Kleinere Mitteilungen,
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den Charakter der Kurve dort wie hier kaum inter polatorisch wieder, so wenig
wie es bei den Bläuegraden der Fall ist.
Die Vergleichung der Zenithelligkeit in Kiel mit jener in Büsum (Nordsee) *)
führt das kleine Täfelchen (s. S. 130) vor Augen,
Man sieht: an der Ostsee ist die Änderung der Zenithelligkeit im Tages-
gang geringer als an der Nordsee. Es steht dahin, ob das eine Verschiedenheit
der Seeküsten oder eine Wirkung des Stadthimmels bedeutet. Beides spielt mit.
Denn bei dem Vorherrschen westlicher Windströmungen ist die Luft an der
Schleswig-Holsteinischen Ostküste so wie so mit mehr Staub erfüllt als an der
Westküste unseres Landes,
Im Vorbeigehen sei darauf hingewiesen, daß der beobachtete Gang der
Zenithelligkeit nach der ZDC© kaum etwas mit der theoretischen Helligkeit
des Rayleigh-Himmels zu tun hat. Das lehrt der Ver-
gleich mit dem nebenstehenden Täfelchen: die Rech- Theoretische Zenithelligkeit des
nung liefert eine Amplitude 0,32m gegenüber der ; Rayleigh-Himmels,
Beobachtung 2.83m (Gesamtlicht) für dasselbe ZD - ] Hallio Y n
Intervall 54° bis 90°; d.b. am Rayleigh-Himmel soll 7“ Helligkeit Höhe ©
das Verhältnis der beiden extremen Helligkeiten 1.34
sein, und in Wirklichkeit ergibt es sich zu 18.55,
das Zehnfache. Und ebensowenig verhalten sich die
Intensitäten in den beiden Farbbezirken nach dem z
der Theorie; sie stehen tatsächlich einander weit näher,
3. Von besonderer Wichtigkeit würde es sein, die Variation der Himmels-
helligkeit unter die hier gezogene untere Grenze messend zu verfolgen, bis zu
Depressionen der Sonne tief in die astronomische Dämmerung hinein und dar-
über hinaus. Schon hat sich gezeigt, daß das Licht des Nachthimmels relativ
zu seinem Blaugehalt viel reicher an Rot ist als das Tageslicht, wie es ja in
unserer Tabelle in den Anfangszügen hervortritt. Der Nachthimmel weist einen
Farbenindex von -+ 0.5m auf, der blaue Tageshimmel einen solchen von — 0.2m.
Es wird möglich sein, aus derartigen Messungen die Dichtigkeit der hohen
Atmosphärenschichten zu berechnen (oberhalb 30 km bis 200 km Höhe).
Allerdings sollte man da möglichst weit in das Infrarot vorstoßen. Das ist
schwierig, scheint indes schon erreicht zu sein. C. Wirtz, Kiel.
2. Untersuchungsfahrt mit dem R.F.D. „Poseidon“ in die südliche Nordsee
vom 25. April bis 4. Mai 1936. Im Anschluß an die bisher gegebenen Mittei-
lungen?) über hydrographische Untersuchungsfahrten mit dem R.F.D. „Poseidon“
seien im folgenden einige Daten über eine weitere im Jahre 1936 von der
Deutschen wissenschaftlichen Kommission für Meeresforschung veranstaltete
Fahrt gegeben. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die Verbreitung der Seezungen-
eier in der südlichen Nordsee festzustellen, und es handelte sich im wesentlichen
darum, das Gebiet zwischen der deutsch-holländischen Küste und der 40 m-Tiefen-
linie auf Zickzackkursen zu untersuchen (vgl. Figur auf S. 132). Die Fahrt begann
am 25. April in Wesermünde, ging zunächst nach Helgoland, bis in die Nähe von
Borkumriff-Feuerschiff (Stat. 6), nach dem Austerngrund und von hier bis in das
Hoofden-Gebiet bis Haaks-Feuerschiff (Stat. 19). Hieran schlossen sich zwei
längere Schnitte in den Hoofden, nämlich Haaks-Feuerschiff—Smith Knoll-Feuer-
schiff (Stat. 25) und Smith Knoll-Feuerschiff—Maas-Feuerschiff (Stat, 31). Die
beiden folgenden Schnitte (Stat. 31 bis 35 und Stat. 35 bis 38) wurden genommen,
um den Einfluß des aus Maas und Schelde abfließenden Wassers auf das Kanal-
wasser zu erfassen. Von Haaks-Feuerschiff ausgehend wurden dann im Gebiet
zwischen der Küste und der 40 m-Linie drei Dreiecksprofile gelegt, und zwar
1. Haaks-Feuerschiff (Stat. 41a)— Tea Kettle Hole (Stat. 45) — Terschelling Bank
(Stat.50), 2. Terschelling Bank—Austerngrund (Stat.56)—Schiermonnikoog (Stat. 60),
3. Osteremsmündung—Südliche Schlickbank-—Helgoland, Die Fahrt endete am
4. Mai in Wesermünde.
1) Ann, d, Hydr. 63, 170 (1935).
2) Anschließend an den Bericht in de. Zeitschr. 1936, S, 113 ff.