[mmler, W.: Zeitliche Beschickung einer Funkpeilung,
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In der Abb.1 bedeutet A den Ort, an dem die erste Peilung genommen
wurde, so daß der Strahl Funkfeuer — A die erste Peilstandlinie ist, Nach einem
Zwischenflug w steht das Flugzeug im Orte B, in dem von einem (nicht einge-
zeichneten) zweiten Funkfeuer eine weitere Peilung gelingt. Wie groß hätte die
Seitenpeilung des ersten Funk-
Feuers im Orte B sein müssen,
damit sie ohne weiteres mit der
zweiten Peilungslinie zu einer
Ortung hätte vereinigt werden
können? Man erkennt aus der
Abbildung, daß die Seitenpei-
lung x um den Winkel Aa auf
x + 4a zugenommen hat. Es
handelt sich also um die Berech-
nung des Winkels Aa, der an die
Seitenpeilung & anzubringen
ist, und der gleich dem Winkel
am Funkfeuer zwischen den beiden Peilungen ist. Benutzt man noch die Ent-
fernung € des Punktes A vom Funkfeuer als Seite eines Dreiecks Funkfeuer
A -—PB, so ergibt sich aus dem Sinussatz
sin (« + 4a) €
snda "7
und daraus folgt für Aa die Gleichung
eotg A a = goser a — cotg 6.
Aus ihr geht hervor, daß die Beschickung 4@ um 80 kleiner wird, je kleiner der
Zwischenflug w im Verhältnis zur Entfernung e vom Funkfeuer ist. Die größte
Beschickung wird auftreten, wenn die Peilung etwa eine Querabpeilung ist.
Auf Grund der obigen Formel kann eine Beschickungstafel berechnet werden,
welche in Abb. 2 vorliegt. Sie zerfällt in zwei Teile, einen oberen und einen
unteren. Im dem oberen Teil ist der Wert — tabelliert in der Weise, daß die
Vertikallinien alles Linien gleicher Verhältniszahl -— sind, Um diesen Wert auf-
zusuchen, geht man von der Seite mit der der Karte entnommenen Entfer-
nung € ein, bis man auf eine der gekrümmten Linien stößt, welche den Wert
des zurückgelegten Zwischenfluges trägt. Es liegen daher z. B. alle Werte
2.2, U SS er auf derselben Vertikalen. Diese Vertikalen sind nicht
besonders mit Ziffern ausgezeichnet, weil auf der erreichten Vertikalen nun senk-
recht nach unten in den unteren Tafelteil zu gehen ist, in den man außerdem
von der Seite mit der Seitenpeilung a horizontal hereinzugehen hat. Der Treff-
punkt der Vertikalen mit der Horizontalen liegt auf oder zwischen zwei bogen-
lörmig gekrümmten Linien, von denen man den Zahlwert der nächsten wählt,
Dies ist der Beschickungswert 4a, der an die für den Punkt A geltende Seiten-
peilung & anzubringen ist, um als « + da für den Punkt B zu gelten.
In dem oberen Teil der Tafel wäre es ein leichtes, statt des Flugweges w
auch die Anzahl der in der Zwischenzeit verflossenen Minuten unterzubringen,
Diese Zeichnung würde aber Änderungen je nach der Grundgeschwindigkeit des
Flugzeuges erfordern und es ist davon abgesehen worden, weil der Begriff des
in der Minute zurückgelegten Weges bei vorgegebener Grundgeschwindigkeit
jedem Flieger ohne weiteres geläufig ist.
Über das Vorzeichen, mit dem der Beschickungswert 4a an die Seitenpeilung
anzubringen ist, läßt sich ohne weiteres aus der Abb. 1 ablesen, daß die Seiten-
peilung, wenn sie von vorne bis 180° nach achtern steuerbords und backbords
herumgezählt wird, sich immer vergrößert, Die Beschickung ist also jedesmal
zu addieren. Hat man die volle Kreiszählung, so ändert sich diese Vorzeichen-