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Full text: 65, 1937

354 Annalen der Hydrographie und Maritimen. Meteorologie, August 1937, 
von dem eben erwähnten besonders ungünstigen Fall wurden bei den recht zahl- 
reichen Vergleichen (Temperaturmessung in der Pütz und mit dem Schöpfer) 
nie größere Unterschiede als 0.1° beobachtet. Die Vergleiche wurden in allen 
Klimazonen vorgenommen, 
Es empfiehlt sich, den Schöpfer, wenn möglich, beim Schleppen mit Hilfe 
eines kleinen Auslegers (etwa einer kurzen Spake, die an der Reeling festgelascht 
wird) in solchem Abstand von Schiff zu halten, daß er einigermaßen außerhalb 
der Wirbelschicht bleibt, Dann ist kaum noch eine Beeinträchtigung der Wasser- 
probe durch Spülwasser und dgl. vom Schiff zu befürchten. Dabei sollte so viel 
Leine ausgegeben werden, daß der Schöpfer auf dem rückwärtigen Abhang der 
vom Schiff erzeugten Welle liegt, damit er möglichst stetig im Wasser bleibt. 
Für das Einholen befestigt man zweckmäßigerweise eine zweite, kürzere Leine am 
Schöpfer, die nahezu senkrecht über dem mitschleppenden Gerät an der Reeling 
belegt wird, damit der Weg durch die Luft beim Einholen so kurz wie möglich ist. 
Der Schöpfer ist vom Berichterstatter bei Geschwindigkeiten bis zu 12 kn 
benutzt worden; andere Beobachter berichten, daß sie bis 15 kn befriedigend 
damit haben arbeiten können. Die Urteile waren zustimmend bis auf eins, in 
dem das Gerät zu schwer und zu unhandlich und seine Bedienung als unnötig 
zeitraubend befunden und dem Schöpfthermometer sowohl für die Temperatur- 
messung wie für die Wasserprobenentnahme der Vorzug gegeben wird. Ohne 
dieses Urteil, das z. T, auch durch ungünstige Bordverhältnisse bedingt sein 
dürfte, einfach beiseiteschieben zu wollen, sei doch darauf hingewiesen, daß die 
Messung der Öberflächentemperatur und Wasserprobensammlung denselben Auf- 
wand hinsichtlich Apparatur, Zeit und Sorgfalt beanspruchen kann und muß wie 
etwa die Bestimmung von Lufttemperatur und -feuchtigkeit mit dem Psychro- 
meter, und daß außerdem die Arbeit mit dem Sund-Schöpfer nicht mehr, 
sondern eher weniger Zeit erfordert als sorgfältiges Beobachten mit Hilfe einer 
Zinkpütz. 
Kaltluftzirkulation auf der Rückseite einer Zyklone. 
Von Hans Sturm, Nürnberg, 
(Hierzu Tafeln 44 bis 46 mit Abbildungen 1 bis 4.) 
Zusammenfassung. Aus der synoptisch festgestellten Zirkulationsänderung auf isobaren flüssigen 
Linien wird gezeigt, daß die Rückseitenkaltluft der untersuchten Zyklone in Kernnähe aufsteigend, 
im Zwischenhoch absinkend ist, Dieses Resultat wird bestätigt durch die vorhandenen aerologischen 
Beobachtungen. Letztere zeigen darüber hinaus eine „aktive“ Strömung der Kaltluft (Vorauseilen in 
der Höhe) und eine Labilisierung noch während der Vertiefung der  yklone, 
IL Einleitung und Problemstellung. 
Durch die zunehmende Verwertung aerologischer Beobachtungen im täglichen 
Wetterdienst (z. B. in den Höhenwetterkarten. der Dt. Seewarte, Hamburg) und 
durch die Ausnützung der von den Wetterflugmeteorologen aus der Höhe gemachten 
Augenbeobachtungen über Himmelsansichten in den verschiedenen Luftmassen 
— in Warmluft, Kaltluft und deren Mischungszonen — mußte der aerologisch- 
synoptisch arbeitende Meteorologe sich vielfach von Vorstellungen lossagen, wie 
er sie, vor Einführung der Aerologie, allein aus der Betrachtung der Bodenwetter- 
karte gewonnen hatte. So bedurfte u. a, auch das seit 1921 herrschende Zyklonen- 
schema der Norwegischen Schule (1)!) einer Abänderung und Erweiterung, G,Stüve 
ergänzte es 1924 in seiner Polarfronttheorie (27) durch die Einführung von 
Gleitflächen, insbesondere der Abgleitflächen. Beide Vorstellungen gehen aber 
dabei von der nicht immer zutreffenden Voraussetzung aus, daß die Kaltluft 
keilförmig unter der Warmluft gelagert sei. 
i. Zirkulation der Rückseitenkaltluft nach dem Schema der Norwegischen Schule. 
Die Frage nach der Zirkulation und im besonderen die Frage nach der 
Verteilung der Vertikalbewegung in der Rückseitenkaltluft einer Zyklone der 
gemäßigten Breiten wird von der Norwegischen Schule dahin beantwortet (2), daß 
1) Die Zahlen verweisen auf das Schrifttum am Schluß der Arbeit.
	        
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