Scherhag, R.: Warum gibt es in der Höhe keine Fronten? 369
den Gipfeln der deutschen Mittelgebirge beachtlich aus: Während meiner Tätig-
keit auf dem Brocken-Observatorium war ich überrascht, daß stärkere Tempe-
ratursprünge hauptsächlich nur in der Nähe von Abgleitflächen anzutreffen, bei
ausgeprägten Kaltfronten aber bereits erheblich gemildert sind. Die Temperatur
geht dann wohl auch zunächst sprunghaft zurück, aber daran schließt sich ein
längerer Zeitraum mit kontinuierlichem weiterem Temperaturfall an.
[In noch größerer Höhe bewirkt der Herantransport verschiedener Luftmassen
an einer Frontalzone bei Bestehenbleiben des geringen Druckgegensatzes am
Boden die immer schärfere Herausbildung eines Druckgegensatzes vom
warmen zum kalten Gebiet. Die Luftströmung geht nun annähernd parallel
den Höhenisobaren, und so kann die vom Polargebiet heranströmende Kaltluft
eine gewisse Entfernung von der Frontalzone nicht überschreiten, wie
umgekehrt die warme Luft in der Höhe immer auf einer entsprechend hohen
Isobare bleiben wird. Es bildet sich damit eine breite Übergangszone mit
kontinuierlichem Temperaturgefälle aus, eine Frontalzone, und nur in
Bodennähe bildet sich eine echte Front.
Jetzt kommt noch ein zweiter Umstand hinzu, der in gleicher Richtung
wirkt; Im Konvergenzgebiet kommt es zu einer allgemein aufsteigenden Be-
wegung der Luft, wobei das Einströmen in den untersten Schichten am stärksten
ist und mit der Höhe rasch schwächer wird. Es muß dabei zu einer Mischung
der bodennahen mit der Luft der höheren Schichten kommen, und auch
dabei wird der diskontinuierliche Charakter der Front verschwinden. Es
gibt ein breites Mischluftgebiet, auf dessen Existenz von Raethjen oft hin-
gewiesen worden ist, und das stets mit der Wolkenzone zusammenfällt,
wobei wir hier aber auf die Ursache dieses Zusammenhangs nicht eingehen wollen.
Fassen wir unsere Überlegungen also noch einmal zusammen: Fronten
prägen sich als echte Diskontinuitäten im Temperaturfeld nur in
Bodennähe aus, und der Temperatursprung ist direkt eine Folge der
Reibung; in der Höhe finden wir stattdessen stets immer nur ein breites Über-
gangsgebiet mit kontinuierlicher Temperaturabnahme, und es muß daher
als aussichtslos angesehen werden, stärkere Temperaturdiskontinuitäten
in größerer Höhe zu finden, Demgemäß kann man annehmen, daß auch im
Windfeld in größerer Höhe keine diskontinuierlichen Übergänge vorhanden sein
werden und wir in einer Höhenwetterkarte stets einen ausgeglichenen Iso-
barenverlauf zeichnen müssen, während am Boden die Konstruktion echter
Knickstellen durchaus gerechtfertigt erscheint.
Eine 24jährige Witterungsperiode und ihre erneute Bestätigung
im Witterungsverlauf der Jahre 1934—1936.
[Zweite Mitteilung “*).]
Von F. B. Groissmayr, Passau.
(Hierzu Tafeln 47 und 48.)
B. Das Gebiet des Indischen Ozeans,
I. Afrika: Südafrika, Nilflut.
II. Asien: Indien, Indo-malaiisches Gebiet (Indischer Ozean), S. E.-China,
Japan (Pazifikgebiete), Sibirien,
III Australien, unter besonderer Berücksichtigung der Regenfälle in Queensland,
Zum Nachweis meiner Periode wandte ich für diese Gebiete folgende zwei
Methoden an:
a) Die Methode der übergreifenden Mittel- bzw. Abweichungen,
b) die Korrelationsmethode,
x) ausgehend vom Mittelwert,
8) ausgehend von den Änderungen der beiden zu vergleichenden Reihen.
ß)_bietet den Vorteil, daß der Einfluß progressiver bzw. scheinbar progres-
siver Änderungen (Perioden von sehr langer Dauer) eliminiert wird.
*) Erste Mitteilung in Heft III, 1937, S. 118 bis 127.