402 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1937.
Teil dieser Meldungen wiedergegeben. Die beiden Karten stellen die Luftädruck-
verteilung von 13h bzw. 18% G. M, T. dar, alle übrigen Zeitangaben beziehen sich
auf Ortszeit. Der Unterschied dieser gegen mittlere Greenwich-Zeit beträgt für
die Azoren % Stunden.
Der Gang der meteorologischen Elemente auf den Inseln am Sturmtage.
I. Die Windrichtung. Die Aufzeichnungen der Windrichtungsschreiber am
Sturmtage an den vier Observatorien: Ponta Delgada, Angra, Horta und Flores
sind in Fig. 3 in zweistündigem bzw. bei Richtungsänderungen in einstündigem
Zeitabschnitte durch Pfeile wiedergegeben. Die am Abend des 8. Februar vor-
handenen nördlichen Winde auf der Rückseite des langsam südostwärts sich ver-
lagernden nordatlantischen Tiefdruck-Systems springen nach dieser Darstellung
nach Mitternacht rasch und zum Teil ganz unvermittelt unter der Einwirkung
des anrückenden Sturmtiefs nach Süd über, und zwar bei einer Entfernung von
950 km zwischen Horta und Ponta Delgada in einem zeitlichen Abstand von nur
2 Stunden zwischen den genannten Orten, Nachdem das südliche Windsystem
sich überall durchgesetzt hatte, erfolgte gegen 6h fast gleichmäßig an allen
Beobachtungsorten der Durchbruch des nun anhaltenden SW-Sturmes, Auf der
westlichsten Insel der Gruppe, auf Flores, erfolgte dann noch am selben Tage
zwischen 17b und 19h die Drehung des Windes von SW über W bis nach N,
während an den übrigen Stationen um Mitternacht herum nur eine Winddrehung
nach W bis WNW erfolgte und hier die Nordströmung erst am folgenden Tage
(am 10. Februar) sich durchsetzte, und zwar in Horta am Nachmittag, in Ponta
Delgada erst kurz vor Mitternacht, In breiter Front stieß am 10. Februar die
arktische Kaltluft auf der Rückseite des nunmehr abgeschlossenen nordatlantischen
Tiefdruck-Systems über das Azoren-Gebiet vor. Nach diesem Kaltluft-Einbruch
zeigte auf der Insel Säo Jorge der oberste Teil der Höhenzüge bis etwa 900 m
über Meeresoberfläche herab vorübergehend Schnee, eine Seltenheit für die
Azoren in diesen Höhenlagen. Zu erwähnen ist bei der Windrichtung noch die
am Sturmtage in Angra auf Terceira in die SW-Strömung eingebettete W-Strömung
von 10h bis 14h, Hinter der Front baute sich über der Insel ein kleiner Hoch-
druckrücken auf, wie aus der 13hb-Karte (Fig. 1) zu ersehen ist. und brachte für
Angra diese vorübergehende W-Strömung.
2. Die Windstärke. Die aus den Registrierungen sich ergebenden mittleren
Stundenwerte der Windgeschwindigkeit von den 4 Stationen sind in Fig. 3 graphisch
dargestellt, und auf die Kurven sind als Säulen die an den einzelnen Stationen
aufgezeichneten Spitzenwerte der Böen aufgesetzt. Die Spitzenwerte des Windes
in den Böen im Verlauf des Sturmes waren in Flores 88 km/h, in Ponta Delgada
37 km/h, in Angra 119 km/h und in Horta 125 km/h. Die mittlere Windstärke
am Sturmtage weist jeweils zwei Maxima auf mit einer von West nach Ost fort-
laufenden zeitlichen Verschiebung im Auftreten dieser Maxima. In Flores ist
dieses Einsetzen um 3b und 15%h zu erkennen, in Horta um 7h und 19%, in
Angra um 10% und 20% und in Ponta Delgada um 11% und 22% Das plötzliche
Absacken der Windstärke in Flores um 16h fällt zusammen mit der um diese
Zeit sich vollziehenden Drehung des Windes von SW auf NW (Fig. 3). Die auf-
fallende Abnahme der mittleren Windstärke bei dieser Drehung ist örtlich be-
dingt als Leewirkung durch die Lage des Observatoriums Flores am Südfuße
der steil abfallenden Berge, die im westlichen Teile der Insel bis 940 m sich
erheben. Erst nach dem Durchbruch der Nordströmung um 18% erfolgt zwischen
20h und 22h wieder das Anwachsen der Windstärke auf 32 km/h im Mittel.
Etwas abgeschwächt zeigen diese Verhältnisse sich auch in den Aufzeichnungen
von Angra, wo die zwischen 10h und 14h vorübergehend auftretende Drehung
des SW-Sturmes auf W ebenfalls einen Windstärkesprung zwischen 12h und 13%
nach sich zieht (Fig. 3). An allen Beobachtungsstationen fällt gegen Mitternacht
— am spätesten im östlich gelegenen Ponta Delgada — die Windstärke mit dem
Einsetzen der Richtungsänderung rasch ab. Ein Wiederauffrischen erfolgte erst
am folgenden Tage, als die arktische Kaltluft im Rücken des nunmehr abge-
schlossenen nordatlantischen Tiefdrucksystems auch die Mittel- und Ostgruppe