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Full text: 65, 1937

178 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1937, 
hindeutet (8. 0.) und es erklärlich macht, daß erst die Untersuchung des Sauerstoff- 
gehalts eine Unterscheidung zwischen To und Tm ermöglichte, 
Über das antarktische Bodenwasser, Bs, das als unterstes Stockwerk im 
Atlantischen Ozean anzusehen ist und sich vom Tu durch einen Sprung in der 
Temperatur, teilweise auch durch ein O,-Minimum scheidet (s, Abb. 4, 5, Taf, 26), 
vgl. den schon genannten Bericht von Castens (19), Von den Ergänzungen, 
die Wüst seiner früheren Bearbeitung hinzufügt, seien hier zwei hervorgehoben: 
ainmal eine Karte des prozentualen Anteils des Bs am Bodenwasser bis in die 
50er Nordbreiten, und sodann eine Wiederaufnahme der Frage nach seiner Ent- 
stehung, nachdem inzwischen H. Mosby (1%4, 5.80 vis 92) auf Grund neuer Beob- 
achtungen und nach gründlicher Erwägung der Gründe für und wider es nicht 
Jür wahrscheinlich hält, daß an der Packeisgrenze, ähnlich, wie früher Nansen 
as für die grönländischen Gewässer annahm, winterkaltes Wasser von der Ober- 
Mäche bis zum Boden absinkt. Wüst zeigt sich danach geneigt, seine Meinung 
dem Standpunkte von Brennecke und Mosby anzunähern, ohne daß freilich 
bisher eine endgültige sichere Entscheidung möglich wäre. 
5. Ergänzende Untersuchungen. Das von W üst entworfene Bild der Schichtung 
des Atlantischen Ozeans legt die Frage nahe, wieweit sich die von Brennecke, 
Merz und Wüst früher gewonnenen Vorstellungen über die Zirkulation bestätigt 
haben, die Merz (1%s) in so klarer Form der „Meteor“-Expedition als Arbeits- 
hypothese auf den Weg gab, Es ist kein Zufall, daß die alten Benennungen 
„Zwischenstrom“ und „Tiefenstrom“ aus der neuen Darstellung verschwunden und 
durch „Zwischenwasser“ und „Tiefenwasser“ ersetzt sind. Die Kernschichten- 
methode hat zwar die Herkunft und die Ausbreitung der Wasserarten aufgeklärt, 
aber sie hat darüber hinaus neues Licht geworfen auf die Tatsache, daß neben 
dem Strome in einem weit mehr als früher angenommenen Maße Vermischung 
und Austausch die Ausbreitung bestimmen und stark genug sein würden, um sehr 
bald das Bild gründlich zu verändern, wenn nicht ein fortwährender Nachschub 
stattfände. Im allgemeinen wird man sich die Bewegungen wohl als ein wirres 
Hin und Her vorstellen müssen, mit häufigen Einwirbelungen anderer Wässer 
von oben und unten und von den Seiten her, ohne daß bestimmte Richtungen 
erkennbar wären, Nur an der amerikanischen Seite, längs deren auch der Haupt- 
schnitt (Abb. 1, 4,5 Tafel 24 u. 26) gelegt ist, verläuft die Ausbreitung so deutlich 
entlang der Küste, daß Wüst von einem Strome spricht. Eine Ursache für diese 
Bevorzugung der Westseite erblickt er in der ablenkenden Kraft der Erdumdrehung; 
as müssen aber wohl noch andere Ursachen hinzukommen, da sowohl das Zs als auch 
das To (s. d. Abb.) die Westseite auch nach Überschreiten des Äquators beibehalten. 
Indem die Kernschichtenmethode in einem bisher nicht erreichten Maße dem Verbleib 
der Wässer nachspürt und ihre Ausbreitung als ein Ergebnis des Zusammen- 
wirkens von Strom und Austausch verstehen lehrt, hat sie nach Wüst ihre 
Aufgabe und ihre Möglichkeiten erfüllt, Damit erhebt sich die Frage, ob es einen 
Weg gibt, über jede einzelne der beiden Ursachen etwas zu erfahren. 
Man hat geglaubt, aus der Folge blasenartiger Wassermassen mit erhöhtem 
Sauerstoffgehalte, z. B. im Tm, Abb. 5, Tafel 26, auf die Geschwindigkeit des 
Stroms schließen zu können; man faßte sie als Wassermassen auf, die in der 
kälteren Jahreszeit absanken, in der sie mehr Sauerstoff aufnehmen konnten als 
in der wärmeren; dann würden die Abstände dieser Maxima den während eines 
Jahres zurückgelegten Weg und damit ihre Geschwindigkeit angeben. Aber Wüst 
zeigt durch eine ausführliche kritische Betrachtung, daß man auf diese Weise nur 
einen oberen Grenzwert der Geschwindigkeit erhält, und daß es zu einer sicheren 
Beurteilung notwendig wäre, die Stationen in engeren Abständen und vor allem 
entlang dem „Stromstrich“ anzulegen, der jedoch wiederum nicht bekannt ist. 
A. Defant hat (19%0a) das Verhältnis von Austauschzahl A und Geschwindig- 
keit u einer mathematischen Untersuchung unterzogen, Freilich ist auch hier 
eine Voraussetzung nötig über den Verlauf der Stromlinien; aber z. B. im Bereiche 
des antarktischen Bodenstroms auf der amerikanischen Seite ist der Spielraum 
für eine derartige Annahme eingeengt durch die Bodenformen, denen die 
Strömung sich anpassen muß, und so kommen nach etwas längerer Rechnung
	        
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