Skip to main content

Full text: 28, 1905

22 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1905 No. 2 
Vergleich zu haben, zwei Orte desselben Breitengrades (X = 40° N), die eine Längendifferenz von nur 10 tt 
aufweisen. Einer in der Wüste Kara-Iium (X = 60°), der andere am Westufer des Kaspisees (s. Tabelle 
7 a und b und Fig. 7 a und b). 
Tabelle 7 h. 
Jährlicher Gang zu </> — 40° N, X — 50° E (Westufer des Iiaspi-Sees). 
b 
e 
t 
Ae T. 
——* 
* 
' ••• ' 
v ' 
v 
Januar 
767 
4.2 A 
2.6 A 
8.8 A 
11.4 A 
Februar .... 
66 
5.2 
2.9 
10.9 
13.8 
März 
64 
6.3 
6.6 
1.3.2 
19.8 
April 
62 
7.8 
11.0 
16.6 
27.6 
Mai 
61 
11.3 
18.0 
24.2 
42.2 
Juni 
58 
15.0 
22.0 
32.4 
55.3 
Juli 
57 * 
16.5 
25.8 
35.9 
61.7 
August 
59 
47.7 
25.8 
38.2 
64.0 
September.. 
62 
14.7 
21.6 
31.5 
53.1 
Oktober .... 
65 
12.0 
16.4 
25.3 
41.7 
November .. 
66 
8.5 
10.8 
17.8 
28.6 
Dezember .. 
66 
6.3 
6.2 
13.2 
19.4 
Mittel 
763 
10.6 
14.8 
22.4 
37.2 
Amplitude .. 
10 
13.5 
23.2 
29.4 
52.6 
Vergleichen wir zunächst die Lufttemperaturen, so zeigt natürlich die Wüste mit ihrer starken Aus 
strahlung im Winter, der großen Erwärmung des Bodens im Sommer größere Differenzen zwischen Maximum 
und Minimum; letzteres erreicht trotz der südlichen Lage —2° (Amplitude = 31?6). Der am Kaspisee ge 
legene Punkt hat ein durch das Wasser relativ gemäßigtes Klima (Amplitude = 23?2). Maximum und Minimum 
erreichen nicht das der Wüste. Im Verlauf sind die beiden Kurven der Lufttemperatur ähnlich, desgleichen 
die der äquivalenten Temperatur, nur daß das Maximum am Kaspisee um einen Monat verspätet in den 
August fällt, da dann die Erwärmung über dem See erst ihren Höhepunkt erreicht. Die großen Unterschiede 
der beiden durch eine verhältnismäßig nur geringe Entfernung getrennten Punkte tritt hervor, wenn man die 
Differenzen der äquivalenten Temperatui-—Lufttemperatur betrachtet. Es ist deutlich ersichtlich, daß das 
Seeufer während aller Monate einen größeren Temperaturzuwachs erhält als die Wüste. Dies würde in jedem 
Falle im Winter stattfinden, da bei der niederen Lufttemperatur der Wasserdampfgehalt an sich geringer im 
Landinnern als an der Küste ist. Der besondere Charakter der Wüste tritt erst in den Sommermonaten 
hervor, wo doch einer höheren Temperatur ein höherer Wasserdampfgehalt und darum eine höhere äqui 
valente Temperatur entsprechen sollten. Hier aber sehen wir, daß einem hohen Maximum der Lufttemperatur 
im Vergleich zur Kaspiseeküste ein niederes der äquivalenten entspricht. Sichtbar wird der Unterschied, 
wenn man die Zunahme der Differenzen Af beider Punkte vergleicht, ■ die während des Winters ziemlich 
konstant, im Sommer ein starkes Steigen (Mai—August) erkennen lassen, um dann wieder zu sinken. 
Januar Febr. März 
2?7 3?1 2% 
April 
Mai 
Juni 
1?3 
5?3 
11°3 
Juli August Sept. 
15?3 17°9 14?8 
Okt. 
Nov. 
Dez. 
13?7 
8?5 
5°0 
Die Amplitude der äquivalenten Temperatur ist aus demselben Grunde (trotz des weniger exzessiven Mini 
mums) am Kaspisee eine größere (= 52?6) als in der Kara-Kum (Amplitude = 46?1); die Amplitude der 
äquivalenten Temperatur beider Orte verhält sich also umgekehrt wie die der Lufttemperatur. — In anderen 
Wüsten, die noch typischer sind, wie z. B. die Gobi, wird der Temperaturzuwachs wahrscheinlich noch weit 
geringer sein, insbesondere, wenn hohe Randgebirge die Winde zu einer außerordentlich starken Abgabe 
ihrer Feuchtigkeit zwingen, und lokal gar keine Verdunstung stattfindet. Hinweisen möchte ich auch hier 
wieder auf das Verhalten der Depressionen, welche die „wärmearmen“ Wüsten und Stejipen vermeiden und 
im Gegenteil auf kürzestem Wege nach Gegenden erhöhten Energiegehalts (wasserreichen Gebieten) zu gelangen 
streben. 
Ein jährlicher Gang in Polarländern, der keine Besonderheit irgend welcher Art bietet, dürfte zu 
geringes Interesse haben, um hier noch erörtert zu werden. Die Differenz beider Temperaturen wird im
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.