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Full text: 65, 1937

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1937, 
Das Grüne Kap Westafrikas 
Stätte einer quasistationären Strömungssingularität, 
Von Martin Rodewald, Hamburg. 
(Hierzu Tafeln 30 und 31 mit Abb, 1 bis 10.) 
Zusammenfassung. Es wird gezeigt, daß beim Kap Verde in einem Großteil des Jahres ein 
Dreimasseneck „Harmattan— Passat—Monsun“ liegt, Hieraus dolgt ein Divergieren der Harmattan- 
Höhenströmung, das zwar durch Bodenwind-Konvergenz ausgeglichen erscheint, sich aber in besonderen 
Wolkenerscheinungen en Die Entstehung der westafrikanischen „Tornados“ und der tropischen 
Eyklonen des Ozeans wird zu dem Strömungssystem in Beziehung gesetzt. 
i. Vorbemerkung. Auf etwa 15° Nordbreite springt die Landmasse Nordafrikas 
mit der Spitze des Grünen Kaps (Kap Verde) am weitesten nach Westen vor. 
Wie Abb, 5 zeigt, bietet so Westafrika im Umriß das Bild eines stumpfen Keiles: 
Südlich vom Kap Verde geht der Küstenverlauf nach Südost, nördlich von ihm 
stwa nach Nordnordost, später Nordost. In der Kapverdischen Halbinsel wieder- 
holt sich, wie z.B, aus Abb, 9 hervorgeht, die westafrikanische Auskeilung in 
verkleinertem Maßstabe, 
Diese Landgestaltung bewirkt im Verein mit der allgemeinen Luftzirkulation, 
daß am Grünen Kap und in seiner südlichen Nachbarschaft einen Großteil des 
Jahres hindurch eine bemerkenswerte Strömungssingularität besteht. 
2. Der Treffpunkt von Passat, Harmattan, Monsun. Im Nordwinter (November 
bis Februar) beherrscht der aus Nordost bis Ost wehende kontinental-saharische 
Passat, der mit Hubert als Harmattan bezeichnet sei, den größten Teil des 
i'ropischen Westafrika bis zur Nordküste des Golfs von Guinea, Mit steigender 
Sonne verschiebt sich dann die äquatoriale. Tiefdruckrinne nordwärts, und der 
Südwestmonsun, die Abzweigung des Südostpassats, dringt vom tropischen Nord- 
atlantik nach Afrika ein. Anderseits steht von der Rio de Oro- bis zur Senegal- 
küste herunter eine als Nordwind, im Süden häufig auch als Nordwestwind auf- 
tretende Abzweigung des maritimen Nordostpassats. 
Die drei Strömungskörper können kurz als Harmattan, Monsun und Passat 
bezeichnet werden. Passat und Monsun grenzen an den Harmattan, wobei die 
Reichweite des Passats nach dem Landinnern hin, jedenfalls südlich von 20° Nord- 
breite, immer ziemlich gering ist, die Reichweite des Monsuns jahreszeitlich sehr 
zroß wird, am größten im Juli/August, 
H. Hubert!) hat das Regime der westafrikanischen Bodenwinde für alle 
Monate des Jahres 1923 gesondert dargestellt. Die für etwa die Hälfte des 
Jahres charakteristische, quasistationäre Strömungsanordnung möge die Abb, 1 
zeigen, welche die Verhältnisse im Mai wiedergibt, 
Die Herrschaft des Südwestmonsuns reicht in diesem Monat vom Guineagolf 
bis etwa zum 14. Breitenkreis, Nördlich daran, nach der Sahara zu, schließt 
sich das Gebiet des Harmattan, der im Westen von der Zone des Passats 
Hankiert wird. Dicht beim Grünen Kap liegt der Treffpunkt der drei verschie- 
denen Strömungen. 
Die Grenze zwischen Passat und Harmattan vollführt nur geringe Schwan- 
kungen, wie Hubert schreibt, bei Dakar am Kap Verde nicht mehr als etwa 
150 km nach beiden Seiten. Größer sind die Schwankungen der Grenze Monsun— 
Harmattan: Von November bis Februar wird das ganze Gebiet der Abb. 1 — mit 
Ausnahme des nordwestlichen Randes mit Passat — vom Harmattan eingenommen, 
im Juli und August fast ganz vom Monsun, In den Monaten März bis Juni und 
September/Oktober aber ist die Windverteilung im Prinzip dieselbe wie im Mai. 
Vom März bis Oktober pendelt der Treffpunkt Passat—Harmattan-—Monsun nur 
atwa zwischen 12° und 17° Nordbreite um das Grüne Kap, und wenn sich hier 
im Hochsommer der Harmattan auch nicht mehr am Boden zeigt, so ist er 
dann doch meist schon in etwa 1 km Höhe vorhanden. 
als 
:) menry Hubert, Nouvelles Etudes sur la met6orologie de VAfrique Occidentale Francaise. 
Paris 1326.
	        
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