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Full text: 20, 1897

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Aas dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S97 No. 2 — 
1) im Golfstrom 1680 Sm. nach 0 3 4 S in 102 Tagen, pro Tag 17 Sm. 
2) „ Verbindungsstrom 1120 „ „ S 3 / 4 0 „ 289 „ „ 4 „ 
3) „ Aequatorialstrom 2520 „ „ WSW „ 162 ,, „ „ 16 „ 
im Ganzen 5320 Sm. in 553 Tagen. 
An dieser Trift wie auch an derjenigen von No. 233 (Tafel 2) ist die Siidkomponente im letzten Theile 
der Reise auffällig, d. h. der Umstand, dass beide Male das Treibobjekt von dem Strom des NE-Passates 
ausgehend den Strom des SE-Passates ganz durchsetzt haben muss; es ist dies auffällig, weil man ein Ver 
treiben nach WNW erwarten sollte. 
Auch auf Trinidad und Tobago, welche doch im NE-Passat liegen, sind nur 2 Flaschen, die von höherer 
nördlicher Breite (von der Gegend der Kap Verden) ausgegangen waren, angetrieben; alle übrigen (22 an der 
Zahl) sind von OSO und SO herangekommen. 1 ) 
Endlich sei auf No. 301 und 302 (Tafel 1) in Verbindung mit No. 3 der Tabellen des Südatlantischen 
Ozeans (Tafel 4) aufmerksam gemacht. Es handelt sich um das sicherlich eigenthümliche Vorkommniss, dass 
3 an 3 auf einander folgenden Tagen von demselben Schiffe ausgesetzte Flaschen wieder gefunden worden 
sind; zwischen 11 '/2° S-Br. 9° W-L. und 8V2 0 S-Br. 14° W-L. liegen die Ausgangspunkte, also recht im Süd 
äquatorialstrom, in der Nähe von Ascension. Eine von den Flaschen ist auf Südbreite, bei Paranahyba an 
der brasilianischen Küste gestrandet (mittlere Versetzung pro Tag 11.3 Sm.), 2 auf Nordbreite, und zwar die 
eine der beiden auf einer Insel der Grenadinengruppe (mittlere Versetzung 11.7 Sm.), die andere auf Jamaica. 
Die Trift der letztgenannten Flasche setzt eine Bewegung von täglich 18.1 Sm. voraus; daher ist es zum 
mindesten bei der an zweiter Stelle genannten Flasche sicher, und für die erste auch sehr wahrscheinlich, 
dass eine längere Zeit zwischen Antreiben und Fund der Flasche verstrichen sein muss. 
Triftgeschwindigkeiten. Von einzelnen wenigen Fällen abgesehen, ist die mittlere tägliche Ver 
setzung hier viel grösser als im Westwindgebiet. Trotz der sehr grossen Fehlerquellen, die meist jeder Kon 
trolle sich entziehen und immer eine Verkleinerung der wirklichen, täglichen Trift bewirken müssen, haben 
wir in dieser Gruppe eine grosse Zahl von Stromflaschen, welche über 10 Sm., ja über 20 Sm. im Minimum 
täglich zurückgelegt haben müssen; auch im Gebiet des SW-Monsuns (s. § 5) ist die Geschwindigkeit eine 
beträchtliche. 
Zur folgenden Zusammenstellung bemerken wir noch, dass im Westwindgebiet nur 1 Flasche (N0. 89, 
Tafel 3) nahe an den Werth von 10 Sm. pro Tag heranreicht, 2 ) und dass man, um die Grösse des Unter 
schiedes der mittleren Versetzungen in angemessener Weise zu beurtheilen, auch noch bedenken muss, dass 
die Küsten Westeuropas im allgemeinen doch viel mehr Chance bieten für Eiaschenfunde als die Gestade 
Westindiens und Westafrikas, zu welchen die Strömungen des Passates und Monsuns die Flaschen treiben. 
Gebiet der 
Westwinde 
Gebiet des 
NE - Passat es 
Gebiet des 
SE-Passates 
Gebiet des 
SW-Monsuns 
Gesammtzahl der Flaschen 
124 = 
100% 
153 = 
100 % 
70 = 
100% 
68 = 
100% 
von über 10 Sm. 
^ <y Z -C s 
® 2^« 
0 
0% 
45 
30 % 
38 
54% 
16 
23 % 
ä * 0SS.55 
= E|=,^|r von 20 Sm. und mehr 
0 
0% 
3 
2 % 
16 
23 % 
1 
1% 
Maximalwerth innerhalb der 
Gruppe 
9.S Sm. 
(N0. 89, Taf. 3) 
24.0 Sm. 
(N0. 240, Taf. 2) 
30.0 Sm. 
(N0. 204) 3 ) 
28.8 Sm. 
(N0. 303, Taf. 1) 
25.7 Sm. 
(N0. 430, Taf. 2) 
') Vergl. dazu Annalen der Hydrogr. 18S7, Seite 332. 2 ) Sielie oben Seite 11. 
s ) Aeusserlich betrachtet, hat die absolut grösste Versetzung eine im NE-Passat am 1. Mai 18S7 abgesandte Eiasche 
aufzuweisen, nämlich N0. 204, welche aber nur knapp 3 Tage unterwegs und im Ganzen nur 82 Sm. bis zur Strandung auf 
den Kap Verden in See gewesen ist. Die Flasche ist natürlich ein sicherer Beweis dafür, dass auch in diesen Gegenden 
unter Umständen ungemein starke Versetzungen zu gewärtigen sind, aber andererseits wäre es ganz unangebracht, die Ge 
schwindigkeit einer solch’ kurzen Trift in Vergleich mit den Triften von Flaschen, die Monate lang auf See gewesen sind, zu 
bringen. Deshalb sind bei der Angabe der Maximal-Schnelligkeiten nur solche Flaschenposten, die mindestens eine Reise von 
1 Monat gemacht haben, berücksichtigt worden.
	        
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