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Full text: 65, 1937

Kleinere Mitteilungen. 
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für die Niederschlagsbildung verantwortlich angesehen werden kann 
und daß ein Festhalten am Schema in der Geschwindigkeitsvorhersage 
zu ganz erheblichen Fehlschlüssen führen muß. Ebenso ergibt nun aber 
auch eine Bestimmung des Gradientwindes im Niveau der 500 mb-Fläche (2. Spalte 
der Tabelle), wobei allerdings die Krümmung der Isobaren nicht berücksichtigt 
wurde, daß der Höhenwind in üblicher Weise beinahe die doppelte Ge- 
schwindigkeit wie diejenige der Druckwelle aufweist. Damit ist klar, 
daß wir nicht die geringste Berechtigung haben, die Schlechtwetter- 
zone irgendwie mit der Herumbewegung einer Front, Okklusion oder 
dergleichen zu koppeln. Die Kreisbewegung um das Höhentief ist in 
allen Schichten, von unten nach oben zunehmend, verschieden, und weist 
nur in einer Höhe eine zufällige Übereinstimmung mit der Zuggeschwindigkeit 
der Druckweile auf. Die enge Koppelung des Schlechtwettergebiets mit 
der Druckwelle zeigt vielmehr, daß diese Vorgänge auf das engste zu- 
sammenhängen müssen, und daß die aufsteigende Vertikalbewegung 
unmittelbar mit den dynamischen Vorgängen innerhalb des Druck- 
wellentals zusammenhängen, indem sie eine Begleiterscheinung der 
von unten aus erfolgenden Kompensation der oberen Divergenz sind. 
Dieser Schlußfolgerung entspricht es, daß sich Fallgebiet und Niederschlags- 
zone in gleichem Maße abschwächen und verstärken, und die Tatsache 
steht einwandfrei fest: Es handelt sich bei dem Regengebiet ebenso wie bei der 
Druckwelle um einen Prozeß, der, das Höhentief umkreisend, immer neue 
Luftmassen erfaßt, wobei das gesamte Schlechtwettergebiet ebenso wie 
die Druckwelle gesteuert wird. Wo der Temperaturgegensatz dabei eine 
wesentliche Verstärkung oder die Höhenströmung eine deutlichere Richtungs- 
divergenz aufweisen, verstärkt sich auch die Niederschlagsintensität, wie in diesem 
Falle über Norddeutschland. Für die Vorhersage ist diese Beziehung 
zwischen Höhenströmung und der Ausbreitung eines Schlechtwetter- 
gebiets ebenso wesentlich, wie die möglichste Vermeidung aller 
Schemata für eine klare Wetteranalyse nur von Vorteil sein kann 
und die weitgehende Vermeidung des Zeichnens von Okklusionen 
immer zu einer klareren Darstellung beiträgt. R. Scherhag, Berlin, 
3, Klimatographische Witterungsschilderung. Nr.100: Kamerun, — Aus 
der Sammlung des überseeischen meteorologischen. Dienstes der Deutschen Seewarte, — 
Witterungsverlauf an Tagen der Trocken- (Harmattan-) Zeit in Groß- 
Sopvo und Mongonge am Kamerungebirge. ; 
I. Groß-Soppo. Die Missionsstation Groß-Soppo (4° Y' N, 9° 15 E) liegt 
im Regenwaldgebiet am Südost-Hang des Kamerungebirges in 767 m Meeres- 
höhe, in Luftlinie etwa 2 km südöstlich von dem an dem gleichen Hange 950 m 
hoch gelegenen Buea. Beobachtungstag: 24. Januar 1937)). 
33h; Leiser Donner im NE. — 7b: Die Ablesung des Minimum-Thermometers 
ergibt 17.6°. Es ist kein Tau gefallen. /, des Himmels sind mit Wolken be- 
deckt, davon +2 mit Ci und der Rest mit Cu und Steu, Über dem Gipfel des 
Großen Kamerunberges stehen einige langgezogene Cu. Im E erhebt sich eine 
dicke Cu-Wand, von der allerdings Einzelheiten nicht zu erkennen sind, da der 
dichte Harmattan die Sicht stark nach dieser Richtung behindert?) Die Sicht- 
1) Vgl. hierzu auch den Witterungsverlauf um die gleiche Zeit im Kameruner Grasland in 
Klimatogr. Wittrgsschldrg. Nr. 95 [Sieber], Ann. d. Hydr. usw. 1937, 8. 189. 
2) Zur Kennzeichnung der Sichtverminderung durch den Harmattan und seiner gelegentlich 
außerordentlich starken Staubführung sei hier folgende Beobachtung des Herrn W. Schirrmacher 
vom 12, Januar 1937 mitgeteilt: „, Von 1730h his 174% beobachtete ich in Groß-Soppo ein ähn- 
Keh merkwürdiges Auftreten des Harmattans, wie es in der Klimatographischen Witterungs- 
schilderung Nr. 73 aus Belo (Ann. d. Hydr. usw. 1936, S.374) beschrieben worden ist: Dichte 
Staubwolken senkten sich zur Erde, so daß es den Eindruck machte, als ob ein Auto die 
Straße entlang Ysfahren wäre. Es sah auch aus, als ob eine Wolkenschicht oder Nebel 
sich auflösten. Das kam aber nicht in Frage, da man das starke Kratzen der Staubteile 
im Halse empfand. Wir wollten gerade einen Spaziergang unternehmen, kehrten aber des 
Staubes wegen um. Diese Erscheinung hat mich stark an den damals beschriebenen ersten 
Harmattantag in Belo/Bekom erinnert, an dem sich der Staub ebenfalls in Schwaden zur 
Erde senkte.“ Semmelhack.
	        
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