenen Werten den Winkel t, welcher beim Auf-
gang die Zeit zwischen Aufgang und Kulmination und beim Untergang
die Zeit zwischen Kulmination und Untergang bedeutet.
Mit den Argumenten t und @ unterpoliert man aus einer Hilfstafel des
Jahrbuches die Breitenkorrektion, welche anzubringen ist.
Infolge der schnellen Bewegung des Mondes ist noch Rücksicht darauf zu
nehmen, daß sich die Zeiten bei gegebenem Längenunterschied ändern. Zu
diesem Zwecke ist im Jahrbuch auch die Änderung pro Stunde angegeben.
Schließlich ist noch, um die M.E.Z. zu erhalten, die Längendifferenz
gegen 0k* Länge selbst anzubringen.
Es sind also vier verschiedene Schritte notwendig, die dem Fachmann selbst-
verständlich nicht fremd sind und die auch nicht schwierig sind. Bei einer
großen Zahl von Berechnungen sind sie sicher lästig, ganz abgesehen von Vor-
zeichen-Fehlern, die leicht unterlaufen können.
Der entsprechende Vorgang bei der Berechnung der Sonnenauf- und -unter-
gangszeiten ist viel einfacher; die Verbesserungen 1 und 3 sind überflüssig, Bei
der Korrektion 2 geht man statt mit t mit dem Datum ein, Es bleiben also
nur die beiden Verbesserungen 2 und 4, welche in dem schon erwähnten Sonnen-
kalender des Verfassers zusammengezogen sind.
Bei den neuen Diagrammen für den Mond soll nun der Schritt 1, wie bei der
Berechnung, beibehalten werden. Dies bedeutet zweifellos einen Nachteil gegen-
über den Diagrammen der Sonnenauf- und -untergänge; man benötigt noch das
astronomische Jahrbuch. Dafür ergibt sich aber der große Vorteil, daß nun die
drei anderen Verbesserungen leicht zu einem Diagramm zusammengezogen werden
können, bei welchem jetzt — an Stelle des Datums bei der Sonne — t das {fort-
schreitende Argument bedeutet.
Man wird nun bemerken, daß die Verbesserung 3, welche der stündlichen
Änderung der Auf- und -untergänge proportional ist, nicht konstant, sondern
kleinen Schwankungen unterworfen ist. Doch ist in unseren Breiten diese
Korrektion pro Stunde westlichen Längenunterschiedes sowohl für den Aufgang
als auch für den Untergang des Mondes stets positiv infolge der Richtung und
Größe der Mondbewegung. Diese Korrektion schwankt pro Stunde westlicher
Länge zwischen den Werten + 0=.5 bis + 38 für 50° Breite, wie ein Blick in
das Jahrbuch zeigt. Für ein Gebiet nicht zu großer Längenausdehnung wird es
genügen, einen Mittelwert von -+ 2m. 15 als Änderung für 1h westlicher Länge
anzunehmen, Man wird dabei gelegentlich einen Fehler von +16 machen, der
praktisch sicher keine Rolle spielt. Der große Vorteil dieser Vereinfachung ist
der, daß es nun genügt, pro 1° westlicher Länge eine konstante Korrektion von
+ 0m. 14 anzubringen, welche sich mit der Verbesserung 4 wegen Längenunter-
schiedes vereinigen läßt.
Trägt man jetzt z.B. für t= const die Verbesserung 2 wegen Breite nach
dem Jahrbuch in ein Kartennetz ein, so entsteht durch Hinzufügung der soeben
vereinigten Werte 3 -} 4 die Ausdehuung auf die Längen über das gewünschte
Gebiet und damit ein Netz, das dem der Sonnenauf- und -untergangstafeln sehr
ähnlich ist. Nur geben diese Monddiagramme nicht die Auf- und Untergangs-
zeiten selbst, sondern nur die Abweichungen gegenüber den Ausgangswerten.
Diese Diagramme gelten aber immer, die Ausgangswerte können von Tag zu Tag
und von Jahr zu Jahr ganz beliebig sein.
Um die Anwendung praktisch und einfach zu gestalten, ist zu überlegen, wie-
viel solcher Diagramme für t=const benötigt werden, ohne daß für die Zwischen-
werte ein merklicher Verlust an Genauigkeit eintritt. Bei dem Sonnenkalender
genügte es völlig, diese im Abstande von 10 zu 10 Tagen zu geben, doch tritt
hier an Stelle des Datums das Argument t. Gibt man jetzt am Rande der Tafeln
an, um wieviel sich der Tafelwert für At= -+10m ändert, so ist die Zwischen-
rechnung leicht möglich, ganz ähnlich wie bei den täglichen Änderungen der
A