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Full text: 65, 1937

Lohr, A.: Orkanartiger Sturm auf den Azoren am 9, Februar 1936. 407 
Am 7. Februar 1936 befand sich der Tankdampfer „Winnetou“ südwestlich 
der Azoren, Das Barometer fiel langsam, Wind und See aus westlicher Richtung 
nahmen zu. Am 8, Februar 4kh Barometer 753 mm, Wind SW 7, hohe See, das 
Schiff rollt und nimmt Wasser über Vor- und Großdeck, Um Mitternacht Baro- 
meter 739 mm, Wind W 12, sehr hohe, grobe See, viel Wasser über Deck und 
Tanklucken, das Schiff arbeitet schwer. 
Am 9, Februar fiel das Barometer weiter und es wurde der niedrigste Stand 
zegen 5h mit 733 mm erreicht, es wehte aus WNW Stärke 11 bis 12, es stand 
hohe gewaltige See, Sturzseen überfluteten zeitweise das Schiff von hinten bis 
vorne, das Schiff arbeitete schwer, Um 7%h stürzte ein schwerer Brecher über 
das Achterdeck und verursachte großen Schaden. Das Dampf- und Handruder 
wurden unbrauchbar, an Deck über den Bunkern stand 2 Fuß Wasser, das Arbeits- 
boot wurde über Bord gerissen, viele Ventilatoren zerschlagen, andere fort- 
yewaschen, andere aus dem Deck gerissen, Die Bootsgalgen sind schwer beschädigt 
worden, das Heizerlogis lief voll Wasser, der Niedergang wurde eingedrückt und 
der Landgang schlug gegen die Wanten, brach diese, und die Folge war, daß 
um 8%h nach einem schweren Überholen des Schiffes der Mast über Bord ging. 
Dabei wurde die Laufbrücke beschädigt sowie die Lichtleitung und F-T-Anlage 
zerrissen. 
Der Hamburger Dauerregen vom 7. November 1934. 
(Ein Beitrag zum Problem der Regenwolke und des Landregens.) 
Von Martin Rodewald, Hamburg, 
Der Nimbus, einst ein wichtiges Wolkengebilde, hat in den letzten Jahren von der inter- 
nationalen Wolkenbühne abtreten müssen und fristet nur im Brockhaus noch als „dunkle, regen- 
schwere Wolkenmasse“ ein zurückgezogenes Dasein, Der Stratus, in Goethes Wolkengedichten 
„flacher Teppich“, ist in seiner Abart des Altostratus auf Kosten des Nimbus gewuchert und hat 
ron ibm nur noch „niedrige, graue Fetzenwolken“ -— Fraetostratus — übriggelassen. Der Name 
Nimbus ist für diesen Fractostratus bzw. Fractoeumulus natürlich nicht mehr am Platze: Besteht er 
‚Ziffer 6 der unteren Wolken des Wetterschlüssels) doch eigentlich nur aus den Wolkenkronen 
sehr feuchter Turbulenzkörper der Bodenreibungszone. Nur als Bestandteil des Cumulonimbus 
jebt der Name „Nimbus“ noch weiter — und in der gelegentlichen Bezeichnung Nimbostratus für 
den tieferen Teil des Altostratus, 
Es will fast scheinen, als ob bei dieser Entwicklung einige Bechachtungstatsachen nicht die ver- 
diente Berücksichtigung gefunden hätten, Konnten doch u. a. drei Tatsachen auf Wetterflügen in 
Deutschland immer wieder festgestellt werden: 
1. Die eigentliche Regenwolke — heute identisch mit Altostratus, Ziffer 2 der mittelhohen 
Wolken ._ entsteht nicht durchweg durch ein Tieferwachsen von vorher hohem Altostratus, sondern 
durch „blättrige“ Bildung von Schichtwolken und deren nachträgliches Zusammenwachsen (Ausfüllung 
der wolkenfreien Zwischenräume). 
2. Die Aufgleit-Regenwolke „Altostratus“ ist nicht eine interne Warmluftwolke, sondern dureh- 
setzt, wenn eine Schichtung „Warm über Kalt“ vorhanden ist, meist. die Schichtgrenze bis weit in die 
Kaltluft hinein. 
3. Die Basis solcher geschlossenen Regenwolke von mehreren Kilometern Mächtigkeit liegt oft 
— wie die des Cumulonimbus — bei l1km Höhe (auch tiefer), so daß mindestens ein ebensolcher 
Teil der Wolke den niedrigen Luftschichten (unterhalb 2500 m} angehört wie beim Cumulonimbus. 
der zu den „tiefen Wolken“ gerechnet wird, 
Es ist demnach festzustellen, daß heute die imposanteste aller Wolken, von 4, 6 und mehr Kilo- 
meter vertikaler und oft gewaltiger horizontaler Mächtigkeit, ohne rechten Eigennamen ist und 
5icht unterschieden im Wetterschlüssel von dem „flachen Teppich“ eines dichteren Altostratus, der 
zeitweise Sonne oder Mond verdeckt, Diese Zurückstellung des vormaligen Nimbus scheint weniger 
daher zu rühren, daß in einer Morphologie der Wolken das „Amorphe“ naturgemäß schwieriger zu 
klassifizieren ist, als vielmehr daher, daß die Einteilung wesentlich auf dem genetischen Prinzip beruht 
‘besonders ausgebildet durch T. Bergeron), Nach diesem Prinzip aber ist der Altostratus einfach 
die mit Näherung der Warmfront immer tiefer herabreichende Wolke aufgleitender Warmluft, 
Die praktische Brauchbarkeit dieses Schemas ist sicherlich weitgehend vorhanden, aber wenig 
geklärt im einzelnen ist doch och, ob dieser Grundgedanke der As-Wolkenbildung umfassend 
genug ist (siehe auch obige Punkte 1—3). Bei manchem sommerlichen Altostratus, der tagsüber 
entsteht und abends wieder verschwindet, ohne daß eine Warmfront oder Okklusion irgendwo zu 
erkennen wäre, scheint es z. B., daß er einfach einer flächigen Lufthebung über dem unteren Kon- 
rektionsraum seine Entstehung verdankt — eine Kappenbildung im großen, Der „vormalige“ Nimbus 
aber dürfte, was im folgenden beleuchtet werden soll, nicht unwesentlich Mischungswolke sein. 
Betrachten wir zunächst die Textabb. 1 (s. S. 408), welche die Zustandskurven 
der äquipotentiellen Temperatur über Hamburg vom 7. November 1934, 8b
	        
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