Kähler, K, u. Zegula, Kw.: Messungen d. Kern- u, Ionengehaltes d, Luft auf Norderney. 117
Jonenzahlen und relative Feuchtigkeit. Die Tabelle 3a zeigt deutlich, daß die
Anzahl der Kleinionen mit wachsender relativer Feuchtigkeit abnimmt. Dieser
Zusammenhang ist bei n_ besser ausgeprägt als bei n+. Die Schwankungen der
Größe qn sind nicht einheitlich. Es ist aber anzunehmen, daß qn im allgemeinen
mit wachsender Feuchtigkeit zunimmt. ;
Ionenzahlen und Sicht. (Tabelle 4.) Je besser die Sicht ist, um so mehr
nimmt die Anzahl der Kleinionen zu; die Abweichung bei der Sichtstufe 9 er-
klärt sich durch lokale Einflüsse, Es ist auch eine deutliche Beziehung zu qn
vorhanden; je schlechter die Sicht wird, um so größer wird q»n, d.h. um so mehr
überwiegen die positiven die negativen Kleinionen, während bei sehr guter Sicht
beide Vorzeichen ungefähr gleich stark sind. Diese Beziehungen waren schon
in Potsdam erkennbar, sind aber auf Norderney trotz der kürzeren Meßdauer
ausgeprägter.
Jonenzahlen und Gezeiten. Die Tabelle 5 zeigt, daß der Einfluß der Gezeiten
bei den Kleinionen nicht so ausgeprägt ist wie bei den Kernen, er ist aber im
selben Sinne vorhanden, Bei auflaufendem Wasser und Hochwasser treten eher
hohe Werte, bei ablaufendem und Niedrigwasser eher tiefe Werte ein. Auch
L. Schulz (10) fand auf Föhr bei Flut höhere Zahlen von Kleinionen als bei
Ebbe, Man kann also wohl folgern, daß ebenso wie bei den geladenen Kernen
(Großionen) das zerspritzende Meereswasser (Lenardwirkung) eine Erhöhung der
Zahl der Kleinionen bewirkt.
HI. Zusammenhang zwischen Kernzahlen und Kleinionen.
Ein Vergleich der Z- und N-Werte mit den n-Werten der Tabellen 2 und 4
zeigt deutlich das entgegengesetzte Verhalten von Kernen und Kleinionen, Je
größer die Zahl der geladenen und ungeladenen Kerne, um so geringer ist die
Zahl der Kleinionen und umgekehrt. Dieses Verhalten war ja schon aus den
Messungen im Binnenland bekannt, kommt aber in der reinen Meeresluft viel
deutlicher zur Geltung. Eine Ausnahme macht die relative Feuchtigkeit (Tabelle 3),
denn es nimmt mit wachsender Feuchtigkeit sowohl die Kernzahl als die Zahl
der Kleinionen ab. Die Ursache liegt wahrscheinlich, wie schon erwähnt wurde,
in dem Verhalten der Kerne, bei denen man zwei Gruppen unterscheiden muß.
Die eine (kontinentale Kerne) nimmt mit wachsender Feuchtigkeit zu, die andere
{maritime Kerne) mit wachsender Feuchtigkeit ab. Aus dem Gegeneinander-
wirken beider Bedingungen erklärt es sich, daß die Ergebnisse manchmal nicht
eindeutig sind.
Zusammenfassung, Während einer dreiwöchigen Meßreihe auf Norderney
betrug der Mittelwert der Gesamtkernzahl 4943, der Mittelwert der Großionen
2673, der Mittelwert der positiven Kleinionen 292, der negativen Kleinionen 243.
Die Zahl der Großionen war also nur */,, die Zahl der Kleinionen jedoch 5 mal
so groß wie im Binnenland. Die Beziehungen zum Wetterverlauf kamen viel
deutlicher heraus als auf dem Festlande. So ergab sich bei der Ordnung nach
Luftmassen die kleinste Kernzahl, die niedrigste Zahl der Großionen und die
höchste Zahl der Kleinionen bei mAK; gerade umgekehrt war es bei PW und
mPW. Mit wachsender relativer Feuchtigkeit nahm die Zahl der Kleinionen
und der Kerne ab. Mit besser werdender Sicht wurden die Kleinionen zahl-
reicher, während die Zahl der Kerne und der Großionen abnahm. Daraus
ließen sich Schlüsse ziehen auf Kerne verschiedenen Ursprungs (maritime und
kontinentale Kerne). Außerdem ergaben sich interessante Zusammenhänge
zwischen den Großionen und der Gesamtkernzahl. Der Kern- und Ionengehalt
der Luft war von den Gezeiten beeinflußt; es traten die Höchstwerte meist bei
Hochwasser, die Tiefstwerte meist bei Niedrigwasser auf,
K Tufieiektricche Mi Literaturverzeichnis,
1}, K. Kähler, Luftelektrische Messungen während des internati i i
Potsdam. KReichsamt für Wetterdienst, Wissenschaftl, A DEE Ba DB
3. GG. Schultz, Mesungsa der leichten Toten In Potsdam, Berliner Dissertati
T vs x a I We a 2, OA ın Potsdam, Berliner Dissertation; Berlin 1935.
3. J. Scholz, Ger]. Beitr, 40, 61, 1933,
6. G. Lüdeling, Ergebnisse d. met. Beob. in Potsdam 1901, Berlin 1904.