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Full text: 65, 1937

Kalle, K.: Nährstoff-Untersuchungen als hydrographisches Hilfsmittel usw, 17 
Oberflächenwassers handelt oder ob hier Gesetzmäßigkeiten vorliegen, die mit der 
durch die Erddrehung bewirkten Ablenkung der Wassermassen zusammenhängen, 
wie überhaupt die ganze Lösung des hier vorliegenden Problems dürfte gleich- 
lalls eine für die Zukunft reizvolle Sonderaufgabe sein. 
Wenden wir uns nun der letzten der in diesem Zusammenhang zu behan- 
deinden Erscheinung zu. Wenn gerade ihre Realität auch schwer zu beweisen 
ist, so möge hier doch darauf hingewiesen sein. Auch die Cleaver-Bank-Zungen 
haben in Lage und Richtung ihr Gegenstück in der Bodengestaltung dieses Ge- 
bietes. Einmal stößt hier die Fortsetzung des Outer Silver Pits in südöstlicher 
Richtung vor und auf der anderen Seite finden wir die sich südwestwärts er- 
streckenden Ausläufer des Austerngrundes, Auch hier düriten weitere Unter- 
suchungen Klarheit zu schaffen haben. 
Zum Schluß möge noch darauf hingewiesen sein, daß auch bei dieser Unter- 
zuchungsreihe einige Parallelergebnisse aus anderweitigen Untersuchungen vor- 
liegen, Die Helgolandzunge und der Deutsche Buchtwirbel wurden in ihrer 
typischen Ausbildung und in ganz ähnlicher Weise wie in der vorliegenden 
Untersuchung bereits auf mehreren Fahrten mit dem R,F,D. „Poseidon“ von 
Fr. Zorell (18) festgestellt, 
Schlußbetrachtungen., 
Betrachten wir abschließend noch einmal zusammenfassend das Gesamt- 
ergebnis der vorliegenden Untersuchungen, so ist zu sagen, daß die hier erst- 
malig in diesem Zusammenhang angewandten Nährstoffmethoden durchaus ge- 
eignet scheinen, der Hydrographie und auch der Biologie des Meeres wertvolle 
Dienste zu leisten. Es werden nicht nur die durch die üblichen Salzgehalts- 
und Temperaturmessungen erreichbaren Ergebnisse in wertvoller Weise gestützt, 
sondern auch neue Gesichtspunkte aufgedeckt, die die Salzgehalts- und Tempe- 
raturmessungen infolge ihrer Eigenart nicht zu geben in der Lage sind. Die 
Untersuchungen, die erstmalig in dieser Weise angestellt und verarbeitet worden 
sind, sind natürlich noch zu neu und gering, um auf ihnen sogleich feststehende 
und allgemein gültige Schlußfolgerungen aufbauen zu können. Es genügt vor- 
erst, neue Probleme eröffnet und in Angriff genommen zu haben. Die restlose 
Klärung all dieser Fragen ist Sache späterer eingehender Untersuchungen. 
Auf eins möge hier noch besonders hingewiesen werden, Auf den hier be- 
schriebenen Untersuchungsfahrten, die aus biologischen Gesichtspunkten heraus 
entwickelt und durchgeführt wurden, konnte aus besonderen Gründen auf die 
Eigenart der hier geschilderten Untersuchungsmethoden keine oder nur geringe 
Rücksicht genommen werden. Es mußte demnach versucht werden, das beste, 
was unter den gegebenen Verhältnissen möglich war, herauszuholen, Daß die 
Methoden jedoch noch erheblich mehr zu leisten imstande sind, wenn man die 
Möglichkeit hat, ihre Eigenart etwas eingehender zu berücksichtigen, geht aus 
folgender Tatsache hervor, Die wertvollsten Ergebnisse liegen bereits in den 
vorliegenden Untersuchungsreihen an den Punkten, die ein besonders dichtes 
Stationsnetz aufweisen, So haben wir z. B. den Nachweis der Terschellingzunge 
gigentlich dem Umstand zu verdanken, daß zufälligerweise in das dortige Gebiet 
ein Schnitt führte, der aus Gesichtspunkten ganz anderer Art außerdem be- 
sonders stark mit Stationen belegt wurde, Andererseits geht sogleich das Ver- 
ständnis der inneren Zusammenhänge verloren, sobald der Abstand der Stationen 
sine gewisse Grenze überschreitet. 
Schrifttum, 
L, Schulz, B. 1936. Hydrographische Untersuchungsfahrten in die Nord- und Ostsee mit dem 
R. F. D. „Poseidon“. Ann. d. Hydr. 1936, 113. 
A Schulz, B. 1922. Hydrographische Beobachtungen insbesondere über die Kohlensäure in der 
Nord- und Ostsee im Sommer 1921, A.d, Archiv d, Deutsch, Seewarte, Bd. 40. Nr. 2. 
Defant, A, 1929. Stabile Lagerung ozeanischer Wasserkörper und dazu gehörige Stromsysteme. 
Veröffentl, d. Instituts £. Meereskunde. N. F. A, Heft 19. Berlin 1929, 
Bertrand, G. 1931. Über die physiologische Bedeutung des Mangans und anderer Elemente, 
die sich in den Organismen spurenweise vorfinden, Zeitschr, f, angewandte Chemie 44, 917, 
Kalle, K, 1935. Meereskundliche chemische Untersuchungen mit Hilfe des Zeiss’schen Pulfrich- 
Photometers, V. Mitteilung. Die Bestimmung des Gesamtphosphorgehaltes, des Planktonphosphor- 
gehaltes (lebende Substanz) und Trübungsmessungen, Ann, d. Hydr. usw, 1935, 195, 
Ann, d. Hydr. usw. 1937, Heft I. 7 
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