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Full text: 65, 1937

Wirtz, C.: Die Selen-Sperrschicht-Photozeile als Aktinometer, 2738 
6. Das sind im wesentlichen die Ergebnisse der Reduktion der Strahlungs- 
beobachtungen mit der Halbleiterzelle, Dazu einige kritische Betrach- 
tungen. Zunächst sei bemerkt, daß die wohl in allen Strahlungsreihen nie 
fehlende Mittagsdepression auch in dem Wellenbezirk der Sperrschichtzelle 
erscheint, und zwar in der Form, daß die berechneten Strahlungen zu den kleinen 
beim Meridian liegenden s sich größer ergeben als die faktisch beobachteten, 
d. h. die Reste (B—R) der Ausgleichung fangen am Mittag stets mit negativen 
Vorzeichen an. Das ist durchlaufend so, auch bei den Messungen hinter den Glas- 
Eltern. Die Depression macht etwa 3% aus; in Rot ist sie am geringsten, wie 
es der Erwartung entspricht. Ebenso entspricht es der Erwartung, wenn die 
Mittagsdepression für den Tag stärkster Strahlung am wenigsten in die Erschei- 
nung tritt. Das Ganze bedeutet natürlich keine weit reichende Kontrolle der 
Apparatur, 
Die Mittagsdepression hat übrigens den gleichen Sinn, wie ihn eine Abweichung 
von der Proportionalität Beleuchtung /Stromstärke aufweisen müßte (siehe Ziffer 2). 
Aber die Depression ist nicht größer als sie auch mit anderm Gerät an der Seo 
gefunden zu werden pflegt (vgl. z. B. Ann. d, Hydr. 638. 78, 1935), Jedenfalls, hier 
wie sonst, die sicher vorhandene Nichtlinearität macht sich nicht vordringlich 
bemerkbar, 
Wenn für Gitter 2 die Fortlassung der extremen Weglängen den Trans- 
missionskoeffizienten p erheblich vergrößert, die Intensität J verringert, 80 trifft. 
das qualitativ sicher hin; numerisch aber wird in J die Spannung der m. F, 
kaum überschritten, Der Tag stärkster Strahlung bestätigt den Vorgang; da ist 
auch der Unterschied in p nur unbedeutend größer als der Ausschlag der m. F. 
Werfen wir einen Blick auf die Transmissionsfaktoren P. In deren 
Verlauf zeigen die Gläser das vorauszusehende Verhalten: bei R und G Zunahme 
mit atmosphärischer Weglänge s (oder mit ZDO©)}, bei B noch stärkere Abnahme. 
Und die durch ein großes s-Intervall (ds = 8) getrennten „freien“ Beobachtungen 
schließen sich befriedigend an den Gang der Kurve oder sogar der geraden 
Linie, Jedenfalls liegen die Abweichungen innerhalb der Streuungen, die aus 
den physisch-atmosphärischen Schwankungen fließen, 
Nicht ganz so klar der Gang des Gitter-P. Es braucht indes nur auf die 
[dentität der allgemeinen Abnahme des Transmissionsfaktors P hingewiesen zu 
werden, die übereinstimmend für drei Gitter in Ann. d. Hydr. 68. 80 (1935) konsta- 
tiert worden ist. Die dort vermutete Ursache des Phänomens kann diesmal nicht 
überzeugen oder nicht genügen. Die beobachteten P schreiten wirklich mit s, 
nicht mit der auffallenden Strahlung; denn durch den Übergang zu den „freien“ 
Einstellungen schneidet man wieder rückwärts tief in die Skalenablesungen mit 
Gitter, und doch wird der Gang der P nicht unterbrochen, 
Für das Gitter haben wir es dabei wesentlich mit einer Lichtbeugung zu 
tun. Die roten Strahlen werden am stärksten auf die Zellenfassung abgelenkt. 
Nun rückt die wirksame Wellenlänge der Sonne mit wachsender ZD mehr und 
mehr gegen das Rot, und man sieht, daß die Transmissionsfaktoren P des Gitters 
kleiner und kleiner beobachtet werden müssen. Mit ständigem Gitter vor der 
Apparatur ergibt sich am Ende, daß der Transmissionskoeffizient der Atmosphäre 
zu klein, die außeratmosphärische Strahlung zu groß herauskommt, Wir könnten 
die Frage umkehren und auf die Weise die Abhängigkeit der wirksamen Wellen- 
länge von der ZDC untersuchen. Aber die Trennung dieses gewollten Effektes 
von einem andern nicht gewollten (vgl. Ann. d. Hydr. 63, 1935, S. 81) liegt nicht 
bequem am Wege, Auch für die I e. besprochene analoge Erscheinung ist die 
Beugung die vordringliche Ursache. Die quantitative numerische Diskussion der 
Vorgänge auf Grund der Beugung bleibt eine reizvolle Aufgabe der theoretischen 
Optik, aber vielleicht Wissenschaft vom Nichtwissenswerten; denn der ganze 
Einfluß 1ä8t sich — nach der Tat — instrumentell umgehen, 
7. Man muß wohl erwägen, daß der in P für das Gitter beobachtete Verlauf 
mit darauf zurückginge, daß Beleuchtungsstärke und ausgelöster Strom 
nicht mehr proportional sind, sondern daß bei hohen und höchsten Leucht- 
dichten die Sperrschichtströme Sättigungscharakter annehmen; d,h. sie nähern 
sich einem Maximum. Wäre das im Bereich der bei unsern Beobachtungen
	        
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