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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1897 No. 1 —
schiffen aufgestellt sind, die von dem dreifachen des Kurswinkels abhängenden Glieder leicht eine merkliche
Grösse erreichen, und zwar wird es in solchen Fällen wohl ausschliesslich das vertikale Eisen des Thurmes
sein, durch welches dieselben erzeugt werden.
Es wird nun die Frage sein, in welcher Weise diese unliebsame Folge eines zu dichten Heranrückens
des Kompasses an störende Eisenmassen unschädlich gemacht, oder doch abgeschwächt werden könne.
Hierzu sind verschiedene Wege gangbar. Das einfachste und natürlichste Mittel, den Kompass möglichst
entfernt von grossen Eisenmassen aufzustellen, ist leider in der Regel nicht anwendbar, weil man eben den
Kompass öfter gerade dort gebraucht, wo das Auftreten einer sechstelkreisartigen Deviation mindestens
wahrscheinlich ist. Es sei übrigens bemerkt, dass schon eine verhältnissmässig geringe Verrückung des
Kompasses die Wirkung stark abschwächt, denn die Koeffizienten der Glieder der sechstelkreisartigen De-
M V-
-y — C, dieselben verhalten sich daher für zwei verschiedene Entfernungen,
viation sind von der Form
wenn C in beiden Fällen denselben Werth hat, umgekehrt wie die fünften Potenzen derselben; ist also z. B.
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e\ = 1.1 e, so ist der Koeffizient, welcher der Entfernung ei entspricht, nur — von dem, welcher der
1 °
näheren Entfernung e zugehört; eine Aenderung der Entfernung um — ihres Betrages drückt also die Ko
effizienten der Deviation auf nahezu die Hälfte bis zwei Drittel herab.
Wirksamer ist jedoch die Wahl einer Kompassrose mit kleinen Nadeln, denn da die Länge der Nadel
in dem Ausdrucke für den Koeffizienten in der zweiten Potenz vorkommt, so ist der Koeffizient für eine
Nadel, die u. s. w. so lang ist wie die gewöhnlich angewendete, nur j, y u. s. w. des Betrages
wie er der gewöhnlichen Nadel zukommen würde. Da dies zugleich eine sehr bequeme Art ist, dem un
liebsamen Fehler beizukommen, so dürfte es immer gerathen sein, an ungünstigen Aufstellungsorten Kom
passe mit möglichst kleinen Nadeln anzuwenden, wozu sich besonders der Thomson’sche Kompass eignen
dürfte.
Endlich kann man aber auch die sechstelkreisförmige Deviation durch Kompensation wegbringen. Dies
kann freilich nicht mittels der zur Kompensation der halbkreisartigen Deviation benutzten Magnete und
gleichzeitig mit derselben geschehen, sondern es muss ein Magnet besonders zu dem Zwecke der Kompen
sation der sechstelkreisförmigen Deviation angebracht werden. Dass die Kompensations-Magnete für die
semizirkulare Deviation nicht zugleich die sechstelkreisförmige wegbringen können, geht daraus hervor, dass
das Verhältniss — für den Kompensations-Magnet ein ganz anderes ist wie für das Schiffseisen, weil l in
beiden Fällen gleich, aber die Entfernung e ganz verschieden und im letzten Falle nicht einmal bekannt
ist. Hierbei spielt auch die Art, in welcher die Kompensation bewirkt wird, eine wesentliche Rolle. Wird
nämlich die halbkreisförmige Deviation durch senkrecht unter der Mitte der Kompassrose angebrachte
Magnete kompensirt, sei es, dass man je einen Magnet längs- und querschiffs, oder auch einen im so
genannten Steuerbordwinkel gelegten Magnet anwendet, so wird durch diese Magnete überhaupt keine
sechstelkreisartige Deviation erzeugt und die Möglichkeit, eine solche zugleich mit der halbkreisförmigen
wegzubringen, fällt so wie so weg. Dies wird klar werden, wenn man sich die Ausdrücke für die in Frage
kommenden Koeffizienten ableitet. Diese ergeben sich aus (1), (2) und (3) wie folgt:
C\ — Sins'
e'" 3 e '"' 2 \ 2 e"' 1 2 e" n )’ 2 ~~ C e mi e" n \ 2 e'" 2 + 4 e'" 4 2 6 >
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also:
f*" P 105a'" 3 /'".. , . ,«/” P 105a" ri f'" „
(11). . c 2 +/ t = cos i ^ - 4 - - (1-4 sin è ni ), c—/ 2 = (1-4 cose'" 2 )
e '»3 e m-2 4 e m
ferner ist: