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Full text: 65, 1937

Köppen, W.: Die Schwankungen der Jahrestemp. im west]. Mitteleuropa von 1761 bis 1936. 301 
halbwegs zwischen Paris und Lund, und Berlin ebenso zwischen Lund und Wien 
liegt, so ist für diese zwei Reihen eine ziemlich bestimmte Kontrolle gegeben, 
Die langen Beobachtungsreihen von Edinburgh und Stockholm liefern eine eben- 
solche für London und Lund; weniger ist sie für Paris und Wien vorhanden, 
Die bis 1753 zurückreichende Reihe von Turin, die in der Met. Ztsch. 1893 ab- 
gedruckt ist (S. 411), steht mit Mailand in Widerspruch und scheint unbrauch- 
bar zu sein, auch die im Jahrgang 1904 derselben Zeitschrift mitgeteilte, 1784 
beginnende von Montdidier, die doch ein Mittel zwischen Paris und Holland 
zeigen müßte, zeigt sonderbare Abweichungen, 
Zur Fig. 2 (siehe S. 300) ist folgendes zu bemerken, Die alten Beobachtungen von London sind 
sowohl von Buchan als von Glaisher bearbeitet worden. In der Figur ist das Mittel aus beiden Angaben 
zugrunde gelegt, außer für die Jahre 1777, 1778 und 1781 bis 1785, für die nur Glaishers Zahlen 
genommen wurden, weil die von Buchan, die in diesen Jahren um 1° bis 21/,° höher sind, offenbar 
falsch sind, wie der Vergleich mit Paris, Edinburgh und Holland zeigt, — Paris nach Renous 
Zahlen in Ann. d. Bur, met. d. Fr. 1887, aber bis zum Jahre 1776 mit —0,7° korrigiert. — Holland: 
Mittel von Zwanenburg und vor 1787 Amsterdam, von 1789 an Harlem. — Lund: 1794 wahrschein- 
lich falsch, da in Stockholm dies Jahr 1.3° und 2.9° wärmer war als die Nachbarjahre. — Berlin 
bis 1786 die Beobachtungen von Beguelin bzw. Brand auf Beguelin reduziert; danach die minder 
homogenen von Gronau, in denen die Temperaturen von 1799 nach Vergleich mit Jena, Prag und 
Lund um etwa 1.0° und 1800 sowie 1804 um >> 0.7° relativ zu niedrig, 1803 zu hoch sein 
müssen. — Wien nach Hann. — Aus dem Stationspaar Karlsruhe und Mannheim (Societas Pala- 
tina!) wird sich wahrscheinlich eine schöne Fundamentalreihe schaffen lassen, die mit Benutzung von 
Handschriften auch vor 1780 hinaufreichen wird, 
Das Temperaturmaximum bei 1772 bis 1781 scheint also für Eastons Unter- 
suchungsgebiet genügend gesichert; darüber hinaus reicht es bis Berlin und 
Petersburg, dagegen ist es weder in Edinburgh und Stockholm, noch in Wien 
ausgeprägt. 
Der zweite Wärmeberg bei 1820 bis 1835 läßt mit seinen zwei großen Zacken 
die Zeit erkennen, wo die elfjährige Periode in Europa am stärksten ausgeprägt 
war und die auch zu deren Erkennen und zu ihrer Beziehung auf den Zyklus 
der Sonnenflecken geführt hat. Die Tafel II im Juliheft 1914 der Meteor. Zeitschr. 
läßt für „West- und Zentraleuropa“ die Spitzenjahre 1822 und 1834 sowie die 
Reihe der warmen Jahre von 1824 bis 1828 erkennen. Noch viel stärker aus- 
gebildet war der erste Teil dieses Maximums um 1822 in Stockholm und Peters- 
burg, während seine zweite Spitze um 1834 dort zurücktrat, Umgekehrt ist in 
London und Edinburgh diese zweite Spitze um 0.2° höher als die erste. Die 
dritte Zacke ist durch die Wärme des Jahres 1846 bedingt. 
Das Wärmemaximum um 1868, das sich in unserem Gebiet noch gut durch 
die Wärme der vier Lustren von 1856 bis 1875 kennzeichnet, fehlt in Skandinavien 
ganz, so daß der 45jäh- 
rige Rhythmus sich also 
nicht mehr auf dieses 
erstreckt. Den Übergang 
vom Rhein nach Nord- 
osten zeigen die folgen- 
den Abweichungen vom 
Mittel 1851 bis 1900: 
Die hohe Mittel- 
temperatur des Lustrums 
1866 bis 1870 am Rhein 
wird durch das außer- 
ordentlich warme Jahr 
1868 bedingt, während 1870 auch dort kalt und 1867 nur normal war. In Skandi- 
navien dagegen war 1868 nur mäßig warm und 1867 sehr kalt. 
Auch an der großen Wärmezunahme Mitteleuropas von der Kälte der acht- 
ziger Jahre zur hohen Temperatur des Lustrums 1911 bis 1915 hat Skandinavien 
kaum teilgenommen. Die 10 Kärtchen Fig. 3 (siehe S, 302) und Fig. 4 (siehe 
S. 308) zeigen die geographische Ausdehnung dieses Vorgangs in Zehntel-Graden- 
Abweichung vom vieljährigen Mittel. 
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