Helbig, K.: Körperliches und seelisches Befinden auf Tropenmärschen in Sumatra. 169
flache Tiefland hinunter und führten außerdem eine ganze Reihe von kürzeren
Stichmärschen aus dem Hoch- ins Tiefland und wieder hinauf aus. Dazu kam
ein dauernder Wechsel entweder im kleinen von den Hochflächen in die sehr
tiefen Schluchten (Asahan-Schlucht 400 m tief!) oder im großen im Gebirge von
den tiefgelegenen Talsohlen manchmal in fünf-, sechstägiger Wiederholung hinter-
einander über relativ 800 bis 1000 m hohe Zwischenriegel. Am anstrengendsten
wegen der vereinigten Wirkung von Sonnen-, Luft- und Bodenhitze waren ein-
mal sechs, ein andermal vier aufeinanderfolgende Marschtage durch die so gut
wie völlig schattenlose Padang Lawas, mit Gewaltmärschen von manchmal 30 bis
40 km für den Tag, um nur so schnell wie möglich hindurchzukommen.
Ich will die reichlich ausgefallene Art meiner tropischen Wandermethode
durchaus nicht zur Nachahmung empfehlen, betrachte sie aber doch als ein
Experiment, das trotz der Skepsis aller Europäer, die jeweils über die Pläne
unterrichtet waren, aufs beste gelungen ist.
Windstärkeangaben in km/Stunde statt in Beaufort!
Von R, Scherhag, Hamburg, Deutsche Seewarte,
Zusammenfassung, Es wird darauf hingewiesen, daß es Zeit wäre, an allen mit Windmeßgeräten
versehenen Wetterwarten die Windgeschwindigkeit nicht mehr nach der Beaufort-Skala, sondern direkt
in km/Std, anzugeben und gezeigt, daß bei einer Verschlüsselung nach Dekadenwerten der Geschwindig-
keit in km/Std. eine derart genaue Beziehung zu den Schätzungen nach der Beaufort-Skala besteht,
daß diese für Windschätzungen auf See zunächst ohne Anderung beibehalten werden kann
1. Nachteile der Beaufort-Skala. In den letzten Jahren ist die von der syn-
optischen Meteorologie geforderte Meßgenauigkeit immer enger gezogen worden,
Kam man noch vor kurzem mit der Temperatur in ganzen Graden aus, so wird
jetzt schon für die Zwecke des Flugverkehrs hauptsächlich nachts die Angabe
auf Zehntel Grade gefordert und als Zusatzgruppe angegeben, ebenso wie vor
allem zur rechtzeitigen Erkennung eines Nebeleinbruchs Feuchtigkeitsangaben
auf 10% genau durchaus nicht mehr ausreichend sind. Besonders in der Aero-
logie hat die Verfeinerung der Meßmethoden immer genauere Differenzierung
der gemeldeten Messungsergebnisse herbeigeführt, und gerade mit der Einführung
des neuen Warschauer Schlüssels zu Beginn dieses Jahres ist von allen Staaten
z. B. die Angabe der Temperaturen der freien Atmosphäre auf !/.„”C und der
Feuchtigkeiten auf 1% genau gesteigert worden. Bei den Angaben der Höhen-
winde ist man vielfach schon nicht mehr mit einer Unterteilung nach je 10 km
Geschwindigkeitsunterschied zufrieden und glaubt Differenzen von mindestens
5 km/Std. in den Wettertelegrammen unbedingt noch ausdrücken zu müssen.
Diese Entwicklung ist nicht verwunderlich, da man doch z. B. jetzt auch schon in
der Lage ist, auf Grund von Druckkarten für die höheren Atmosphärenschichten
Strömungsdifferenzen von 10 km/Std. rein rechnerisch bestimmen zu können,
In ganz auffallendem Gegensatz zu diesem von den Windgeschwindigkeits-
angaben für die freie Atmosphäre geforderten Genauigkeitsgrad stellen wir an
die Angaben der Windgeschwindigkeit an den festen Bodenstationen Ansprüche,
die in gar keinem Verhältnis mehr stehen zu der Meßgenauigkeit; der
Wetterschlüssel ist sogar derart beschaffen, daß er die für die Sicherheit von
Luft- und Seeverkehr wichtigsten Angaben geradezu unterdrückt. Jeder im
praktischen Wetterdienst tätige Meteorologe wird bestätigen, daß z.B. die Zusätze
„Sturm 10“ „Sturm 11“ „Sturm 12“ oder „Gale“, „Storm“, „Hurricane“ in der
Mehrzahl der Fälle für den Wetterdienst verlorengehen, sei es, daß schon bei
Aufstellung des Wettertelegramms dieser Zusatz vergessen, daß er bei Abgabe
des Telegramms oder Funkspruchs weggelassen, bei der Aufnahme des Funk-
spruchs, wobei der Funker im allgemeinen nur Zahlen erwartet, überhört oder
schließlich bei dem Eintragen in die Wetterkarten übersehen wird. Ich erinnere
mich zahlreicher Fälle, wo z.B. ein Funkspruch den wichtigen Zusatz nicht
enthielt, was ein nachträglicher Vergleich mit der außerdem drahtlich eingehenden
Wettermeldung dann ans Licht brachte.