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Full text: 65, 1937

Maurer, H.: Eine Nachprüfung der Emden-Tiefe. 
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den Kursen bedeuten die Tiefen 9200, 9400, 9600 m usw. Die Parallelgerade 
10000 m ist dicker ausgezogen. Die Zickzacklinie stellte also ein richtiges Bild 
des Bodenprofils dar, wenn jeder Echoabstand, wie er sich aus der Echozeit er- 
gibt, gleich der Tiefe wäre. Die Lage der Beobachtungspunkte erhellt aus den 
Knickpunkten der Profillinie; und wo ein solcher nicht deutlich genug zu er- 
kennen ist, ist er durch ein kurzes Strichlein senkrecht zur Profillinie angezeigt. 
Die Gesamtzahl der beobachteten Echozeiten zwischen 12h und 171% ist 212; 
meist wurde einmal in der Minute, vereinzelt auch häufiger gelotet, auf einzelnen 
Profilen aber auch wesentlich seltener. Nun ist es natürlich ausgeschlossen, daß 
sich das Bodenprofil aus so vielen und so kleinen waagerechten Stücken zu- 
sammensetzt, wie es den nacheinander beobachteten Echozeiten entspräche; und 
ebensowenig können die gezeichneten Zickzacklinien selbst richtige Bilder des 
Profiles sein mit derartig steilem Gefälle, wie es hier vielfach erscheint. Viel- 
mehr wird man unter Berücksichtigung der möglichen Genauigkeit und etwaiger 
Einzelfehler zu prüfen haben, inwieweit sich innerhalb der Fehlergrenzen die 
Zickzacklinien in ein möglich erscheinendes Profil umwandeln lassen. 
Die nur mit der Stoppuhr gemachten Beobachtungen sind in der Urschrift 
als Echozeiten bis auf Zehntel-Sekunden eingetragen. Nun bedeutet bei einer 
Schallgeschwindigkeit von 1540 m und mehr !/,, Sekunde Echozeit schon einen 
Sprung von mehr als 77 m im Echoabstand; und eine spätere Vergleichung 
zwischen Stoppuhrbeobachtungen und Echolotangaben auf der Echolotskala selbst. 
hat gezeigt, daß die Unterschiede bis zu !/, Sekunde gehen können, wobei die 
Stoppuhrzeit fast immer größer als die Atlaslotzeit ausfiel. Danach kann ein 
einzelner Echoabstand nach der Stoppuhr, also auch um etwas mehr als x 
= 193 m zu groß sein, Durch Anbringung solcher Änderungen können die Linien 
ziemlich gut in möglich erscheinende Profile verwandelt werden. Es bleiben so 
nur ganz vereinzelte Ausreißer, die auf irgend welche Zufälle zurückgeführt 
werden können, vielleicht aber auch darauf, daß in Übereinstimmung mit der 
Kuenenschen Auffassung die Echostelle nicht an der unter dem Schiff liegen- 
den geneigten Bodenfläche lag, sondern weiter ab an irgend einem schrägen 
Grabenrand, dessen Fläche senkrecht zum Schallstrahl vom Schiffe her stand, 
Eine Skizze im Maßstab 1:108 000 in der einen Ecke unserer Karte zeigt als 
Abb. 3, daß zumal bei großen Tiefen so leicht Echoabstände erhalten werden 
können, die plötzliche Sprünge und vereinzelte hohe Werte ergeben, die die 
Meerestiefen des Gebietes um mehrere Hunderte von Metern übersteigen. 
Das wirkliche Bodenprofil in dieser Figur zeige von A bis B auf 500 m Strecke 
ainen Anstieg im Böschungswinkel 16,5°, der die Tiefe von 10000 m auf 9847 m 
ändert; dann folge nach scharfem Grat bei B ein spiegelbildlich gleicher Abfall 
bis wieder auf 10000 m Tiefe bei C und eine waagerechte Strecke von 2057 m 
Länge bis D. Darauf komme wieder ein Anstieg mit Böschungswinkel 17° auf 
915 m Strecke bis F, von wo aus die Tiefe = 9694 m bleiben möge. An der 
Oberfläche erhält man, wenn nur Bodennormalen als Echostrahlen in Betracht 
kommen, links von a die richtige Tiefe aA = 10000 m. Zwischen a und b aber 
erhält man nur das Echo von der Bodenstrecke DF mit Echoabständen, die 
plötzlich auf 10457 m springen und dann stetig auf 10137 m abnehmen, während 
lie wahren Tiefen erst von 10000 auf 9852 m abnehmen und dann wieder auf 
10000 m steigen. Von b bis c auf 2057 m Strecke wird dann wieder die rich- 
tige Tiefe 10000 m gefunden. Nach der 361 m langen Strecke cd gelangt über- 
haupt kein Echo von dieser Profillinie des Bodens. Dann folgt zwischen d und e 
ein 504 m breiter Streifen, in dem die Echoabstände vom Bodenstück BC er- 
halten werden, die mit 10275 m beginnend stetig bis 10430 m wachsen, wonach 
auf dem nur 50 m langen Stückchen ef das Echo wieder schweigt und danach 
die neue richtige Tiefe fF = 9694 m angegeben wird, Ein Schiff würde hier 
also auf irgendeinem Kurse in diesem Gebiet beim Passieren der schmalen 
Streifen ab oder de plötzliche Sprünge von mehreren Hundert Metern im 
Echoabstand finden, weil zeitweilig der die Tiefe weit überschreitende Schräg- 
abstand von einer entfernten Grabenböschung gemessen wird. Hielte man alle
	        
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