116 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1937,
die Hauptmessung angebracht, Bei merklichem Isolationsfehler mußte der Konden-
sator auseinander genommen werden, Bisweilen half schon eine Heißluftbehand-
lung mit einem Fön-Apparat; in einigen Fällen war aber eine gründliche
Säuberung der Isolatoren notwendig. Bei der eigentlichen Messung wurde mit
der Stoppuhr die Zeit bestimmt, in welcher sich die Innenelektrode mit Elektro-
meter auf 5 Skalenteile auflud, und zwar wurden 4 bis 5 solcher Messungen
nacheinander gemacht, die dann, nachdem die meist kleinen Nullpunktänderungen
berücksichtigt worden waren, gemittelt wurden und so das n. oder n_, der Meß-
sätze ergaben. Alle drei Meßsätze erforderten, wenn keine Störungen auftraten,
aine Zeit von 30 bis 40 Minuten.
Die Tabelle 1 enthält die Mittelwerte aller drei Meßsätze. Das qu = 3
der Tabelle ist erhalten worden, nachdem vorher die zwei Einzelwerte desselben
Vorzeichens gemittelt worden waren, Weil n,. und »n_. nicht gleichzeitig ge-
messen wurden, ist das qn nur als orientieren der Mittelwert zu betrachten; ein
Teil der ziemlich großen Schwankungen dieser Größe ist vielleicht darauf zurück-
zuführen, Als Gesamtmittelwert ergibt sich für n, = 292, 9_ = 243, qn = 1.43.
Die n-Werte sind etwa 5mal so groß wie in Potsdam. Die Mittelwerte des
Polarjahres 1932/33, n, = 174, n_ = 134, sind wegen des oben bereits erwähnten
Turbulenzfehlers um 65%, zu verkleinern, so daß die wirklichen Mittelwerte für
Potsdam lauten n, = 61, nn = 47, qu = 1.30,
Auch auf Norderney waren die n-Werte erheblichen Schwankungen unter-
worfen, die sich am besten an Hand des Messungsverlaufes verfolgen lassen,
Am 22, August lagen bei bewölktem Himmel und Seewind die n-Werte bei etwa
200 bis 300. Am 24. vormittags bei trübem Wetter und schlechter Sicht gingen
sie stark zurück, so daß hier die niedrigsten Werte der Meßzeit, n,. = 49, n_ = 43,
gefunden wurden. Mittags stiegen sie wieder auf etwa 100. KEinsetzender Niesel-
regen drückte die Werte dann wieder auf unter 50 herunter, Am 26, wurden
bei frischem WNW-Wind 400 bis 500 Kleinionen gemessen, an den {folgenden
Tagen bei mäßigem NE, bei dem offenbar örtliche Einflüsse schwächend wirkten,
300 bis 200. Der 29. August brachte bei mäßigen SW- bis W-Winden und leichtem
Dunst 150 bis 100 Ionen; der 30, bei trübem Wetter und schlechter Sicht noch
kleinere Zahlen. Die nächsten Tage ergaben bei starkem bis stürmischem NW-
Wind durchweg sehr hohe Ionenzahlen., Schon bei der Windstärke 7 rüttelte
der Wind so stark an dem Badekarren, daß der Elektrometerfaden unruhig
wurde, doch machte die Messung noch keine Schwierigkeiten; bei Windstärke 8
wurden die Schwankungen 8so groß, daß nur bei kurzem Nachlassen des Windes
Ablesungen möglich waren; bei Windstärke 9 kam keine Messung mehr zustande,
Am 1. September mittags wurde der höchste Wert der Meßzeit n., = 804 gemessen;
n__ war in diesen Tagen stets erheblich kleiner, Am 2, flaute der Wind ab und
drehte nachmittags auf NE bis E, sogleich sanken die n-Werte auf die Hälfte,
Am 3. wurden bei mässigem SE-Wind, bei dem die Stadteinflüsse am stärksten
waren, Zahlen von 150 bis 200 gemessen, am nächsten Tage lagen sie bei S-Wind
noch tiefer. Am Vormittag des 5. ließ sich der Raucheinfluß direkt verfolgen,
Bei dem Vorüberfahren eines Dampfers, dessen Rauchfahne zum Meßplatz wehte,
sanken die n,-Werte von 141 vor dem Rauch auf 94 und bald darauf sogar auf
47. In der Nacht vom 5. zum 6, setzte starker Regen ein. Dabei zeigte sich,
daß der Badekarren nicht dicht hielt, die MeBinstrumente wurden naß, die Isola-
tion versagte, so daß eine gründliche Überholung nötig war, In den nächsten
Tagen hielten Sturm und Regen an und machten weitere Messungen unmöglich,
Am 9. September konnte wieder gemessen werden; bei mäßigem N-Wind wurden
recht hohe n-Werte beobachtet.
[onenzahlen und Luftmassen, Die Tabelle 2 enthält die Mittelwerte von n4.,
n_ und q, getrennt nach Luftmassen [Schinze (1n)] und Luftkörpern {Linke-
Dinies (12)]. Die höchsten Werte traten ein bei mAK, die niedrigsten bei PW.
Nach Luftkörpern geordnet, fanden sich die höchsten Werte bei PM, die niedrigsten
bei M. Auch bei I und X waren die Ionenzahlen ziemlich klein, Bei den Pots-
damer Messungen (1) waren ebenfalls die Höchstwerte bei PM, die Tiefstwerte
außer bei PC bei M, I und X gefunden worden.