Prof. Di'. C. Borgen: Zur Theorie der Deviation des Kompasses.
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Archiv 1S97. 1.
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b) Magnete vertikal. An dem eisenfreien Orte fällt alles, horizontale weiche Eisen und Stahl, weg
und c 0 reduzirt sich, da in (12) t" — 0, M' — M" — 0 und e'" — e 0 , a'" — a 0 und — f 0 zu setzen
ist, auf:
_ J_ j?2+gi _ 105 AP 3 f „
C ° “ ?. 0 2 H ~ 8 el ). 0 H oJo
Wenn man die sechstelkreisförmige Deviation durch 2 Magnete mit vertikal stehenden Axen kompensiren
will, so ist es offenbar am bequemsten, dieselben auch an Bord in demselben Abstande a 0 von der Mitte
der Hose anzubringen, in welcher die Beobachtung am eisenfreien Ort gemacht worden ist und die Aende-
rung des Koeffizienten durch eine Aenderung von f zu bewirken. Man findet dann das /, in welchem die
Magnete an Bord anzubringen sind, durch Auflösung der Gleichung:
(16)
/=/«
Vc 2 +b 2 (ai+r-vf
" ¿0 \<+fV
^0
Dies ist zwar ohne grosse Schwierigkeit mittels einiger Versuche auszuführen, es ist aber viel bequemer,
C ” | ^
f mit A = ■— unmittelbar aus einer ein für alle Mal berechneten Tabelle zu entnehmen. Diese
c o ¿0
Tabelle würde zweckmässig nach Werthen von / (von cm zu cm oder, wenn nöthig, in kleineren Intervallen)
f /^-1-/
fortschreiten und die Werthe A — -4— ( ?, J , r t) 2 enthalten. Der Faktor der halbkreisförmigen Deviation
. , Jo \ a o +J /
wird:
(17) S3' 0 =
a Ll ( a W l \-i io.
0 / \<+JV >■
im Uebrigen ist das Yerfalrren identisch mit dem oben für die horizontalen Magnete beschriebenen.
Ein an dem Neumayer’schen Deviations-Modell beobachtetes Beisj>iel möge das Verfahren erläutern.
Ein 8 cm langer Magnet wurde mit dem Nordende nach oben in vertikaler Stellung mittschiffs nach
vorn vom Kompass so angebracht, dass a — 10 cm, / = 2 cm betrug, in welcher Lage derselbe die in
der untenstehenden Tabelle unter I. gegebene Deviation hervorbrachte, welche durch die Gleichung:
I. d = +0?60 —17?61 sin 0?05 cos L"— 3:94 sin 3 0?11 cos 3 £'
dargestellt wird.
Durch vorgängige Beobachtung war bekannt, dass ein zweiter, ebenfalls 8 cm langer Magnet, in hori
zontaler Lage mittschiffs vor dem Kompass mit dem Nordende nach achtern und in gleicher Höhe mit der
Kompassnadel angebracht, aus einer Entfernung e 0 = 17.0 cm eine Deviation hervorbrachte, welche dar
gestellt wird durch die Formel:
d = —17?59 sin 1?54 sin 3
Soll dieser Magnet in horizontaler Lage zur Kompensation der sechstelkreisartigen Deviation verwendet
werden, so ist er, da ). — k 0 — 1 gesetzt werden kann, in einer Entfernung
e = 17.0 \ = 14.i cm
/ i7.i \ 3
anzubringen. Mit e und e 0 erhält man nach (14) in Winkelwerth ausgedrückt 57?3 iBj, — 17?59 ( ^ . j = 30?91,
der Magnet wird daher für sich allein in der Stellung, in der er die sechstelkreisartige Deviation kompen-
sirt, eine Deviation = +30?91 sin £'+3?94 sin 3 £' hervorbringen und es bleibt unkompensirt eine Deviation
= + 18?30«w £'.
Thatsächlich wurde der Magnet nicht, wie er eigentlich sollte, in einer Entfernung e = 14.1 cm, son
dern in e — 14.3 cm angebracht und sodann die unter II. aufgeführte Deviation beobachtet, welche durch
die Formel
II. 6 = + 0?58 +12?29 sin 0?57 cos £' + 0°25 sin 3 0?01 cos 3 £'
dargestellt wird, welche hinreichend genau mit der erwarteten Formel d — +13?30 sin £’ (die für e — 14.1 cm
gilt) übereinstimmt, was noch mehr hervortritt, wenn man die für e — 14.3 cm zu erwartende Deviation