Sturm, H.: Kaltluftzirkulation auf der Rückseite einer Zyklone, 361
b) Bestimmung der Luftbahnen mit Hilfe des geostrophischen‘!)
Windes.
F. Möller (11) stellt in seiner Arbeit über „Druckfeld und Wind“ fest, daß
es grundsätzlich zweckmäßig ist, bei nichtstationären Druckfeldern für die Er-
mittlung der wahren Luftbahnen in der freien Atmosphäre, sich auf den geo-
strophischen Wind zu beschränken und Bahnkrümmungen zu vernachlässigen,
Wenn die Zentrifugalkraft bei der Luftbahnbestimmung unter III, 4a, doch be-
rücksichtigt wurde, so liegt eine gewisse Berechtigung insofern vor, als die Zug-
geschwindigkeit der hier untersuchten Zyklone zwischen 23 Uhr und 05 Uhr bzw.
08 Uhr nur 20 km/Std. betrug, also etwa die Hälfte der Wanderungsgeschwindig-
keit von 37 km/Std., wie sie F. Möller für seine Berechnungen ansetzt. Um
aber doch dieser Forderung gerecht zu werden, wurde wenigstens für die Tra-
jektorienbestimmung der geschlossenen flüssigen Linie I, deren Luftbahnen die
stärksten Krümmungen aufweisen ?), der geostrophische Wind in Rechnung gesetzt.
Für die übrigen flüssigen Linien II bis IV wird die Änderung bei Einsetzen des
geostrophischen Windes gegenüber den Resultaten in Tabellen 1 und 2 an der
Lage der flüssigen Linien im Druckfeld abgeschätzt und diskutiert.
5. Bestimmung der Zirkulation um die Flächeneinheit auf den isobar angeordneten
geschlossenen flüssigen Linien XI bis IV.
Die Zirkulation wurde nach Gleichung (1) für die synoptischen Termine
11. März 19 Uhr und 12. März 05 Uhr und 08 Uhr ermittelt. Es mußte demnach
die Projektion des mittleren zwischen zwei Punkten herrschenden Windvektors
in das zwischen diesen Punkten gelegene Linienelement mit diesem multipliziert
und über alle 25 Linienelemente summiert werden. Der Zirkulationssinn (ob
zyklonal oder antizyklonal) jedes Linienelements wurde naturgemäß nach dem
Umlaufsinn auf der jeweiligen flüssigen Linie orientiert. Die so für die ge-
schlossenen flüssigen Linien I bis IV gewonnenen Größen der Zirkulation wurden
durch die von ihnen umschlossenen Flächen dividiert, wobei die Flächen mit dem
Ottschen Kompensationsplanimeter ausgemessen wurden,
IV. Die Vertikalbewegungen.
i. Zirkulation um die Einheitsfläche auf den isobar angeordneten geschlossenen
flüssigen Linien I bis IV.
Die um die Flächeneinheit berechneten Zirkulationen der geschlossenen
Müssigen Linien I bis IV mit der Dimension [1/sec] für die synoptischen Termine
19 Uhr, 05 Uhr und 08 Uhr sind in zwei Tabellen zusammengefaßt. Die Werte
in beiden Tabellen sind unter Verwendung des Gradientwindes gewonnen, der
mit Berücksichtigung der Zentrifugalkraft bestimmt wurde, Tabelle 1 enthält
die Werte der Zirkulation, bei welchen für die Ermittlung des Gradientwindes
der Druckgradient aus dem Abstand dreier Isobaren berechnet wurde und
Tabelle 2 die entsprechenden Werte bei Ausmessung des Druckgradienten aus
dem Abstand von fünf Isobaren,
Tabelle 1. Zyklonale Zirkulation pro Flächeneinheit auf den isobar angeordneten geschlossenen
Hüssigen Linien X bis IV bei Ermittlung des Druckgradienten aus dem Abstand von drei Isobaren,
| Synoptischer I
Termin
19 Uhr .....*
05 Uhr......
08 Uhr, ....*
Flüssige Linie 1I
-) Der Name „geostrophischer Wind“ wurde von Jeffreys.eingeführt und bedeutet den bei
parallelen geradlinigen Isobaren herrschenden Gradientwind. — °) Siehe die in Abb, 1, Karte 4, ge-
strichelt eingetragenen Luftbahnen,