Kleinere Mitteilungen,
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auch durch Flugzeugaufstiege belegt ist und dessen Front sich vom Skagerrak
über die Elbmündung nach Mittelfrankreich erstreckt. Die Kaltfront folgt auf
der Linie südnorwegische Küste— Südschottland nach. Die Isolinien der Höhe
der 500 mb-Fläche verlaufen über Mitteleuropa nahezu in NW-SE-Richtung und
zeigen ein Auseinandergehen gegen SE. Im Laufe des 15. und der folgenden
Nacht hat sich aus der vor Mittelnorwegen liegenden Depression ein Ausläufer
abgespalten, der unter Vertiefung bis zum Baltikum gelangt ist. Auf der Rück-
seite des Tiefs strömt Kaltluft arktischen Ursprungs nach Mitteleuropa und
bringt den Nord- und Ostseegebieten starken Sturm. Am 16. von 10h bis 24h
herrscht in unserem Gebiet Nordwest-Sturm 6 bis 7, dessen Böen zeitweise über
20 m/sec gehen. Gegen 17%h erreicht der maximale Böenstoß 28 m/sec. Auf der
Mitte des Atlantischen Ozeans liegt jetzt ein neues Tief, das aus dem Raume
westlich der Azoren dorthin gelangt ist und das sich zu dem Sturmtief ent-
wickeln sollte. Die auf seiner Ostseite nach Norden strömende Warmluft führt
ein starkes Fallgebiet mit. Bis zum 17, früh hat sich dieses Tief zu einer Sturm-
zyklone entwickelt und liegt mit seinem Zentrum dicht vor den Färöern. Der
Wirbel vertieft sich weiter, da zwischen dem Biskaya- und Neufundlandhoch eine
Rinne tiefen Drucks besteht und sich so die Temperaturgegensätze weiter er-
halten. Die Kaltfront verläuft von Schottland längs der irischen Nordwestküste,
Der Warmsektor ist noch sehr ausgedehnt und erstreckt die Warmfront von
der nordwestschottischen Küste bis nach Flandern. Wir sehen auf der Figur 2,
daß an diesem Tag in unserem Gebiet WSW-Sturm 7 bis 8 herrscht. Die Nieder-
zchlagsmenge vor und hinter der Warmfront ist außerordentlich ergiebig und
beträgt 20.3 mm. Bis zum 18. früh hat sich das gestern vor den Färöern ge-
legene Tief in zwei Teile gespalten, dessen einer über dem südlichen Botten-
busen und dessen anderer als Haupttief über der südnorwegischen Küste liegt.
Das Teiltief zieht ostwärts weiter, während das Haupttief ostwärts herumschwenkt.
Das Zentrum des letzteren liegt am 18. 14% über dem Skagerrak, Gegen 4b hat
die Kaltfront unser Gebiet erreicht und damit setzt der Sturm ein. Der Wind
dreht von WSW auf W und geht auf Stärke 8. Gegen 8h setzt Windstärke 9
ein und hält bis 12h an. Kurz nach 9% springt der Wind auf WNW um und
der Sturm erreicht seinen Höhepunkt. Nach 12% beginnt der Sturm abzuflauen,
Windstärke 8 herrscht noch von 12h bis 17h, Als maximaler Böenstoß wird
gegen 141°h 33 m/sec registriert. .
Die anhaltende Westwetterlage wurde am 24. Oktober durch ein Hochdruck-
gebiet über Polen kurz unterbrochen, Aber schon ist ein Druckfallgebiet mit
westlichen Winden nach Großbritannien gelangt, das mit einer ausgeprägten
Frontalzone nordöstlich von Neufundland zusammenzuhängen scheint. Über
Island liegt ein Tiefdruckgebiet und das Azorenhoch erstreckt einen Keil bis
vor die spanische Küste. Das eben erwähnte Druckfallgebiet drang bis zum
nächsten Tag schnell östlich vor und verstärkte sich weiter. Bis zum Nachmittag
hat es sich zum Teiltie£f der Islandzyklone entwickelt, welches am Nordostrande
der beschriebenen Frontalzone liegt. Es weist eine ausgeprägte Kaltfront auf,
die zu ausgiebigen Niederschlägen Anlaß gibt. Bis zum 26. zieht das Tief in
nordöstlicher Richtung bis vor Jan Mayen. Die Kaltfront hat Deutschland über-
quert. Das Sturmfeld erstreckt sich am 25. und 26. vom Atlantischen Ozean
bis Norwegen und von der festländischen Küste bis zu den Färöern. An der
eingangs erwähnten Frontalzone entsteht nun ein neues Tief, das am 26. vor-
mittags südlich Island liegt und welches einen breiten Warmsektor aufweist,
Die Bodenwarmfront verläuft über Island und den Westeingang des Kanals zur
Biskaya und weist in ihrem südlichen Teil ein ausgeprägtes geschlossenes Nieder-
schlagsgebiet sowohl in prä- als auch postfrontaler Richtung auf.
Kurz nach 16h kündigt sich schon der Einfluß dieses Tiefs bei uns an. Der
vor dieser Zeit stark schwankende Wind wird ganz regelmäßig und setzt mit
Windstärke 7 ein. Von 16h bis 19% dreht der Wind von SW auf S zurück,
bleibt bis gegen 28h auf S und frischt bis auf Windstärke 8 auf. Der präfron-
tale Regen setzt, wie wir auf Fig, 5 sehen, ungefähr 18%h ein, hält bis 23° an
und hat eine Ergiebigkeit von 6.3 mm. Zur selben Zeit passiert die noch aus-