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Full text: 65, 1937

Sturm, H.: Kaltluftzirkulation auf der Rückseite einer Zyklone. 359 
ı mb gezeichneten Isobaren!) erfolgte unter weitestgehender Berücksichtigung 
der gemeldeten Windstärken und Windrichtungen. Die so gewonnenen Boden- 
Adruckfeldkarten wurden, da der Druckgradient zur Zeit der Zyklonenentwick- 
lung sich rasch verstärkte, nochmals graphisch gemittelt, so daß schließlich 
zwischen 19 Uhr und 05 Uhr bzw. 08 Uhr für die spätere Luftbahnbestimmungen 
7 bzw. 9 Karten der Druckverteilung zur Verfügung standen. 
b) Höhenwetterkarten, 
Da die Mehrzahl der aerologischen Beobachtungen um 08 Uhr MEZ angestellt 
werden, so wurden für diesen Termin die Höhenwetterkarten gezeichnet; spätere 
Messungen wurden zur Ergänzung herangezogen. 
Die aerologischen Messungen wurden nach dem von V. Bjerknes (4) vor- 
geschlagenen und von G. Stüve (2s) erweiterten Verfahren dargestellt, Bei der 
Darstellung und Gewinnung der Höhenwetterkarten beziehen wir uns auf die 
ausführliche Beschreibung von E, Herrström (9). Wie dort zerlegen wir, nach 
ainem Vorschlag von G, Stüve, die untere Troposphäre (1000 bis 500 mb) in 
zwei Schichten, in die obere von 500 bis 800 mb und in die untere von 800 bis 
1000 mb. Wir nützen beim Zeichnen der Karten der relativen Topographie die 
von G. Stüve (20) angegebene Beziehung aus, die den Zusammenhang zwischen 
dem isobaren Temperaturgefälle und dem vertikalen Windänderungsvektor an- 
gibt, wobei die Richtung des vertikalen Windänderungsvektors parallel den 
mittleren Isothermen ist und der Betrag des Änderungsvektors den Abstand der 
Isotherınen angibt. Die Ausnützung dieser Beziehung gestattet uns, das Zeichnen 
der Höhenwetterkarten auch auf solche Gebiete auszudehnen, für welche keine 
„Temps“ vorliegen, wohl aber Windbeobachtungen. Auf die untere Reibungs- 
schicht, etwa bis 900 mb, wurde diese Beziehung nicht angewandt. Bei der Be- 
nützung dieses Zusammenhanges machen wir allerdings die Annahme, daß nähe- 
rungsweise Strömungsgleichgewicht, auch bei zunehmend zyklonalem Wetter, in 
der Atmosphäre herrscht. Daß wir zu dieser Annahme berechtigt sind, zeigen 
alle bisherigen aerologischen Erfahrungen. Für die Darstellung der absoluten 
Topographie in der 800 mb-Fläche wurden die Beobachtungen von Bergstationen 
ausgenützt unter Verwendung von Tafeln, wie sie H. Hartmann und I, Sudowe, 
Hannover (s), angegeben haben. Die 24stündigen AÄnderungskarten der relativen 
Topographie zwischen 500 bis 800 mb und 800 bis 1000 mb, die Isallothermen 
der virtuellen Mitteltemperatur dieser Schichten gleichkommen, wurden durch 
graphische Subtraktion gewonnen. Durch einen Vergleich der Isallothermen- 
karten der oberen und unteren Schicht, noch besser durch die Differenzbildung 
dieser Karten, können wir die Gebiete abgrenzen, in welchen in der oberen 
Schicht eine andere, entweder eine der unteren Schicht gleichgerichtete stärkere 
oder geringere oder sogar entgegengesetzte, Temperaturänderung statt hatte. 
Da in der Schicht zwischen 500 bis 800 mb 1° Erhöhung der Mitteltemperatur 
die relative Topographie um etwa 13 dyn. m. vergrößert und in der Schicht 
zwischen 800 bis 1000 mb dieselbe Temperaturerhöhung die relative Topographie 
uam etw 6 dyn. m., also näherungsweise um die Hälfte des Betrages der oberen 
Schicht, anwachsen läßt, so brauchen wir nur, wenn wir die 24stündigen Ände- 
rungen der relativen Topographie 800 bis 1000 mb von der zwischen 500 bis 
300 mb abziehen, die Beträge der relativen Isallopotentialen der Schicht 500 bis 
800 mb halbieren; dann gibt die Differenz aus den beiden Karten den Unter- 
schied zwischen der Temperaturänderung in der oberen Schicht und der in der 
anteren Schicht in dyn.m. an, wobei dann 6 dyn. m. etwa 1° Temperaturunterschied 
entsprechen, Damit werden letztlich die Gebiete einer stattgefundenen Labili- 
sierung bzw. Stabilisierung festgestellt, Eine solche Karte wurde gezeichnet für die 
Zeit der Zyklonenentstehung vom 11. zum 12. März 1936 08 Uhr (siehe Abb. 3). 
4. Methode zur Bestimmung von Luftbahnen. 
Da wir den Bjerknesschen Zirkulationsbeschleunigungssatz, wie schon 
unter II, 2, erwähnt, auf die freie Atmosphäre, also unter der Voraussetzung, 
1) Der Übersichtlichkeit wegen wurden in den hier veröffentlichten Karten, Abb. 1, Karten 1 
bis 3, die [Isobaren im Abstand von 2 mb ausgezeichnet,
	        
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