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Full text: 28, 1905

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W. Knoche: lieber die räumliche und zeitliche Verteilung des Wärmegehalts der unteren Luftschicht. 
Winter notgedrungen verschwinden, im Sommer aber einen geringen Wert erreichen. Folgende Angaben 
von Fort Conger*) (</> — 81°44'N, X = 64°45' E), an der Westküste Grönlands im äußersten Norden 
gelegen, mögen genügen (vergl. auch die nördlichsten Breiten Asiens in Anlage und Karte III). 
b 
e 
t 
Ai 
AeT. 
' v—' 
■ v 
v y—* 
’ v ' 
' v ' 
Januar 
755 
0.1 
—38.4 
0.2 
-38.2 
Juli 
58 
4.4 
2.8 
9.3 
13.7 
Mittel 
759 
0.8 
-19.8 
1.8 
-18.0 
Amplitude.. 
4 
4.3 
41.2 
9.1 
51.9 
Angebracht wäre an dieser Stelle vielleicht eine kleine theoretische Erörterung über die Frage, bei 
welcher Lufttemperatur unter dem Gefrierpunkt, bei welchem Wasserdampfgehalt die äquivalente Temperatur 
noch gerade 0° erreichen kann. Unter Voraussetzung, daß b = 760 mm ist, haben wir die Gleichung 
(siehe Seite 2) 
AeT. = i + Ai - t 
(606.5 4- 0.305 t) f 
307 
a 
a + t 
= 0. 
Daraus folgt 
t (307 
V a + tr 
606.5 + 0.305 t 
Setzt man der Reihe nach für t seine negativen Werte ein, so ei'hält man die dazu gehörigen Wasser 
dampfmengen, deren latente Wärme eine Erhöhung der Lufttemperatur auf die äquivalente Temperatur 0° 
zur Folge hätte. Trägt man die Werte —1°, —2°, —3° u. s. f. auf der Abszisse ab, so sind die Ordinaten 
der zugehörigen Werte des Wasserdampfs in gr/kbm 0.50, 1.00, 1.49, 1.99, 2.47, 2.96 gr oder abgerundet 
0.5, 1.0, 1.5, 2.0, 2.5, 3.0 gr. — Da aber mit 3.0 gr Wasser für —6° die Sättigung erreicht ist, so ist der 
Grenzwert der Lufttemperatur gefunden, bei dem überhaupt die äquivalente Temperatm- noch auf 0° steigen 
kann. Für die dazwischen liegenden Lufttemperaturen 0° bis —6° ergibt sich folgende sehr einfache Relation: 
Die äquivalente Temperatur wird 0° für / = —. Ist z. B. t = —4.8°, so wird (bei f = 2.4 gr Wasser 
tL 
pro kbm) die äquivalente Temperatur AeT. = 0° (vergl. übrigens den Verlauf der 0°-Kurve auf Karte Ila 
und lila). 
Der tägliche Gang der äquivalenten Temperatur. 
Was über den jährlichen Gang der äquivalenten Temperatur gesagt wurde, gilt entsprechend modifiziert 
auch für ihren täglichen Gang. Da, wo die tägliche Amplitude der Lufttemperatur eine geringe ist, wird 
auch hier, wenn nicht bestimmte Windrichtungen Störungen verursachen, die äquivalente Temperatur der 
ersteren ziemlich parallel verlaufen, während bei großen Amplituden, etwa auf Hochflächen, gegen Mittag 
gleichfalls starke Divergenzen der äquivalenten Temperatur gegen die Lufttemperatur auftreten werden. — 
In den tropischen Gebieten, insbesondere am Meer gelegenen, wird in der Regel die Differenz beider Tem 
peraturen eine große sein, aber wegen der Kleinheit der Amplitude der Verlauf ein ziemlich überein 
stimmender. — Im Winter (höherer Breiten) wird die Differenz kleiner als im Sommer; insbesondere wird 
der Unterschied der Differenzen M auf den Kontinenten fühlbar werden. Nicht nur, daß die täglichen 
Temperaturextreme hier im Sommer besonders ausgeprägt sind, sondern vor allem, weil im Winter durch 
die größtenteils ablandigen Winde die Kontinente einen Mangel an Wasserdampf aufweisen, und ferner der 
lokalen Verdunstung durch das Gefrieren von Seen, Sümpfen u. s. w. ein Ziel gesetzt ist. Im Sommer da 
gegen wird im großen und ganzen überall, infolge der meist landeinwärts wehenden Winde, die Feuchtigkeit 
gleichmäßig verbreitet werden; die lokale Verdunstung ist begünstigt, der Wasserdampf relativ reichlich 
vorhanden. Die Divergenz in nördlichen Gebieten wird eine kleine sein, da die täglichen Amplituden gegen 
über der jährlichen weit Zurückbleiben; wir werden hier also, abweichend vom jährlichen Verlauf, eine 
ziemliche Parallelität der Kurven erwarten können. — Es wird vorteilhaft sein, diese Verhältnisse an einigen 
*) hl. Z. 1890. (Meteorolog. Ergebnisse der Lady Franklinbai - Expedition. Fort Conger 18SI/S3.)
	        
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