Wirtz, C.: Die Selen-Sperrschicht-Photozeile als Aktinometer,
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meist 0.0° oder 0.1°, nur zweimal 0.2%°, Angegeben werden der blaueste Punkt
der Sphäre, der in bezug auf die Sonne in 4 Az = 180° und ZD = 90° — ZDC
liegt, und das Zenit. Über die Art der Einweisung in die Bläueleiter vgl. u. a.
Ann, d. Hydr. 63. 442 (1935).
Die Schwierigkeit und Unsicherheit der Vergleichung des Himmelsblau mit
den Aufstrichfarben wird sehr hübsch durch die Tatsache illustriert, daß die
Notierungen kaum je Blauwerte ver- =
zeichnen, die sich genau mit den Benhachrkeie: Himmelsbläue,
Nummern der Skala decken, nein,
man setzt unbewußt stets Zwischen-
stufen an, da das Urteil der direkten
Gleichsetzung zwischen dem aus der
Tiefe aufglänzenden Himmelsblau und
dem stumpfen Blau der Pappkarten
unüberwindliche Hemmungen bereitet,
L.c. 443 steht schon der Satz: „Diese
Farbenreihen haben sich durch keine
in der Theorie der blauen Farbe des
Himmels oder in der Theorie der
Himmelshelligkeit vorkommende For-
me] darstellen lassen, und auch sonst
fand sich kein Term, dem man einen
physikalisch deutbaren Sinn hätte
unterlegen können“, Nicht ohne Inter-
esse ist die Vergleichung mit Büsum (Ann, d, Hydr, 63, 173, 1935), die aussagt,
daß der Zenithimmel an der Nordseeküste ceteris paribus blauer ist als an der
Ostsee in Kiel. Durchaus wahrscheinlich; aber auf Grund der subjektiven Beob-
achtungen nicht verbürgt.
Die Bindung von Bläue und Strahlungsquantität aneinander ist ziemlich
ang. Man findet den Korrelationskoeffizienten r zwischen Strahlung und Bläue
des blauesten Punktes zu r=— + 0,72, m. F. + 0.06, zwischen Strahlung und Zenit-
bläue zu + 0,60, + 0.08, Trotzdem der Unterschied die Spannung der m. F. nicht
übertrifft, darf man die Differenz nach Sinn und ungefährem Ausmaß für echt
halten, In r spricht sich die gemeinsame Abhängigkeit vom Sonnenstande aus,
Daß r nicht größer ausfällt, rührt her von der Ungenauigkeit der Schätzungen
der Himmelsbläue, Immerhin, adch so erscheint die Bläue zur Hälfte (r? = 0,52)
durch die Strahlung bedingt.
Zusammenfassung. Es wird versucht, die Sperrschicht-Photozelle in kunstloser
Weise als Aktinometer für die Sonnenstrahlung zu benutzen. Die während eines
Monats angestellten und in statistischer Form vereinigten Beobachtungen tun die
Brauchbarkeit der Zelle bei einfacher unbefangener Handhabung in weiten
Grenzen dar; insbesondere sprechen sie für die nahe Linearität zwischen Beleuch-
tung und Strom noch innerhalb der hohen wirkenden Beleuchtungsstärken,
Indes bleiben noch einige Auffälligkeiten übrig: die Transmissions-
koeffizienten p stellen sich numerisch etwas zu hoch und unter sich zu wenig
verschieden für die verschiedenen Spektralgebiete; die Anwendung der Bouguer-
schen Formel auf die horizontnächsten Luftschichten läßt die p mit wachsender
ZD© abnehmen; die Abweichung der Diffusion vom idealen Rayleigh-Himmel
ist sehr stark. Dies alles wäre nun recht wohl in der Physik der Atmosphäre
möglich. Und der kleine Rayleigh-Koeffizient ym 1 wurde auch später an recht
klarem Tage aus ganz anderm Beobachtungsmaterial (Thermosäule, © finsternis
1936 Juni 19) wiedergefunden. Da die Resultate jedoch von einem noch in der
Entwicklung begriffenen Instrumentarium stammen, können Zweifel nicht aus-
geschlossen werden,
So muß man denn am Ende sagen, daß über das Verhalten der Sperr-
schichtzelle bei Strahlungsmessungen der Sonne ein definitives Urteil nicht
zustande kommt, Einige Ergebnisse zur Optik der Atmosphäre verdienen Auf-
merksamkeit: denn sie sind zweifellos echt. Aber ein Rest von Mißtrauen will