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Full text: 65, 1937

88 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 1937. 
der gesamten Luftsäule vom Boden bis etwa 5500 m Höhe von mehr als 26° 
entspricht! Besonders groß ist der Temperaturgegensatz über Südwestdeutschland, 
wo er auf einer Strecke von 400 km etwa 12° beträgt. 
Diese Konzentrierung des stärksten Temperaturgegensatzes ist um so mehr 
beachtenswert, weil es sich dabei um einen typischen Kaltluftkeil handelt, der 
von dem Kältegebiet über Westrußland über Schlesien nach Nordwestdeutschland 
verläuft und dessen Bedeutung für Zyklogenesen wir bereits früher kennen ge- 
lernt haben?). 
Als dritter Faktor kommt hinzu: Gegenüber dem starken Temperaturunter- 
schied Südfrankreich—Südostdeutschland ist der Gegensatz zwischen dem Balkan 
and Malta erheblich geringer; die Entfernung der relativen Isopotentialen 520 
und 540 dyn. Deka- 
meter nimmt von 
Ostfrankreich bis zu 
einer durch Malta und 
Südosteuropa ver- 
laufenden Schnitt- 
linie von etwa 600 
auf fast 1400 km zu. 
Was aber noch 
wesentlicher ist: Die- 
se bereits vorhande- 
ne Isothermendiver- 
zenz ist in einer ganz 
rapiden Zunahme 
begriffen. Wir er- 
wähnten oben schon 
das Gegeneinander- 
rücken von Warm. 
and Kaltfront; unse- 
re Karte der Boden- 
Äruckverteilung samt 
der relativen Topo- 
graphie vermag uns 
einen objektiven Ein- 
äruck von diesem 
Gegeneinanderführen 
der arktischen gegen 
die subtropische Luft 
zu vermitteln. Süd- 
westlich des von der 
spanischen Nordküste nach Tunesien verlaufenden Warmfrontausläufers schneiden 
sich „Isothermen“ und Isobaren fast senkrecht, und zwar derart, daß die wärmere 
Luft nordostwärts geführt wird, wobei der Transport entsprechend dem stärkeren 
Druckgefälle etwa über Nordspanien am stärksten ist, Zugleich ist das Druck- 
leld so beschaffen, daß die mitteleuropäische Kaltluft vom Gradientwind in der 
Hauptsache westwärts, unter Berücksichtigung der ausströmenden Komponente 
in den unteren Schichten im Mittel etwa nach Westsüdwest gelenkt wird, 
Wir sehen also: Sowohl die stärkste Advektion warmer wie auch diejenige 
kältester Luft erfolgt in Richtung auf Südfrankreich, dort muß sich also der 
Temperaturgegensatz in den nächsten Stunden noch wesentlich ver- 
schärfen, und damit ist zugleich eine noch bedeutend stärkere Ausprägung 
der über dem italienischen Raum gelegenen Isothermendivergenz die Folge und 
ebenso natürlich eine entsprechende Verstärkung der Richtungsdivergenz der 
Höhenisobaren, die im Augenblick im Niveau der 500 mb-Fläche (Abb. 2) noch 
nicht so besonders deutlich ausgeprägt ist. 
4) z, B, R.Scherhag, Die Entstehung des Ostsee-Orkans vom 8. und 9. Juli 1931. Ann, d, 
Hydr. 62, S. 152 (1934). 
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