Kleinere Mitteilungen,
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im W und geht hinter der nun schwarz erscheinenden Bank unter. Über der
Bank glänzen einige Ci in goldenem Licht. Im E aber erhebt sich der dunkle
Erdschatten stahlblau mit violettem Oberrand. Der beinahe volle Mond wirft
einen silbernen Schein über das violettfarbene, stille Wasser. Wie Wattebäusch-
ıhen schweben einige hellgraue Cu auf dem stahlblauen E-Himmel, Nur noch
einige Ci schimmern rosa in S. 20h: t; 24.8°, t„ 258°, £68%.
Der Abend ist klar, herrlich und weich, Voller Mondschein glänzt auf dem
ruhigen Meer in breiter Straße, Seit 20h ziehen von E einzelne silberne Schön-
wetterwölkchen über den Himmel. Im Wasser spiegeln sie sich in langen, glän-
zenden Streifen wider. Der Mond wirlt keinen Schein mehr aufs Wasser, da er
schon sehr hoch steht. Tief im S steht das Kreuz des Südens, Schöner, milder
kann man sich keine Mainacht in der deutschen Heimat denken. Lenaus Verse
scheinen für diese Nacht geschrieben: „Lieblich war die Maiennacht, Silberwölk-
chen flogen, ob der holden Frühlingspracht freudig hingezogen. Schlummernd
lagen Meer und Schiff, jeder Pfad verlassen, niemand als der Mondenschein wachte
auf der Straßen.“ H. Edeler.
6, Klimatographische Witterungsschilderung. Nr. 94: Portugiesisch-
Ostafrika. — Aus der Sammlung des überseeischen. meteorologischen Dienstes der
Deutschen Seewarte. — Witterungsverlauf in der „heißen Zeit“ auf der
Nbani-Farm bei Vanduzi, Beobachtungstag: 27. September 1936.
Die Nbani-Farm liegt
etwa 18° 54’ SS, 33° 17 E,
1ordwestlich von Vanduzi
(Bahnlinie: Beira—Umtali—
Salisbury) ion ungefähr
550 m Meereshöhe, Von
Chimoio fällt das fast
bene, wenig geyliederte
Land allmählich zum Tal
des Vanduzi- Flusses ab,
Nur vereinzelıe wenig hohe
Berge unterbrechen den
Horizont nach Osten und
Süden, während sich im
Südwesten die blaugrauen
Umrisse der rhodesischen
Berge ins Blickfeld schieben,
sobald man an einem Punkte
steht, der freie Aussicht ge-
währt. Von einem solchen
Staodpunkt aus scheint sich
von Chimoio bis fast an
den Kamm der bis zu 2000 m
aufsteigenden Bandula-
Kette ununterbrochener
Wald hiozuziehen. In Wirk-
lichkeit liegen aber viele
ireie Flächen dazwischen, und man kann den Baumwuchs von Chimoio bis nahe an Vanduzi nur
als leichten Busch bezeichnen,
Ende August hat die „heiße Zeit“ angefangen. Es hat inzwischen noch
wieder kühle halbe Wochen gegeben, aber auch diese trugen den Charakter der
„heißen Zeit“ insofern, als ihre Wetterverhältnisse sich auf den menschlichen
Körper in ähnlicher Weise auswirkten wie an heißen Tagen: Temperaturen, bei
denen man Anfang August noch fror, riefen nun nicht mehr ein Frostgefühl
nervor. ;
Die Luft macht gewissermaßen einen „stofflichen“ Eindruck, Vor 60 bis
100 m entferntem Busch liegt es schon morgens früh wie ein leichter Dunst-
schleier, obgleich die Ferne noch durchaus klar ist. Doch deren Farben sind
anders geworden, Der Wald auf der in Luftlinie etwa 8 bis 10 km entfernten
Bandula-Bergkette, dessen einzelne Baumkronen man morgens meistens auch jetzt
noch erkennt, wirkt nicht mehr dunkelgrün, sondern zeigt sich in einem blau-
schwarzen Grau, Der Himmel weist morgens ein fahles Blau auf, das zum
Die Lage der Nbani-Farm.