362 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1937,
Tabelle 2. Zyklonale Zirkulation pro Flächeneinheit auf den isobar angeordneten geschlossenen
Hüssigen Linien I bis IV bei Ermittlung des Druckgradienten aus dem Abstand von fünf Isobaren.
Synoptischer
Termin
I Uhr. ....
05 Uhr. ....]
08 Uhbra. 2.
Flüssige Linie I | Flüssige Linie IE
137-1075 1
BEC
4,36 + 1075 __
sen
3271075 _1_
Sec
1
5 * 5
6.85 * 10 seo
2
—
5.90 » 10 ee
Flüssige Linie 111
—.5 1
a
2,98 * 10 sec
2.001078 _1_
BEL
Flüssige Linie IV
240- 10 _L
Sec
1.49 107% _L_
Sec
1.23 + 1005 _ 1
EC
Wie aus einem Vergleich der in Tabelle 1 und 2 zusammengefaßten Werte
zu ersehen ist, wird der Sinn der Zirkulationsänderung durch die verschiedene
Bestimmung des Druckgradienten in keinem Falle geändert.
Als wesentliches Ergebnis können wir aus den Tabellen folgendes feststellen:
Für die dem Zyklonenzentrum und dem Vorderrand der Kaltluft!) nächstgelegene
füssige Linie I erhalten wir in der Zeit vom 11. März 19 Uhr bis 12, März 05
bzw. 08 Uhr eine Zunahme, für die in der rückwärtigen Kaltluft gelegenen
MNüssigen Linien II bis IY eine Abnahme der zyklonalen Zirkulation. Dieses
Resultat ändert sich auch dann nicht, wenn wir den geostrophischen Wind
der Bestimmung der Luftbahnen und der Zirkulation auf den flüssigen Linien
zugrunde legen. Für die flüssige Linie Xa (in Abb. 1, Karte 2, gestrichelt ge-
zeichnet) erhalten wir so folgende Werte: Die zyklonale Zirkulation pro Flächen-
einheit beträgt am 11. März 19 Uhr: 1.5.1071;
am 12. März 05 Uhr: 4.1 -107*_!,
Wir stellen weiter fest, daß Form und Größe der flüssigen Linie Ia nahezu
mit der Form und Größe der flüssigen Linie I um 05 Uhr identisch ist, nur ihre
Lage ist etwas mehr nach der rückwärtigen Kaltluft hin verschoben.
Für die übrigen flüssigen Linien IX bis LV können wir aus Abb, 1, Karten 1
bis 3 ohne weiteres ersehen, daß auch sie den Sinn der Zirkulationsänderung
nicht umkehren, sondern die Abnahme der Zyklonalzirkulation noch vergrößern
werden, wenn der geostrophische Wind für die Bestimmung der Verlagerung
und der Zirkulation Anwendung findet, Bei zyklonalem Umlauf auf den flüssigen
Linien (auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn) verstärken nämlich
bei Verwendung des geostrophischen Windes die dem Zyklonenzentrum näher-
gelegenen Linienelemente mit antizyklonalem Zirkulationsanteil diesen mehr als
die bei weniger stark gekrümmten Isobaren rückwärtig liegenden Linienelemente
mit zyklonalem Anteil der Zirkulation den ihren vermehren werden. Der Grund
dafür ist, daß die Differenz zwischen dem geostrophischen Wind und einem für
den gleichgroßen Druckgradienten berechneten Wind bei gekrümmten Isobaren
um so größer ist, jo stärker die Krümmung der Isobaren ist, wobei der geo-
strophische Wind stets größer ist als der Wind für zyklonal gekrümmte Bahn.
2, Schlußfolgerungen aus den Zirkulationsänderungen auf die Vertikalbewegung in
den verschiedenen Gebieten der Rückseitenkaltluft.
Aus der um die Einheitsfläche der isobaren geschlossenen flüssigen Linie I
bzw. Ia gefundenen Zunahme der Zyklonalzirkulation können wir nach dem
Bjerknesschen Zirkulationsbeschleunigungssatz mit P. Raethjen (17) innerhalb
dieser Linie auf aufsteigende Vertikalbewegung und entsprechend aus der Ab-
nahme der Zyklonalzirkulation um die Einheitsfläche der geschlossenen isobaren
MNüssigen Linien II bis IV auf eine absteigende Vertikalbewegung innerhalb
dieser Linien schließen, Wir kommen damit zu dem wichtigen Resultat, daß am
ij Siehe insbesondere die Lage der in die 24stündige Änderungskarte der relativen Topographie
300 bis 1000 mb vom 11, bis 12, März 1936 (Abb. 4, Karte 11) und in die Karte der relativen Tr
graphie 800 bis 1000 mb vom 12, März 05 Uhr (Abb. 4, Karte 9) skizzierten flüssigen Linien I und LY.