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Full text: 65, 1937

188 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1937. 
(sofern sie tatsächliche Bedeutung erlangen sollten) ausgerechnet so gebietsweise 
auftreten, wie das aus den verschiedenen von mir veröffentlichten Karten hervor- 
geht. Denn es liegen bestimmt noch keine Anhaltspunkte oder gar schlüssige 
Beweise dafür vor, daß beispielsweise nordwestlich von Hamburg in Richtung 
Itzehoe lauter technisch unintelligente Menschen wohnen, die sich falsche An- 
tennen u, a. bauen, oder daß umgekehrt an der schleswig-holsteinischen West- 
küste technische Amateurgenies sich angesiedelt haben und deshalb dort keine 
Fadings auftreten. 
4. Es wird behauptet, daß ich selbst an der Genauigkeit der durch die 
Amateure gemachten Beobachtungen Zweifel hätte. Das würde mit anderen 
Worten bedeuten, daß ich .die ganzen fraglichen Arbeiten bewußt auf unzu- 
reichendes Material gestützt hätte. Wenn ich aber sagte: „Es wäre wertvoll, 
diese durch Amateurstationen gemachten Erfahrungen nochmals mit genauen 
MeBßgeräten zu kontrollieren und einzumessen“, so geschah das lediglich unter 
dem Gesichtspunkt, daß der Mehrzahl der Amateure bekanntlich keine Präzisions- 
meßgeräte zur Verfügung stehen. 
5. Es wird behauptet, daß ich in einer Arbeit in Gerl. Beitr. 1935 der von 
mir bekämpften Ansicht des allein maßgeblichen Sonnenfleckeneinflusses auf die 
10 m-Hörbarkeit doch wieder beigetreten sei, daß ich also gewissermaßen zu 
irgendeiner Sache abwechselnd ja und nein sage. Die fraglichen Sätze (vgl. 
Gerl. Beitr. 1935, Bd. 45, S. 218) lauten wörtlich: 
„Insoweit könnte man vielleicht eine Bestätigung sehen für die be- 
reits früher, z. B. durch K, Stoye, mitgeteilten Beobachtungen, ... Dem 
widersprechen aber die tatsächlichen Verhältnisse während des 3. Flecken- 
maximums in unserem Kurvenbild, ., . Der von K. Stoye in den Vorder- 
grund gestellte Sonnenfleckeneinfluß kann also nicht allein maßgeblich 
sein.“ 
Wenn nun Herr Dr. Stoye diesen letzten Satz schon ausdrücklich als eine 
bedingungslose Zustimmung zu seiner allein maßgeblichen Sonnenfleckenthese 
bewertet, so legt das den Schluß nahe, daß er wohl auch sonst noch keine allzu 
überzeugten Zustimmungserklärungen zu seiner These gehört haben mag. 
6. Schließlich stellt Herr Dr. Stoye fest, daß ein Vergleich in diesem Jahr 
zwischen Hagel, Fading und 10 m-Hörbarkeit nicht mehr möglich sei infolge 
der Annäherung an das Sonnenfleckenmaximum. Hierzu ist zunächst einmal zu 
sagen, daß man im August 1936 allerdings derartige Vergleiche noch nicht an- 
stellen kann, weil eine wichtige Vergleichsgrundlage, nämlich die Hagelstatistiken, 
normalerweise erst nach Abschluß der Hagelzeit, also etwa Anfang November 
bekannt wird. Dieser Umstand liegt aber im Geschäftsgang der Versicherungen, 
nicht im Auf und Ab der Sonnenflecken begründet. Es war deshalb auch ver- 
früht, wenn Herr Dr, Stoye sich zu der Feststellung verleitet fühlte, daß es 
auch in diesem Jahr ganz ungewöhnlich viel gehagelt hätte. Die Geschäfts- 
berichte und Schadensstatistiken der Versicherungen, die jetzt gerade bekannt- 
wurden, lassen vielmehr z. T. sogar eine zahlenmäßige Senkung der Schadens- 
meldungen gegen das Vorjahr erkennen; daran ändern auch die wenigen, haupt- 
sächlich in Oberbayern und Südhannover aufgetretenen Hagelkatastrophen nichts, 
die seinerzeit durch die Tagespresse bekanntwurden. Mit derartigen Presse- 
notizen lassen sich aber leider keine wissenschaftlichen Vergleiche und Unter- 
suchungen durchführen. Im übrigen ist es vielleicht nur ein Zufall, daß diese 
Totalschäden des Sommers 1936 nicht auf Sandböden trafen, denn das wider- 
spricht „allen Erfahrungen“, die Herr Dr. Stoye mitteilte. Zu klären bleibt 
auch noch der von Herrn Dr, Stoye selbst wohl noch gar nicht bemerkte eigene 
Widerspruch hinsichtlich der Sonnenfleckentätigkeit des Jahres 1936. Denn im 
Septemberheft der „Annalen‘“ heißt es, daß es im Sommer 1936 wegen des 
Sonnenfleckenmaximums ungewöhnlich viel gehagelt habe; andererseits heißt 
es im Septemberheft der „Z. angew. Met.“ (S. 303), daß der sehr milde Januar 
1936 eine Folge des Sonnenfleckenminimums gewesen sein soll. Wenn Herr 
Dr. Stoye sich bewogen fühlt, Kritiken abzuhalten, sollte man erwarten, daß er 
sich selbst zuvor entscheidet, ob 1936 nun durch ein Sonnenfleckenmaximum
	        
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