310 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1937,
verwirklicht sein, so daß die Verhältnisse relativ gut den Voraussetzungen des
Gradientwindes (stationärer Zustand, Reibungslosigkeit und gradlinige Isobaren)
entsprechen, Zur Bestimmung des Druckgradienten (Tabelle 1) wurden einerseits
die Druckbeobachtungen von der „Schwabenland“ benutzt, andererseits die
Messungen verschiedener anderer Schiffe, die zu den betreffenden Zeiten jeweils
mehrere Breitengrade nördlich oder südlich der „Schwabenland“ lagen.
Tabelle 1. Verhältnis von beobachteter Windgeschwindigkeit zum Gradientwind,
2 8 6 17 81779 70H
21, X. 00h
21.X, 12h
21, X. 12h
22, X. 00h
22, X. 00h
22, X. 12h
22 X, 12h
23. X 00h
22, X. 00h
5 X. 18h
z5. X. 12h
24, X 00h !
77, X 00h |
; X 2b
24, X, 12h |
25, X. 00h
10/563
„0/4122
10/422
10/477 |
L0/500
10/689
10/870
10/517
10/522
10/424
‚0/12
10/363
10/560 |
10/282
10/414
10/562
9.5
10.8
10.8
10,1
1.1
11.1
11.1
10.3
10.3
11,7
117
13,2
13.2
17,0
170
17.7
12,9
17,6
72
5.3
4.5
0.5
8.4
14,1
3.9
7.1
4.2
20.0
13.0
25.8
17.6
129
ss
11.0
1.0
12.5
110
2.3
11.3
11.0
9
12,5
u)
11.0
gg.
N.
12,8
153
14 4
15.5
15,5
17.0
15.6
14,5
156
6
43
17.0
1.6
46
43
ay
u
‘
3
ß
5
&
4:
a7
Mittel aus den 16 Beobachtungen
N,74
0.61
0.63
0.66
1.70
1,06
1,32
0.73
0.74
2.68
3,82
2.66
„02
266
297
1.37
0,76
0.63
0.64
0.52
0.76
2.93
1,35
78
71
0.73
77
0.55
0.76
0.66
0.73
1.43
111
0.88
0.90
La
L08
1.36
SE
Lil
MM
LO
6
LTE
1.16
DEE
2.97
1.73
0821 OÖOS1LL!' L12
{n Tabelle 1 enthält:
Spalte Die Druckgradienten, in Abständen der 10 mb- Isobaren ausgedrückt,
Die am Mast der „Schwabenland“ registrierte Windgeschwindigkeit.
Die auf der „Schwabenland“ geschätzte Beaufort-Stärke.
Die zu gleicher Zeit auf einem anderen Schiff geschätzte Beaufort-Stärke,
Jen theoretischen Gradientwind,
Jas Mittel aus den Windstärkeschätzungen auf der „Schwabenland“ und dem anderen
Schiff, wenn die Beaufort-Stärke nach den international vereinbarten Werten in Meter-
sekunden umgerechnet wird, |
Das Mittel, wenn die Windstärkeschätzung nach der „Meteor“-Kurve (Fig. 2) in Meter-
sekunden umgerechnet wird,
Das Verhältnis des auf der „Schwabenland‘ registrierten Windes zum Gradientwind.
Das Verhältnis voo mittlerer geschätzter Windgeschwiadigkeit zum Gradiestwind (Schätzung
dach Besufort-Skala umgerechnet).
Das Verhältnis von mittlerer geschätzter Windgeschwindigkeit zum Gradientwind (Schätzung
nach „Meteor“. Kurve umgerechnet).
In jeder der Spalten 8 bis 10 kommen Zahlenwerte X>1, d. h. Übergradient-
winde, vor, Derartige Werte sind nicht überraschend. Die Theorie reibungs-
loser Bewegungen zeigt (Ansatz von Gold)'), daß Geschwindigkeiten bis zum
doppelten Betrage des Gradientwindes auftreten können, und auch Sandströms?)
qualitative Betrachtungen über die Bahnen der Luftteilchen bei Berücksichtigung
der Reibung ergeben zeitweise Übergradientwinde, Es ist daher nicht ohne
weiteres als Beobachtungsfehier zu deuten, wenn das Verhältnis beobachteter
Wind: Gradientwind >11 wird,
Der Mittelwert von 0.84 bzw. 0,81 für das Verhältnis von beobachteter Wind-
geschwindigkeit zum Gradientwind auf See erscheint glaubhaft; dagegen dürfte
der Mittelwert von 1.12 (Spalte 10) in dem Fall, wo die Windstärkeschätzungen
nach der „Meteor“ Kurve in Metersekunden umgerechnet wurden, zu hoch sein.
Daraus wäre zu folgern, daß die Geschwindigkeitsregistrierungen durch die
Schwankungen des Schiffsmastes merklich vergrößert werden. (Vgl. auch den
folgenden Abschnitt.)
Änderung des Windes mit der Höhe.
Die 30 Höhenwindmessungen, die in den Monaten September und Oktober auf
See ausgeführt wurden, geben in Verbindung mit den Bodenwindregistrierungen
A 2 Gold: Barometrie gradient and wind force, London 1908, Meteorological Office. — % Sand-
ström: On the relation between atmosphaeric pressure and wind. Bulletin of the Mount Weather
Observatory, Washivgton 1911.